nachdrücklichste befohlen, daß derjenige gewiß verdammt werden würde, der dieß Gebot ver- säumte. Wir halten es als hieher gehörig, von diesen Wallfarthen nach Mecca das Nöthigste zu erzählen.
Die Städte Mecca und Medina, welche in der Provinz Hedsjas liegen, gehören eigentlich zu der Herrschaft des regierenden Scherifs zu Mecca. -- In diesem letzten Orte wurde be- kanntermaßen Mohammed gebohren, und in Medina fand er sein Grab. Beyde Oerter wer- den als heilig angesehen, und keiner, der nicht ein Mohammedaner ist, oder zu werden gedenkt, darf sich der Stadt Mecca weiter als bis Dsjid- da nähern, dafern er sich nicht den entsetzlichsten Strafen aussetzen will, diese Entheiligung zu versöhnen. Mecca, davon wir zuerst reden wollen, liegt eine starke Tagereise von Dsjidda, am Fuße eines hohen Berges. Die Gegend nahe um Mecca herum, ist ganz dürre und un- fruchtbar, doch findet man in den nächsten ber- gigten Gegenden einen Ueberfluß an den schön- sten Früchten. Die Hitze, welche man hier in den heissen Sommermonathen verspürt, ist sehr groß, und um sich für die Hitze einigermaßen zu schützen, sind die Einwohner genöthigt, in dieser Jahrszeit Thüren und Fensterladen zuzu- schließen, um sie abzuhalten, auch die Gassen mit Wasser zu bespritzen, um dadurch die Luft abzukühlen. -- Die Stadt an und vor sich ist ziemlich groß, reich und bevölkert; sie soll we-
der
nachdruͤcklichſte befohlen, daß derjenige gewiß verdammt werden wuͤrde, der dieß Gebot ver- ſaͤumte. Wir halten es als hieher gehoͤrig, von dieſen Wallfarthen nach Mecca das Noͤthigſte zu erzaͤhlen.
Die Staͤdte Mecca und Medina, welche in der Provinz Hedsjâs liegen, gehoͤren eigentlich zu der Herrſchaft des regierenden Scherifs zu Mecca. — In dieſem letzten Orte wurde be- kanntermaßen Mohammed gebohren, und in Medina fand er ſein Grab. Beyde Oerter wer- den als heilig angeſehen, und keiner, der nicht ein Mohammedaner iſt, oder zu werden gedenkt, darf ſich der Stadt Mecca weiter als bis Dsjid- da naͤhern, dafern er ſich nicht den entſetzlichſten Strafen ausſetzen will, dieſe Entheiligung zu verſoͤhnen. Mecca, davon wir zuerſt reden wollen, liegt eine ſtarke Tagereiſe von Dsjidda, am Fuße eines hohen Berges. Die Gegend nahe um Mecca herum, iſt ganz duͤrre und un- fruchtbar, doch findet man in den naͤchſten ber- gigten Gegenden einen Ueberfluß an den ſchoͤn- ſten Fruͤchten. Die Hitze, welche man hier in den heiſſen Sommermonathen verſpuͤrt, iſt ſehr groß, und um ſich fuͤr die Hitze einigermaßen zu ſchuͤtzen, ſind die Einwohner genoͤthigt, in dieſer Jahrszeit Thuͤren und Fenſterladen zuzu- ſchließen, um ſie abzuhalten, auch die Gaſſen mit Waſſer zu beſpritzen, um dadurch die Luft abzukuͤhlen. — Die Stadt an und vor ſich iſt ziemlich groß, reich und bevoͤlkert; ſie ſoll we-
der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0200"n="174"/>
nachdruͤcklichſte befohlen, daß derjenige gewiß<lb/>
verdammt werden wuͤrde, der dieß Gebot ver-<lb/>ſaͤumte. Wir halten es als hieher gehoͤrig, von<lb/>
dieſen Wallfarthen nach Mecca das Noͤthigſte<lb/>
zu erzaͤhlen.</p><lb/><p>Die Staͤdte Mecca und Medina, welche in<lb/>
der Provinz Hedsj<hirendition="#aq">â</hi>s liegen, gehoͤren eigentlich<lb/>
zu der Herrſchaft des regierenden <hirendition="#fr">Scherifs</hi> zu<lb/>
Mecca. — In dieſem letzten Orte wurde be-<lb/>
kanntermaßen Mohammed gebohren, und in<lb/>
Medina fand er ſein Grab. Beyde Oerter wer-<lb/>
den als heilig angeſehen, und keiner, der nicht<lb/>
ein Mohammedaner iſt, oder zu werden gedenkt,<lb/>
darf ſich der Stadt Mecca weiter als bis Dsjid-<lb/>
da naͤhern, dafern er ſich nicht den entſetzlichſten<lb/>
Strafen ausſetzen will, dieſe Entheiligung zu<lb/>
verſoͤhnen. <hirendition="#fr">Mecca,</hi> davon wir zuerſt reden<lb/>
wollen, liegt eine ſtarke Tagereiſe von Dsjidda,<lb/>
am Fuße eines hohen Berges. Die Gegend<lb/>
nahe um Mecca herum, iſt ganz duͤrre und un-<lb/>
fruchtbar, doch findet man in den naͤchſten ber-<lb/>
gigten Gegenden einen Ueberfluß an den ſchoͤn-<lb/>ſten Fruͤchten. Die Hitze, welche man hier in<lb/>
den heiſſen Sommermonathen verſpuͤrt, iſt ſehr<lb/>
groß, und um ſich fuͤr die Hitze einigermaßen<lb/>
zu ſchuͤtzen, ſind die Einwohner genoͤthigt, in<lb/>
dieſer Jahrszeit Thuͤren und Fenſterladen zuzu-<lb/>ſchließen, um ſie abzuhalten, auch die Gaſſen<lb/>
mit Waſſer zu beſpritzen, um dadurch die Luft<lb/>
abzukuͤhlen. — Die Stadt an und vor ſich iſt<lb/>
ziemlich groß, reich und bevoͤlkert; ſie ſoll we-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">der</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[174/0200]
nachdruͤcklichſte befohlen, daß derjenige gewiß
verdammt werden wuͤrde, der dieß Gebot ver-
ſaͤumte. Wir halten es als hieher gehoͤrig, von
dieſen Wallfarthen nach Mecca das Noͤthigſte
zu erzaͤhlen.
Die Staͤdte Mecca und Medina, welche in
der Provinz Hedsjâs liegen, gehoͤren eigentlich
zu der Herrſchaft des regierenden Scherifs zu
Mecca. — In dieſem letzten Orte wurde be-
kanntermaßen Mohammed gebohren, und in
Medina fand er ſein Grab. Beyde Oerter wer-
den als heilig angeſehen, und keiner, der nicht
ein Mohammedaner iſt, oder zu werden gedenkt,
darf ſich der Stadt Mecca weiter als bis Dsjid-
da naͤhern, dafern er ſich nicht den entſetzlichſten
Strafen ausſetzen will, dieſe Entheiligung zu
verſoͤhnen. Mecca, davon wir zuerſt reden
wollen, liegt eine ſtarke Tagereiſe von Dsjidda,
am Fuße eines hohen Berges. Die Gegend
nahe um Mecca herum, iſt ganz duͤrre und un-
fruchtbar, doch findet man in den naͤchſten ber-
gigten Gegenden einen Ueberfluß an den ſchoͤn-
ſten Fruͤchten. Die Hitze, welche man hier in
den heiſſen Sommermonathen verſpuͤrt, iſt ſehr
groß, und um ſich fuͤr die Hitze einigermaßen
zu ſchuͤtzen, ſind die Einwohner genoͤthigt, in
dieſer Jahrszeit Thuͤren und Fenſterladen zuzu-
ſchließen, um ſie abzuhalten, auch die Gaſſen
mit Waſſer zu beſpritzen, um dadurch die Luft
abzukuͤhlen. — Die Stadt an und vor ſich iſt
ziemlich groß, reich und bevoͤlkert; ſie ſoll we-
der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/200>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.