Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite

Hälfte von Japan ausmachen, theils in Aufla-
gen auf fremde Waaren die in seinem Namen
aufgehoben werden, und in Bergwerken. --
Kämpfer sagt, die Domainen beträgen hundert
acht und vierzig Man, und zwölf hundert Kokf,
nach Art der japanischen Rechnuug. Diese
beyden Worte gebrauchen sie bey den Rechnun-
gen der Einkünfte ihrer Ländereyen. Der
Kokf enthält drey hundert Säcke Reis: und
der Man begreift zehn tausend Kokf. Der
Kokf kostet im gemeinen Jahre 17 holländische
Gulden und etwas drüber: folglich kostet der
Man, der zehn tausend Kokf enthält, hundert
und fünf und siebzig tausend Gulden. Man
könnte also die kayserlichen Einkünfte aus den
kayserlichen Provinzen jährlich auf fünf und
zwanzig Millionen neun hundert und ein und
zwanzig tausend holländische Gulden rechnen.
Die Einkünfte des ganzen Reichs aber über-
haupt genommen, nämlich von allen japani-
schen Ländern, schätzt er auf 400 und 14 Mil-
lionen 400 und achtzehn tausend hundert und
funfzig holländische Gulden *).

Die
*) In Ansehung der jährlichen Einkünfte des
Kaysers hat man hier dem Kämpfer gefolgt,
weil er doch, und mit Recht, allgemein für den
glaubwürdigsten Scribenten in japanischen Din-
gen gehalten wird. Kämpfer setzt die Summe,
die enorm genug ist, nach andern Reisebeschrei-
bern nicht zu hoch an. -- Caron schätzt die
besondern Einkünfte des Kaysers viel höher.
Er

Haͤlfte von Japan ausmachen, theils in Aufla-
gen auf fremde Waaren die in ſeinem Namen
aufgehoben werden, und in Bergwerken. —
Kaͤmpfer ſagt, die Domainen betraͤgen hundert
acht und vierzig Man, und zwoͤlf hundert Kokf,
nach Art der japaniſchen Rechnuug. Dieſe
beyden Worte gebrauchen ſie bey den Rechnun-
gen der Einkuͤnfte ihrer Laͤndereyen. Der
Kokf enthaͤlt drey hundert Saͤcke Reis: und
der Man begreift zehn tauſend Kokf. Der
Kokf koſtet im gemeinen Jahre 17 hollaͤndiſche
Gulden und etwas druͤber: folglich koſtet der
Man, der zehn tauſend Kokf enthaͤlt, hundert
und fuͤnf und ſiebzig tauſend Gulden. Man
koͤnnte alſo die kayſerlichen Einkuͤnfte aus den
kayſerlichen Provinzen jaͤhrlich auf fuͤnf und
zwanzig Millionen neun hundert und ein und
zwanzig tauſend hollaͤndiſche Gulden rechnen.
Die Einkuͤnfte des ganzen Reichs aber uͤber-
haupt genommen, naͤmlich von allen japani-
ſchen Laͤndern, ſchaͤtzt er auf 400 und 14 Mil-
lionen 400 und achtzehn tauſend hundert und
funfzig hollaͤndiſche Gulden *).

Die
*) In Anſehung der jaͤhrlichen Einkuͤnfte des
Kayſers hat man hier dem Kaͤmpfer gefolgt,
weil er doch, und mit Recht, allgemein fuͤr den
glaubwuͤrdigſten Scribenten in japaniſchen Din-
gen gehalten wird. Kaͤmpfer ſetzt die Summe,
die enorm genug iſt, nach andern Reiſebeſchrei-
bern nicht zu hoch an. — Caron ſchaͤtzt die
beſondern Einkuͤnfte des Kayſers viel hoͤher.
Er
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0112" n="86"/>
Ha&#x0364;lfte von Japan ausmachen, theils in Aufla-<lb/>
gen auf fremde Waaren die in &#x017F;einem Namen<lb/>
aufgehoben werden, und in Bergwerken. &#x2014;<lb/>
Ka&#x0364;mpfer &#x017F;agt, die Domainen betra&#x0364;gen hundert<lb/>
acht und vierzig <hi rendition="#fr">Man</hi>, und zwo&#x0364;lf hundert <hi rendition="#fr">Kokf</hi>,<lb/>
nach Art der japani&#x017F;chen Rechnuug. Die&#x017F;e<lb/>
beyden Worte gebrauchen &#x017F;ie bey den Rechnun-<lb/>
gen der Einku&#x0364;nfte ihrer La&#x0364;ndereyen. Der<lb/><hi rendition="#fr">Kokf</hi> entha&#x0364;lt drey hundert Sa&#x0364;cke Reis: und<lb/>
der <hi rendition="#fr">Man</hi> begreift zehn tau&#x017F;end Kokf. Der<lb/>
Kokf ko&#x017F;tet im gemeinen Jahre 17 holla&#x0364;ndi&#x017F;che<lb/>
Gulden und etwas dru&#x0364;ber: folglich ko&#x017F;tet der<lb/><hi rendition="#fr">Man</hi>, der zehn tau&#x017F;end <hi rendition="#fr">Kokf</hi> entha&#x0364;lt, hundert<lb/>
und fu&#x0364;nf und &#x017F;iebzig tau&#x017F;end Gulden. Man<lb/>
ko&#x0364;nnte al&#x017F;o die kay&#x017F;erlichen Einku&#x0364;nfte aus den<lb/>
kay&#x017F;erlichen Provinzen ja&#x0364;hrlich auf fu&#x0364;nf und<lb/>
zwanzig Millionen neun hundert und ein und<lb/>
zwanzig tau&#x017F;end holla&#x0364;ndi&#x017F;che Gulden rechnen.<lb/>
Die Einku&#x0364;nfte des ganzen Reichs aber u&#x0364;ber-<lb/>
haupt genommen, na&#x0364;mlich von <hi rendition="#fr">allen</hi> japani-<lb/>
&#x017F;chen La&#x0364;ndern, &#x017F;cha&#x0364;tzt er auf 400 und 14 Mil-<lb/>
lionen 400 und achtzehn tau&#x017F;end hundert und<lb/>
funfzig holla&#x0364;ndi&#x017F;che Gulden <note xml:id="note-0112" next="note-0113" place="foot" n="*)">In An&#x017F;ehung der ja&#x0364;hrlichen Einku&#x0364;nfte des<lb/>
Kay&#x017F;ers hat man hier dem Ka&#x0364;mpfer gefolgt,<lb/>
weil er doch, und mit Recht, allgemein fu&#x0364;r den<lb/>
glaubwu&#x0364;rdig&#x017F;ten Scribenten in japani&#x017F;chen Din-<lb/>
gen gehalten wird. Ka&#x0364;mpfer &#x017F;etzt die Summe,<lb/>
die enorm genug i&#x017F;t, nach andern Rei&#x017F;ebe&#x017F;chrei-<lb/>
bern nicht zu hoch an. &#x2014; <hi rendition="#fr">Caron</hi> &#x017F;cha&#x0364;tzt die<lb/>
be&#x017F;ondern Einku&#x0364;nfte des Kay&#x017F;ers viel ho&#x0364;her.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Er</fw></note>.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/0112] Haͤlfte von Japan ausmachen, theils in Aufla- gen auf fremde Waaren die in ſeinem Namen aufgehoben werden, und in Bergwerken. — Kaͤmpfer ſagt, die Domainen betraͤgen hundert acht und vierzig Man, und zwoͤlf hundert Kokf, nach Art der japaniſchen Rechnuug. Dieſe beyden Worte gebrauchen ſie bey den Rechnun- gen der Einkuͤnfte ihrer Laͤndereyen. Der Kokf enthaͤlt drey hundert Saͤcke Reis: und der Man begreift zehn tauſend Kokf. Der Kokf koſtet im gemeinen Jahre 17 hollaͤndiſche Gulden und etwas druͤber: folglich koſtet der Man, der zehn tauſend Kokf enthaͤlt, hundert und fuͤnf und ſiebzig tauſend Gulden. Man koͤnnte alſo die kayſerlichen Einkuͤnfte aus den kayſerlichen Provinzen jaͤhrlich auf fuͤnf und zwanzig Millionen neun hundert und ein und zwanzig tauſend hollaͤndiſche Gulden rechnen. Die Einkuͤnfte des ganzen Reichs aber uͤber- haupt genommen, naͤmlich von allen japani- ſchen Laͤndern, ſchaͤtzt er auf 400 und 14 Mil- lionen 400 und achtzehn tauſend hundert und funfzig hollaͤndiſche Gulden *). Die *) In Anſehung der jaͤhrlichen Einkuͤnfte des Kayſers hat man hier dem Kaͤmpfer gefolgt, weil er doch, und mit Recht, allgemein fuͤr den glaubwuͤrdigſten Scribenten in japaniſchen Din- gen gehalten wird. Kaͤmpfer ſetzt die Summe, die enorm genug iſt, nach andern Reiſebeſchrei- bern nicht zu hoch an. — Caron ſchaͤtzt die beſondern Einkuͤnfte des Kayſers viel hoͤher. Er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/112
Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/112>, abgerufen am 21.11.2024.