zen Ochsen gezogen, wovon ein jeder von vier Männern geführt wird: also bey einem jeden Wagen zwölf Ochsenführer. Diese Wagen ge- hören den Gemahlinnen des Dairi. Ihnen folgen drey und zwanzig andere, für die Kebs- weiber und Hofdamen.
Ein zweyter Zug von zwey und siebenzig Edelleuten zu Pferde, die paarweise reiten, er- scheinen vor einem Haufen vornehmer Herren vom ersten Range. Alsdenn kommt der Wa- gen des Cubo, der an Pracht die drey vorher- gehenden weit übertrift. Die Prinzen seines Hauses, seine Brüder und Söhne, und vier bis fünf hundert wohlgekleidete Soldaten folgen ihm, und machen den Schluß des Zugs. Un- mittelbar darauf sieht man eine große Anzahl Tragesessel, Kutschen und Fuhrwerke, die von einer großen Menge vom Adel und andern zu Pferde und zu Fuße begleitet werden, wobey man Chöre von Musikanten, die ganze Luft mit ihrer Vocal und Instrumentalmusik -- aber freylich für ein europäisches Ohr unange- nehm genug -- erfüllen. Endlich kommt der Tragesessel des Dairi, von funfzig Edelleu- ten getragen, und mit seiner Leibgarde umringt. Alles was die Kunst fürtrefliches hervorbringen kann, das sieht man auch hier vereinigt. Auf solche Art langt man im Pallast an, wo der Fürst vom Cubo und seinen Söhnen, drey Ta- ge lang bedient wird. Sie selbst bereiten die Speisen: und nachdem sie ihn mit Geschenken
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zen Ochſen gezogen, wovon ein jeder von vier Maͤnnern gefuͤhrt wird: alſo bey einem jeden Wagen zwoͤlf Ochſenfuͤhrer. Dieſe Wagen ge- hoͤren den Gemahlinnen des Dairi. Ihnen folgen drey und zwanzig andere, fuͤr die Kebs- weiber und Hofdamen.
Ein zweyter Zug von zwey und ſiebenzig Edelleuten zu Pferde, die paarweiſe reiten, er- ſcheinen vor einem Haufen vornehmer Herren vom erſten Range. Alsdenn kommt der Wa- gen des Cubo, der an Pracht die drey vorher- gehenden weit uͤbertrift. Die Prinzen ſeines Hauſes, ſeine Bruͤder und Soͤhne, und vier bis fuͤnf hundert wohlgekleidete Soldaten folgen ihm, und machen den Schluß des Zugs. Un- mittelbar darauf ſieht man eine große Anzahl Trageſeſſel, Kutſchen und Fuhrwerke, die von einer großen Menge vom Adel und andern zu Pferde und zu Fuße begleitet werden, wobey man Choͤre von Muſikanten, die ganze Luft mit ihrer Vocal und Inſtrumentalmuſik — aber freylich fuͤr ein europaͤiſches Ohr unange- nehm genug — erfuͤllen. Endlich kommt der Trageſeſſel des Dairi, von funfzig Edelleu- ten getragen, und mit ſeiner Leibgarde umringt. Alles was die Kunſt fuͤrtrefliches hervorbringen kann, das ſieht man auch hier vereinigt. Auf ſolche Art langt man im Pallaſt an, wo der Fuͤrſt vom Cubo und ſeinen Soͤhnen, drey Ta- ge lang bedient wird. Sie ſelbſt bereiten die Speiſen: und nachdem ſie ihn mit Geſchenken
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zen Ochſen gezogen, wovon ein jeder von vier
Maͤnnern gefuͤhrt wird: alſo bey einem jeden
Wagen zwoͤlf Ochſenfuͤhrer. Dieſe Wagen ge-
hoͤren den Gemahlinnen des Dairi. Ihnen
folgen drey und zwanzig andere, fuͤr die Kebs-
weiber und Hofdamen.
Ein zweyter Zug von zwey und ſiebenzig
Edelleuten zu Pferde, die paarweiſe reiten, er-
ſcheinen vor einem Haufen vornehmer Herren
vom erſten Range. Alsdenn kommt der Wa-
gen des Cubo, der an Pracht die drey vorher-
gehenden weit uͤbertrift. Die Prinzen ſeines
Hauſes, ſeine Bruͤder und Soͤhne, und vier
bis fuͤnf hundert wohlgekleidete Soldaten folgen
ihm, und machen den Schluß des Zugs. Un-
mittelbar darauf ſieht man eine große Anzahl
Trageſeſſel, Kutſchen und Fuhrwerke, die von
einer großen Menge vom Adel und andern zu
Pferde und zu Fuße begleitet werden, wobey
man Choͤre von Muſikanten, die ganze Luft
mit ihrer Vocal und Inſtrumentalmuſik —
aber freylich fuͤr ein europaͤiſches Ohr unange-
nehm genug — erfuͤllen. Endlich kommt
der Trageſeſſel des Dairi, von funfzig Edelleu-
ten getragen, und mit ſeiner Leibgarde umringt.
Alles was die Kunſt fuͤrtrefliches hervorbringen
kann, das ſieht man auch hier vereinigt. Auf
ſolche Art langt man im Pallaſt an, wo der
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/102>, abgerufen am 24.11.2024.
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