Religion, die strengsten Gesetze wider verschie- dene Theile ihres alten Commerciums nach sich gezogen, und die Untersuchung der ein und aus- gehenden Waaren ist so scharf, daß der Handel dadurch ungemein geschwächt wird. Die Ver- anlaßung zu diesem strengen Verbote hat ge- geben, da man es gewagt, allerley verbotene Waaren aus dem Lande zu führen, als Säbel, Flinten und andre dergleichen Gewehre, in de- ren Verfertigung die Japaner eine bewunderns- würdige Geschicklichkeit haben, des vielen Gol- des und Silbers nicht zu gedenken, welches Ausländer heimlich von ihnen hohlten.
Es giebt aber noch andre Ursachen, dadurch die japanischen Monarchen bewogen wurden, den Handel mit Auswärtigen zu verbieten, nem- lich die große Menge Christen, oder, nach ih- rem Ausdrucke, Kreuzleute, die in China, Siam und andern Gegenden hin und her zer- streut leben, weil sie befürchten, daß die Japa- ner durch den Umgang mit denselben beßre Be- griffe, als sie bisher gehabt, von ihnen bekom- men und sie unter ihren Landesleuten ausbreiten möchten. Aus dieser und noch andern Ursa- chen dürfen die Japaner mit keinen andern handeln, als mit den Chinesern, Koreern, dem Lande Jeddo und mit den Holländern. Es wird ihnen auch nicht erlaubt, in eines der ersten Länder zu seegeln, noch den letztern, sich zu Tay-wan aufzuhalten, welches der vor- nehmste Handelsplatz in diesen Gegenden ist,
wenn
Religion, die ſtrengſten Geſetze wider verſchie- dene Theile ihres alten Commerciums nach ſich gezogen, und die Unterſuchung der ein und aus- gehenden Waaren iſt ſo ſcharf, daß der Handel dadurch ungemein geſchwaͤcht wird. Die Ver- anlaßung zu dieſem ſtrengen Verbote hat ge- geben, da man es gewagt, allerley verbotene Waaren aus dem Lande zu fuͤhren, als Saͤbel, Flinten und andre dergleichen Gewehre, in de- ren Verfertigung die Japaner eine bewunderns- wuͤrdige Geſchicklichkeit haben, des vielen Gol- des und Silbers nicht zu gedenken, welches Auslaͤnder heimlich von ihnen hohlten.
Es giebt aber noch andre Urſachen, dadurch die japaniſchen Monarchen bewogen wurden, den Handel mit Auswaͤrtigen zu verbieten, nem- lich die große Menge Chriſten, oder, nach ih- rem Ausdrucke, Kreuzleute, die in China, Siam und andern Gegenden hin und her zer- ſtreut leben, weil ſie befuͤrchten, daß die Japa- ner durch den Umgang mit denſelben beßre Be- griffe, als ſie bisher gehabt, von ihnen bekom- men und ſie unter ihren Landesleuten ausbreiten moͤchten. Aus dieſer und noch andern Urſa- chen duͤrfen die Japaner mit keinen andern handeln, als mit den Chineſern, Koreern, dem Lande Jeddo und mit den Hollaͤndern. Es wird ihnen auch nicht erlaubt, in eines der erſten Laͤnder zu ſeegeln, noch den letztern, ſich zu Tay-wan aufzuhalten, welches der vor- nehmſte Handelsplatz in dieſen Gegenden iſt,
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[95/0121]
Religion, die ſtrengſten Geſetze wider verſchie-
dene Theile ihres alten Commerciums nach ſich
gezogen, und die Unterſuchung der ein und aus-
gehenden Waaren iſt ſo ſcharf, daß der Handel
dadurch ungemein geſchwaͤcht wird. Die Ver-
anlaßung zu dieſem ſtrengen Verbote hat ge-
geben, da man es gewagt, allerley verbotene
Waaren aus dem Lande zu fuͤhren, als Saͤbel,
Flinten und andre dergleichen Gewehre, in de-
ren Verfertigung die Japaner eine bewunderns-
wuͤrdige Geſchicklichkeit haben, des vielen Gol-
des und Silbers nicht zu gedenken, welches
Auslaͤnder heimlich von ihnen hohlten.
Es giebt aber noch andre Urſachen, dadurch
die japaniſchen Monarchen bewogen wurden,
den Handel mit Auswaͤrtigen zu verbieten, nem-
lich die große Menge Chriſten, oder, nach ih-
rem Ausdrucke, Kreuzleute, die in China,
Siam und andern Gegenden hin und her zer-
ſtreut leben, weil ſie befuͤrchten, daß die Japa-
ner durch den Umgang mit denſelben beßre Be-
griffe, als ſie bisher gehabt, von ihnen bekom-
men und ſie unter ihren Landesleuten ausbreiten
moͤchten. Aus dieſer und noch andern Urſa-
chen duͤrfen die Japaner mit keinen andern
handeln, als mit den Chineſern, Koreern,
dem Lande Jeddo und mit den Hollaͤndern.
Es wird ihnen auch nicht erlaubt, in eines der
erſten Laͤnder zu ſeegeln, noch den letztern, ſich
zu Tay-wan aufzuhalten, welches der vor-
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/121>, abgerufen am 24.11.2024.
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