steht es ihnen frey, statt Wasser Erde zu ge- brauchen, womit man die nöthigen Theile des Leibes berührt.
Wenn diese Reinigung geschehen ist; so legen sie alle ihre Kleidungen, Gewehre und an- dre Sachen ab, um ganz arm zu erscheinen, so wie die ersten Menschen vor ihrem Schöpfer er- schienen. Sie breiten einen Teppich über die Erde, auf welchem sie ihre Andacht verrichten. Auf diesem Teppich liegt gemeiniglich ein Kamm, Spiegel, Rosenkranz, ein rundes Stückchen Er- de, worauf sie ihre Stirne legen, wenn sie be- ten, und der Koran. Nach diesen Zurüstun- gen waschen sie sich, und stehen einen Augenblick auf, lassen die Hände an den Seiten herunter hängen, beobachten ein tiefes Stillschweigen, wodurch sie wollen zu erkennen geben, daß sie die größeste Andacht beweisen. Ihr Gebet fan- gen sie mit den Worten an: Allah, Akbar welches so viel bedeutet, als, sehr großer Gott! Hierauf legen sie ihr Glaubensbekenntniß ab, sagen das erste Kapitel aus dem Koran her, und heben die Hände und das Gesicht in die Höhe. Wenn dieses geschehen; so fallen sie auf die Kniee und machen eine tiefe Verbeugung, so, daß der Kopf die Kniee berührt. Nach die- sen Verbeugungen lesen sie abermal ein Kapitel aus dem Koran, welches sie sich nach Belieben aussuchen können: hernach wiederholen sie diese Verbeugungen, und so endigt sich das Gebet, welches etwa sieben bis acht Minuten dauert,
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ſteht es ihnen frey, ſtatt Waſſer Erde zu ge- brauchen, womit man die noͤthigen Theile des Leibes beruͤhrt.
Wenn dieſe Reinigung geſchehen iſt; ſo legen ſie alle ihre Kleidungen, Gewehre und an- dre Sachen ab, um ganz arm zu erſcheinen, ſo wie die erſten Menſchen vor ihrem Schoͤpfer er- ſchienen. Sie breiten einen Teppich uͤber die Erde, auf welchem ſie ihre Andacht verrichten. Auf dieſem Teppich liegt gemeiniglich ein Kamm, Spiegel, Roſenkranz, ein rundes Stuͤckchen Er- de, worauf ſie ihre Stirne legen, wenn ſie be- ten, und der Koran. Nach dieſen Zuruͤſtun- gen waſchen ſie ſich, und ſtehen einen Augenblick auf, laſſen die Haͤnde an den Seiten herunter haͤngen, beobachten ein tiefes Stillſchweigen, wodurch ſie wollen zu erkennen geben, daß ſie die groͤßeſte Andacht beweiſen. Ihr Gebet fan- gen ſie mit den Worten an: Allah, Akbar welches ſo viel bedeutet, als, ſehr großer Gott! Hierauf legen ſie ihr Glaubensbekenntniß ab, ſagen das erſte Kapitel aus dem Koran her, und heben die Haͤnde und das Geſicht in die Hoͤhe. Wenn dieſes geſchehen; ſo fallen ſie auf die Kniee und machen eine tiefe Verbeugung, ſo, daß der Kopf die Kniee beruͤhrt. Nach die- ſen Verbeugungen leſen ſie abermal ein Kapitel aus dem Koran, welches ſie ſich nach Belieben ausſuchen koͤnnen: hernach wiederholen ſie dieſe Verbeugungen, und ſo endigt ſich das Gebet, welches etwa ſieben bis acht Minuten dauert,
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ſteht es ihnen frey, ſtatt Waſſer Erde zu ge-
brauchen, womit man die noͤthigen Theile des
Leibes beruͤhrt.
Wenn dieſe Reinigung geſchehen iſt; ſo
legen ſie alle ihre Kleidungen, Gewehre und an-
dre Sachen ab, um ganz arm zu erſcheinen, ſo
wie die erſten Menſchen vor ihrem Schoͤpfer er-
ſchienen. Sie breiten einen Teppich uͤber die
Erde, auf welchem ſie ihre Andacht verrichten.
Auf dieſem Teppich liegt gemeiniglich ein Kamm,
Spiegel, Roſenkranz, ein rundes Stuͤckchen Er-
de, worauf ſie ihre Stirne legen, wenn ſie be-
ten, und der Koran. Nach dieſen Zuruͤſtun-
gen waſchen ſie ſich, und ſtehen einen Augenblick
auf, laſſen die Haͤnde an den Seiten herunter
haͤngen, beobachten ein tiefes Stillſchweigen,
wodurch ſie wollen zu erkennen geben, daß ſie
die groͤßeſte Andacht beweiſen. Ihr Gebet fan-
gen ſie mit den Worten an: Allah, Akbar
welches ſo viel bedeutet, als, ſehr großer Gott!
Hierauf legen ſie ihr Glaubensbekenntniß ab,
ſagen das erſte Kapitel aus dem Koran her,
und heben die Haͤnde und das Geſicht in die
Hoͤhe. Wenn dieſes geſchehen; ſo fallen ſie
auf die Kniee und machen eine tiefe Verbeugung,
ſo, daß der Kopf die Kniee beruͤhrt. Nach die-
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/191>, abgerufen am 27.11.2024.
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