sich dem ersten, der sich zu seinem Dien- ste darböte, anvertrauen; so könnte er auch wohl große Ursache finden, sich über die Europäer zu beschweren. Man trift also in Arabien schlechte Leute, aber auch hier, so wie in Europa und andern Gegenden der Welt, viele rechtschaffene brave Männer an.
Die Araber scheinen gar nicht zanksüchtig zu seyn: wenn sie aber einmal anfangen zu ha- dern; so machen sie viel Geschrey, und man sieht sehr oft, daß sie mit Messern auf einander loß gehen. Bey allen dem aber, sind sie bald wieder zum Frieden geneigt. Denn wenn der eine nur nicht so hitzig ist, als der andere, oder wenn nur ein unbekannter Kaltsinniger dazu kommt, und einige mal sagt: Gedenke an Gott und seinen Propheten! so vertragen sie sich entweder auf der Stelle, oder sie erwäh- len einen Schiedsrichter, um sich gütlich mit einander zu vergleichen. Vielleicht haben sie nicht so viele Schimpfwörter, als der europäi- sche Pöbel: sie sind aber deswegen nicht weniger empfindlich, und bisweilen rachgieriger. Wenn einer im Zorn vor dem andern auf die Erde speit; so verhält sich der Leidende eben so dabey, wie bey uns. Er erträgt nemlich den Schimpf geduldig, wenn er sich nicht vertheidigen kann, sonst läßt er dem andern seinen Unwillen gewiß empfinden. -- Der Araber kann es also, wie man leicht glauben wird, noch weniger vertra- gen, daß man ihn ins Angesicht, oder wie man
bey
ſich dem erſten, der ſich zu ſeinem Dien- ſte darboͤte, anvertrauen; ſo koͤnnte er auch wohl große Urſache finden, ſich uͤber die Europaͤer zu beſchweren. Man trift alſo in Arabien ſchlechte Leute, aber auch hier, ſo wie in Europa und andern Gegenden der Welt, viele rechtſchaffene brave Maͤnner an.
Die Araber ſcheinen gar nicht zankſuͤchtig zu ſeyn: wenn ſie aber einmal anfangen zu ha- dern; ſo machen ſie viel Geſchrey, und man ſieht ſehr oft, daß ſie mit Meſſern auf einander loß gehen. Bey allen dem aber, ſind ſie bald wieder zum Frieden geneigt. Denn wenn der eine nur nicht ſo hitzig iſt, als der andere, oder wenn nur ein unbekannter Kaltſinniger dazu kommt, und einige mal ſagt: Gedenke an Gott und ſeinen Propheten! ſo vertragen ſie ſich entweder auf der Stelle, oder ſie erwaͤh- len einen Schiedsrichter, um ſich guͤtlich mit einander zu vergleichen. Vielleicht haben ſie nicht ſo viele Schimpfwoͤrter, als der europaͤi- ſche Poͤbel: ſie ſind aber deswegen nicht weniger empfindlich, und bisweilen rachgieriger. Wenn einer im Zorn vor dem andern auf die Erde ſpeit; ſo verhaͤlt ſich der Leidende eben ſo dabey, wie bey uns. Er ertraͤgt nemlich den Schimpf geduldig, wenn er ſich nicht vertheidigen kann, ſonſt laͤßt er dem andern ſeinen Unwillen gewiß empfinden. — Der Araber kann es alſo, wie man leicht glauben wird, noch weniger vertra- gen, daß man ihn ins Angeſicht, oder wie man
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ſich dem erſten, der ſich zu ſeinem Dien-
ſte darboͤte, anvertrauen; ſo koͤnnte er
auch wohl große Urſache finden, ſich uͤber
die Europaͤer zu beſchweren. Man trift
alſo in Arabien ſchlechte Leute, aber auch hier,
ſo wie in Europa und andern Gegenden der
Welt, viele rechtſchaffene brave Maͤnner an.
Die Araber ſcheinen gar nicht zankſuͤchtig
zu ſeyn: wenn ſie aber einmal anfangen zu ha-
dern; ſo machen ſie viel Geſchrey, und man
ſieht ſehr oft, daß ſie mit Meſſern auf einander
loß gehen. Bey allen dem aber, ſind ſie bald
wieder zum Frieden geneigt. Denn wenn der
eine nur nicht ſo hitzig iſt, als der andere, oder
wenn nur ein unbekannter Kaltſinniger dazu
kommt, und einige mal ſagt: Gedenke an
Gott und ſeinen Propheten! ſo vertragen
ſie ſich entweder auf der Stelle, oder ſie erwaͤh-
len einen Schiedsrichter, um ſich guͤtlich mit
einander zu vergleichen. Vielleicht haben ſie
nicht ſo viele Schimpfwoͤrter, als der europaͤi-
ſche Poͤbel: ſie ſind aber deswegen nicht weniger
empfindlich, und bisweilen rachgieriger. Wenn
einer im Zorn vor dem andern auf die Erde
ſpeit; ſo verhaͤlt ſich der Leidende eben ſo dabey,
wie bey uns. Er ertraͤgt nemlich den Schimpf
geduldig, wenn er ſich nicht vertheidigen kann,
ſonſt laͤßt er dem andern ſeinen Unwillen gewiß
empfinden. — Der Araber kann es alſo, wie
man leicht glauben wird, noch weniger vertra-
gen, daß man ihn ins Angeſicht, oder wie man
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/150>, abgerufen am 21.11.2024.
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