von den Hügeln, Steinen und Sträuchern ge- brochen, und auch durch die Ausdünstung der Erde gehindert wird; so werfen sich die Men- schen nieder, wenn sie diesen Wind gewahr wer- den. Die Natur soll auch die Thiere gelehrt haben, ihre Köpfe nieder zur Erde zu halten, wenn dieser Wind sich nähert. -- Indessen sollen oft Jahre vergehen, daß man diesen gif- tigen Smaum auf dem Wege von Basra nach Haleb nicht verspürt.
Sowohl Menschen als Thiere ersticken, nach der Erzählung der Araber, durch diesen Wind auf eben die Art, wie von dem gewöhnlich heis- sen Winde, dessen vorhin erwähnt ist. Denn bey einer außerordentlich großen Hitze kömmt zuweilen ein Lüftchen, welches noch heisser ist, und wenn die Menschen und Thiere schon matt geworden sind, daß sie fast vor Hitze verschmach- ten; so scheint es, daß der kleine Zusatz von Hitze ihnen vollends alle Luft benimmt. Wenn nun ein Mensch von diesem Winde erstickt, oder, wie man auch sagt, wenn ihm das Herz ge- borsten ist; so soll dem Todten, bisweilen zwey Stunden lang, das Blut aus der Nase und den Ohren stürzen. Auch soll der Körper lange warm bleiben, aufschwellen, blau und grün werden, und, wenn man ihn bey einem Arm oder Bein in die Höhe heben will; so soll sich dieses abtrennen.
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von den Huͤgeln, Steinen und Straͤuchern ge- brochen, und auch durch die Ausduͤnſtung der Erde gehindert wird; ſo werfen ſich die Men- ſchen nieder, wenn ſie dieſen Wind gewahr wer- den. Die Natur ſoll auch die Thiere gelehrt haben, ihre Koͤpfe nieder zur Erde zu halten, wenn dieſer Wind ſich naͤhert. — Indeſſen ſollen oft Jahre vergehen, daß man dieſen gif- tigen Smûm auf dem Wege von Basra nach Haleb nicht verſpuͤrt.
Sowohl Menſchen als Thiere erſticken, nach der Erzaͤhlung der Araber, durch dieſen Wind auf eben die Art, wie von dem gewoͤhnlich heiſ- ſen Winde, deſſen vorhin erwaͤhnt iſt. Denn bey einer außerordentlich großen Hitze koͤmmt zuweilen ein Luͤftchen, welches noch heiſſer iſt, und wenn die Menſchen und Thiere ſchon matt geworden ſind, daß ſie faſt vor Hitze verſchmach- ten; ſo ſcheint es, daß der kleine Zuſatz von Hitze ihnen vollends alle Luft benimmt. Wenn nun ein Menſch von dieſem Winde erſtickt, oder, wie man auch ſagt, wenn ihm das Herz ge- borſten iſt; ſo ſoll dem Todten, bisweilen zwey Stunden lang, das Blut aus der Naſe und den Ohren ſtuͤrzen. Auch ſoll der Koͤrper lange warm bleiben, aufſchwellen, blau und gruͤn werden, und, wenn man ihn bey einem Arm oder Bein in die Hoͤhe heben will; ſo ſoll ſich dieſes abtrennen.
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von den Huͤgeln, Steinen und Straͤuchern ge-
brochen, und auch durch die Ausduͤnſtung der
Erde gehindert wird; ſo werfen ſich die Men-
ſchen nieder, wenn ſie dieſen Wind gewahr wer-
den. Die Natur ſoll auch die Thiere gelehrt
haben, ihre Koͤpfe nieder zur Erde zu halten,
wenn dieſer Wind ſich naͤhert. — Indeſſen
ſollen oft Jahre vergehen, daß man dieſen gif-
tigen Smûm auf dem Wege von Basra nach
Haleb nicht verſpuͤrt.
Sowohl Menſchen als Thiere erſticken, nach
der Erzaͤhlung der Araber, durch dieſen Wind
auf eben die Art, wie von dem gewoͤhnlich heiſ-
ſen Winde, deſſen vorhin erwaͤhnt iſt. Denn
bey einer außerordentlich großen Hitze koͤmmt
zuweilen ein Luͤftchen, welches noch heiſſer iſt,
und wenn die Menſchen und Thiere ſchon matt
geworden ſind, daß ſie faſt vor Hitze verſchmach-
ten; ſo ſcheint es, daß der kleine Zuſatz von
Hitze ihnen vollends alle Luft benimmt. Wenn
nun ein Menſch von dieſem Winde erſtickt, oder,
wie man auch ſagt, wenn ihm das Herz ge-
borſten iſt; ſo ſoll dem Todten, bisweilen zwey
Stunden lang, das Blut aus der Naſe und
den Ohren ſtuͤrzen. Auch ſoll der Koͤrper lange
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werden, und, wenn man ihn bey einem Arm
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/147>, abgerufen am 21.11.2024.
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