Stein in Silber eingefaßt, über dem Elbogen auf dem Arm, und schlechte Ringe an den Fin- gern. Goldne Ringe und kostbare Steine sieht man selten bey einem Mohammedaner. Man sagt, daß sie den Gesetzen nach verbunden sind, selbige während ihrer Andacht abzulegen, wenn ihr Gebet erhört werden soll.
Das Oberkleid, welches man Abba nennt, hat unser Verfasser nur auf der Westseite von Arabien, nur bey reisenden Kaufleuten gesehen. Auf der Ostseite dieser Halbinsul, und vornem- lich in der Landschaft Lachsa, ist es aber die allgemeine Kleidung, sowohl der Männer als der Weiber. Die arabischen Schechs auf der türkischen Gränze kleiden sich fürnemlich, wenn sie zur Stadt kommen, meistentheils türkisch.
Viele Araber tragen, wie gesagt, gar keine Beinkleider, dagegen haben die Araberinnen in der bergigten Gegend, sich derselben völlig be- mächtigt. Die ganze Kleidung der gemeinen arabischen Weiber, besteht aber nur auch in Beinkleidern und einem weiten Hemde, beydes von blauer Leinewand, und mit einigen Zierra- then von verschiedenen Farben gemahlt. Die Weiber in Tehama tragen statt der Beinkleinder ein breites Tuch um die Hüfte gebunden. Die in Hedsjas, haben so wie die in Egypten, ein schmales Stück Leinewand vor dem Gesichte, so, daß wenigstens beyde Augen frey sind. In einigen Gegenden von Jemen halten sie, wenn sie auf der Straße erscheinen, einen großen
Schleier,
Stein in Silber eingefaßt, uͤber dem Elbogen auf dem Arm, und ſchlechte Ringe an den Fin- gern. Goldne Ringe und koſtbare Steine ſieht man ſelten bey einem Mohammedaner. Man ſagt, daß ſie den Geſetzen nach verbunden ſind, ſelbige waͤhrend ihrer Andacht abzulegen, wenn ihr Gebet erhoͤrt werden ſoll.
Das Oberkleid, welches man Abba nennt, hat unſer Verfaſſer nur auf der Weſtſeite von Arabien, nur bey reiſenden Kaufleuten geſehen. Auf der Oſtſeite dieſer Halbinſul, und vornem- lich in der Landſchaft Lachſa, iſt es aber die allgemeine Kleidung, ſowohl der Maͤnner als der Weiber. Die arabiſchen Schechs auf der tuͤrkiſchen Graͤnze kleiden ſich fuͤrnemlich, wenn ſie zur Stadt kommen, meiſtentheils tuͤrkiſch.
Viele Araber tragen, wie geſagt, gar keine Beinkleider, dagegen haben die Araberinnen in der bergigten Gegend, ſich derſelben voͤllig be- maͤchtigt. Die ganze Kleidung der gemeinen arabiſchen Weiber, beſteht aber nur auch in Beinkleidern und einem weiten Hemde, beydes von blauer Leinewand, und mit einigen Zierra- then von verſchiedenen Farben gemahlt. Die Weiber in Tehâma tragen ſtatt der Beinkleinder ein breites Tuch um die Huͤfte gebunden. Die in Hedsjas, haben ſo wie die in Egypten, ein ſchmales Stuͤck Leinewand vor dem Geſichte, ſo, daß wenigſtens beyde Augen frey ſind. In einigen Gegenden von Jemen halten ſie, wenn ſie auf der Straße erſcheinen, einen großen
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Stein in Silber eingefaßt, uͤber dem Elbogen
auf dem Arm, und ſchlechte Ringe an den Fin-
gern. Goldne Ringe und koſtbare Steine ſieht
man ſelten bey einem Mohammedaner. Man
ſagt, daß ſie den Geſetzen nach verbunden ſind,
ſelbige waͤhrend ihrer Andacht abzulegen, wenn
ihr Gebet erhoͤrt werden ſoll.
Das Oberkleid, welches man Abba nennt,
hat unſer Verfaſſer nur auf der Weſtſeite von
Arabien, nur bey reiſenden Kaufleuten geſehen.
Auf der Oſtſeite dieſer Halbinſul, und vornem-
lich in der Landſchaft Lachſa, iſt es aber die
allgemeine Kleidung, ſowohl der Maͤnner als
der Weiber. Die arabiſchen Schechs auf der
tuͤrkiſchen Graͤnze kleiden ſich fuͤrnemlich, wenn
ſie zur Stadt kommen, meiſtentheils tuͤrkiſch.
Viele Araber tragen, wie geſagt, gar keine
Beinkleider, dagegen haben die Araberinnen in
der bergigten Gegend, ſich derſelben voͤllig be-
maͤchtigt. Die ganze Kleidung der gemeinen
arabiſchen Weiber, beſteht aber nur auch in
Beinkleidern und einem weiten Hemde, beydes
von blauer Leinewand, und mit einigen Zierra-
then von verſchiedenen Farben gemahlt. Die
Weiber in Tehâma tragen ſtatt der Beinkleinder
ein breites Tuch um die Huͤfte gebunden. Die
in Hedsjas, haben ſo wie die in Egypten, ein
ſchmales Stuͤck Leinewand vor dem Geſichte,
ſo, daß wenigſtens beyde Augen frey ſind. In
einigen Gegenden von Jemen halten ſie, wenn
ſie auf der Straße erſcheinen, einen großen
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/216>, abgerufen am 24.11.2024.
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