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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

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großer Gott! sehr großer Gott! Mohammed
ist sein Prophete. Das erste Gebet verrichten
sie, nach dem Ritter Chardin, wenn der Tag
anbricht, das zweyte zu Mittag, das dritte et-
wa drey Stunden hernach, das vierte bey An-
tritt der Nacht, und das fünfte, wenn sie zu
Bette gehen. Einige Casuisten verstatten es,
daß das zweyte und dritte zugleich geschehen kann,
und so auch das vierte und fünfte. Und auf
die Weise werden die fünf Gebete auf drey herun-
ter gesetzt. Andre sind der Meynung, daß
man das Gebet des Morgens einige Stunden
später verrichten könne, wenn es nur noch Vor-
mittags geschehe; und das Mittagsgebet könn-
te bis gegen Abend vor sieben Uhr verschoben
werden. Allein der Ritter Chardin versichert,
daß die wahren Muselmänner diese gelinde Ent-
scheidungen verwerfen, und ihre fünf Gebete zu
den einmal festgesetzten Stunden verrichten.
Die Scheinheiligen und Priester stehen oft
expres um Mitternacht auf und beten.

Die Reinigung des Körpers wird bey den
Mohammedanern für ein wesentliches Stück
der Zubereitung zum Gebet angesehen. Diese
Reinigung besteht darinn, daß man sich erstlich
das Gesicht wäscht, nach diesem die Hände, die
Armen bis an den Ellbogen, und endlich die
Füße *). Um diese Reinigung so vollkommen

als
*) In Ansehung der von Mohammed vorgeschrie-
benen Reinigung können sie die Bedouinen
nicht

großer Gott! ſehr großer Gott! Mohammed
iſt ſein Prophete. Das erſte Gebet verrichten
ſie, nach dem Ritter Chardin, wenn der Tag
anbricht, das zweyte zu Mittag, das dritte et-
wa drey Stunden hernach, das vierte bey An-
tritt der Nacht, und das fuͤnfte, wenn ſie zu
Bette gehen. Einige Caſuiſten verſtatten es,
daß das zweyte und dritte zugleich geſchehen kann,
und ſo auch das vierte und fuͤnfte. Und auf
die Weiſe werden die fuͤnf Gebete auf drey herun-
ter geſetzt. Andre ſind der Meynung, daß
man das Gebet des Morgens einige Stunden
ſpaͤter verrichten koͤnne, wenn es nur noch Vor-
mittags geſchehe; und das Mittagsgebet koͤnn-
te bis gegen Abend vor ſieben Uhr verſchoben
werden. Allein der Ritter Chardin verſichert,
daß die wahren Muſelmaͤnner dieſe gelinde Ent-
ſcheidungen verwerfen, und ihre fuͤnf Gebete zu
den einmal feſtgeſetzten Stunden verrichten.
Die Scheinheiligen und Prieſter ſtehen oft
expres um Mitternacht auf und beten.

Die Reinigung des Koͤrpers wird bey den
Mohammedanern fuͤr ein weſentliches Stuͤck
der Zubereitung zum Gebet angeſehen. Dieſe
Reinigung beſteht darinn, daß man ſich erſtlich
das Geſicht waͤſcht, nach dieſem die Haͤnde, die
Armen bis an den Ellbogen, und endlich die
Fuͤße *). Um dieſe Reinigung ſo vollkommen

als
*) In Anſehung der von Mohammed vorgeſchrie-
benen Reinigung koͤnnen ſie die Bedouinen
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[162/0188] großer Gott! ſehr großer Gott! Mohammed iſt ſein Prophete. Das erſte Gebet verrichten ſie, nach dem Ritter Chardin, wenn der Tag anbricht, das zweyte zu Mittag, das dritte et- wa drey Stunden hernach, das vierte bey An- tritt der Nacht, und das fuͤnfte, wenn ſie zu Bette gehen. Einige Caſuiſten verſtatten es, daß das zweyte und dritte zugleich geſchehen kann, und ſo auch das vierte und fuͤnfte. Und auf die Weiſe werden die fuͤnf Gebete auf drey herun- ter geſetzt. Andre ſind der Meynung, daß man das Gebet des Morgens einige Stunden ſpaͤter verrichten koͤnne, wenn es nur noch Vor- mittags geſchehe; und das Mittagsgebet koͤnn- te bis gegen Abend vor ſieben Uhr verſchoben werden. Allein der Ritter Chardin verſichert, daß die wahren Muſelmaͤnner dieſe gelinde Ent- ſcheidungen verwerfen, und ihre fuͤnf Gebete zu den einmal feſtgeſetzten Stunden verrichten. Die Scheinheiligen und Prieſter ſtehen oft expres um Mitternacht auf und beten. Die Reinigung des Koͤrpers wird bey den Mohammedanern fuͤr ein weſentliches Stuͤck der Zubereitung zum Gebet angeſehen. Dieſe Reinigung beſteht darinn, daß man ſich erſtlich das Geſicht waͤſcht, nach dieſem die Haͤnde, die Armen bis an den Ellbogen, und endlich die Fuͤße *). Um dieſe Reinigung ſo vollkommen als *) In Anſehung der von Mohammed vorgeſchrie- benen Reinigung koͤnnen ſie die Bedouinen nicht

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/188>, abgerufen am 23.11.2024.