d. i. Schwanzstern, und Abu Seif oder der Schwertstern.
Obgleich die Araber astronomische Tabellen und Abbildungen der Sternbilder haben, wor- nach sie sich alle große Sterne bekannt machen können; so findet man unter ihnen doch keinen, der sich in der practischen Astronomie viel geübt hätte, und hierzu fehlt es ihnen gänzlich an gu- ten Instrumenten. Doch bezeigen sie darzu große Lust. -- Zu den Instrumenten eines mo- hammedanischen Sternkundigen, gehört erstlich eine Himmelskugel, die sie gut zu gebrauchen wissen. Ferner haben sie ein Astrolabium von Meßing, und einen kleinen sauber gemachten hölzernen Quadranten, womit sie die Polhöhe nehmen, und die Stunde ihres Gebets bestim- men können.
Die Sternkundigen des Sultans zu Kon- stantinopel, machen alle Jahr einen neuen Al- manach, den sie aufgerollt beständig bey sich tragen. Herr Niebuhr hat bey den Arabern keinen Almanach gesehen. Ja man bekümmert sich sowohl in Egypten als in Jemen so wenig darum, das Publikum von der Jahrszeit zu unterrichten, daß es der Pöbel daselbst nicht einmal vier und zwanzig Stunden vorher weiß, wenn ein großer Festtag einfällt.
Die neuern Entdeckungen der Europäer in der Astronomie und ihre Verbeßrungen in den astronomischen Rechnungen, sind den Moham- medanern aus Mangel der Sprachkenntnisse,
noch
d. i. Schwanzſtern, und Abu Seif oder der Schwertſtern.
Obgleich die Araber aſtronomiſche Tabellen und Abbildungen der Sternbilder haben, wor- nach ſie ſich alle große Sterne bekannt machen koͤnnen; ſo findet man unter ihnen doch keinen, der ſich in der practiſchen Aſtronomie viel geuͤbt haͤtte, und hierzu fehlt es ihnen gaͤnzlich an gu- ten Inſtrumenten. Doch bezeigen ſie darzu große Luſt. — Zu den Inſtrumenten eines mo- hammedaniſchen Sternkundigen, gehoͤrt erſtlich eine Himmelskugel, die ſie gut zu gebrauchen wiſſen. Ferner haben ſie ein Aſtrolabium von Meßing, und einen kleinen ſauber gemachten hoͤlzernen Quadranten, womit ſie die Polhoͤhe nehmen, und die Stunde ihres Gebets beſtim- men koͤnnen.
Die Sternkundigen des Sultans zu Kon- ſtantinopel, machen alle Jahr einen neuen Al- manach, den ſie aufgerollt beſtaͤndig bey ſich tragen. Herr Niebuhr hat bey den Arabern keinen Almanach geſehen. Ja man bekuͤmmert ſich ſowohl in Egypten als in Jemen ſo wenig darum, das Publikum von der Jahrszeit zu unterrichten, daß es der Poͤbel daſelbſt nicht einmal vier und zwanzig Stunden vorher weiß, wenn ein großer Feſttag einfaͤllt.
Die neuern Entdeckungen der Europaͤer in der Aſtronomie und ihre Verbeßrungen in den aſtronomiſchen Rechnungen, ſind den Moham- medanern aus Mangel der Sprachkenntniſſe,
noch
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0265"n="239"/>
d. i. Schwanzſtern, und <hirendition="#fr">Abu Seif</hi> oder der<lb/>
Schwertſtern.</p><lb/><p>Obgleich die Araber aſtronomiſche Tabellen<lb/>
und Abbildungen der Sternbilder haben, wor-<lb/>
nach ſie ſich alle große Sterne bekannt machen<lb/>
koͤnnen; ſo findet man unter ihnen doch keinen,<lb/>
der ſich in der practiſchen Aſtronomie viel geuͤbt<lb/>
haͤtte, und hierzu fehlt es ihnen gaͤnzlich an gu-<lb/>
ten Inſtrumenten. Doch bezeigen ſie darzu<lb/>
große Luſt. — Zu den Inſtrumenten eines mo-<lb/>
hammedaniſchen Sternkundigen, gehoͤrt erſtlich<lb/>
eine Himmelskugel, die ſie gut zu gebrauchen<lb/>
wiſſen. Ferner haben ſie ein Aſtrolabium von<lb/>
Meßing, und einen kleinen ſauber gemachten<lb/>
hoͤlzernen Quadranten, womit ſie die Polhoͤhe<lb/>
nehmen, und die Stunde ihres Gebets beſtim-<lb/>
men koͤnnen.</p><lb/><p>Die Sternkundigen des Sultans zu Kon-<lb/>ſtantinopel, machen alle Jahr einen neuen Al-<lb/>
manach, den ſie aufgerollt beſtaͤndig bey ſich<lb/>
tragen. Herr Niebuhr hat bey den Arabern<lb/>
keinen Almanach geſehen. Ja man bekuͤmmert<lb/>ſich ſowohl in Egypten als in Jemen ſo wenig<lb/>
darum, das Publikum von der Jahrszeit zu<lb/>
unterrichten, daß es der Poͤbel daſelbſt nicht<lb/>
einmal vier und zwanzig Stunden vorher weiß,<lb/>
wenn ein großer Feſttag einfaͤllt.</p><lb/><p>Die neuern Entdeckungen der Europaͤer in<lb/>
der Aſtronomie und ihre Verbeßrungen in den<lb/>
aſtronomiſchen Rechnungen, ſind den Moham-<lb/>
medanern aus Mangel der Sprachkenntniſſe,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">noch</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[239/0265]
d. i. Schwanzſtern, und Abu Seif oder der
Schwertſtern.
Obgleich die Araber aſtronomiſche Tabellen
und Abbildungen der Sternbilder haben, wor-
nach ſie ſich alle große Sterne bekannt machen
koͤnnen; ſo findet man unter ihnen doch keinen,
der ſich in der practiſchen Aſtronomie viel geuͤbt
haͤtte, und hierzu fehlt es ihnen gaͤnzlich an gu-
ten Inſtrumenten. Doch bezeigen ſie darzu
große Luſt. — Zu den Inſtrumenten eines mo-
hammedaniſchen Sternkundigen, gehoͤrt erſtlich
eine Himmelskugel, die ſie gut zu gebrauchen
wiſſen. Ferner haben ſie ein Aſtrolabium von
Meßing, und einen kleinen ſauber gemachten
hoͤlzernen Quadranten, womit ſie die Polhoͤhe
nehmen, und die Stunde ihres Gebets beſtim-
men koͤnnen.
Die Sternkundigen des Sultans zu Kon-
ſtantinopel, machen alle Jahr einen neuen Al-
manach, den ſie aufgerollt beſtaͤndig bey ſich
tragen. Herr Niebuhr hat bey den Arabern
keinen Almanach geſehen. Ja man bekuͤmmert
ſich ſowohl in Egypten als in Jemen ſo wenig
darum, das Publikum von der Jahrszeit zu
unterrichten, daß es der Poͤbel daſelbſt nicht
einmal vier und zwanzig Stunden vorher weiß,
wenn ein großer Feſttag einfaͤllt.
Die neuern Entdeckungen der Europaͤer in
der Aſtronomie und ihre Verbeßrungen in den
aſtronomiſchen Rechnungen, ſind den Moham-
medanern aus Mangel der Sprachkenntniſſe,
noch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/265>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.