Städten nichts schöners sehen als eben diese Erleuchtung. Das Ende der Fasten wird sehr prächtig gefeyert, welches die Mohammedaner Bairam nennen. Das Fest dauert drey Tage. Den [A]nfang desselben kündigt man dem Volke durch Abfeurung des Geschützes und bey Trom- peten und Trommelschall an. Ein jeder bemü- het sich alsdann im Tempel prächtig zu erschei- nen. Freunde und Feinde versöhnen sich, und begüterte Menschen laßen einiges Vieh schlach- ten, um das Vergnügen zu haben, Arme spei- sen zu können.
Wir finden auch im Koran hin und wieder dringende Befehle des Mohammeds, Almosen auszutheilen, und man muß sagen, daß seine Anhänger diesen Befehl auf das Genauste erfül- len. Einer theilt dem andern gerne mit, und diese Wo lthätigkeit treiben sie so hoch, daß sie zuweilen, Vögeln, Katzen, Hunden, zu fressen geben, ja wohl gar Freßhäuser für sie bauen laßen. Dieß aber sind blos willkührliche Wohl- thaten. Allein es giebt noch andre, welche das Gesetz zu gewissen Zeiten vorgeschrieben hat, und welche schlechterdings müssen verrichtet wer- den. Ein jeder wahrer Muselmann muß nem- lich jährlich einen gewissen Theil seines Vermö- gens unter die Armen austheilen. "Das Ver- mögen, sagt Chardin, welches dieser Art von Zehnten unterworfen ist, besteht in gemünzten Golde und Silber, Getreyde, Früchten und Vieh. Gold und Silber geben zwey und ein halbes
Procent
Staͤdten nichts ſchoͤners ſehen als eben dieſe Erleuchtung. Das Ende der Faſten wird ſehr praͤchtig gefeyert, welches die Mohammedaner Bairam nennen. Das Feſt dauert drey Tage. Den [A]nfang deſſelben kuͤndigt man dem Volke durch Abfeurung des Geſchuͤtzes und bey Trom- peten und Trommelſchall an. Ein jeder bemuͤ- het ſich alsdann im Tempel praͤchtig zu erſchei- nen. Freunde und Feinde verſoͤhnen ſich, und beguͤterte Menſchen laßen einiges Vieh ſchlach- ten, um das Vergnuͤgen zu haben, Arme ſpei- ſen zu koͤnnen.
Wir finden auch im Koran hin und wieder dringende Befehle des Mohammeds, Almoſen auszutheilen, und man muß ſagen, daß ſeine Anhaͤnger dieſen Befehl auf das Genauſte erfuͤl- len. Einer theilt dem andern gerne mit, und dieſe Wo lthaͤtigkeit treiben ſie ſo hoch, daß ſie zuweilen, Voͤgeln, Katzen, Hunden, zu freſſen geben, ja wohl gar Freßhaͤuſer fuͤr ſie bauen laßen. Dieß aber ſind blos willkuͤhrliche Wohl- thaten. Allein es giebt noch andre, welche das Geſetz zu gewiſſen Zeiten vorgeſchrieben hat, und welche ſchlechterdings muͤſſen verrichtet wer- den. Ein jeder wahrer Muſelmann muß nem- lich jaͤhrlich einen gewiſſen Theil ſeines Vermoͤ- gens unter die Armen austheilen. „Das Ver- moͤgen, ſagt Chardin, welches dieſer Art von Zehnten unterworfen iſt, beſteht in gemuͤnzten Golde und Silber, Getreyde, Fruͤchten und Vieh. Gold und Silber geben zwey und ein halbes
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Staͤdten nichts ſchoͤners ſehen als eben dieſe
Erleuchtung. Das Ende der Faſten wird ſehr
praͤchtig gefeyert, welches die Mohammedaner
Bairam nennen. Das Feſt dauert drey Tage.
Den Anfang deſſelben kuͤndigt man dem Volke
durch Abfeurung des Geſchuͤtzes und bey Trom-
peten und Trommelſchall an. Ein jeder bemuͤ-
het ſich alsdann im Tempel praͤchtig zu erſchei-
nen. Freunde und Feinde verſoͤhnen ſich, und
beguͤterte Menſchen laßen einiges Vieh ſchlach-
ten, um das Vergnuͤgen zu haben, Arme ſpei-
ſen zu koͤnnen.
Wir finden auch im Koran hin und wieder
dringende Befehle des Mohammeds, Almoſen
auszutheilen, und man muß ſagen, daß ſeine
Anhaͤnger dieſen Befehl auf das Genauſte erfuͤl-
len. Einer theilt dem andern gerne mit, und
dieſe Wo lthaͤtigkeit treiben ſie ſo hoch, daß ſie
zuweilen, Voͤgeln, Katzen, Hunden, zu freſſen
geben, ja wohl gar Freßhaͤuſer fuͤr ſie bauen
laßen. Dieß aber ſind blos willkuͤhrliche Wohl-
thaten. Allein es giebt noch andre, welche das
Geſetz zu gewiſſen Zeiten vorgeſchrieben hat,
und welche ſchlechterdings muͤſſen verrichtet wer-
den. Ein jeder wahrer Muſelmann muß nem-
lich jaͤhrlich einen gewiſſen Theil ſeines Vermoͤ-
gens unter die Armen austheilen. „Das Ver-
moͤgen, ſagt Chardin, welches dieſer Art von
Zehnten unterworfen iſt, beſteht in gemuͤnzten
Golde und Silber, Getreyde, Fruͤchten und Vieh.
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/198>, abgerufen am 22.11.2024.
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