wendigkeit, und der Mangel der Uhren hat so- wohl die gemeinen Araber, als die europäischen Bauern gelehrt, auf den Lauf der Sterne Ach- tung zu geben; auch die Benennung der Stern- bilder, ist bey den gelehrten und gemeinen Ara- bern eben sowohl verschieden, als bey den Eu- ropäern. Und so wie man in Europa nur we- nige unter den gemeinen Leuten findet, die sich um die Namen der Sterne bekümmern; so kann man auch viele Araber vergebens darnach fra- gen. Indessen kennen doch einige die verschiede- nen Sterne, und nennen den großen Bären, Asch, Nasch oder Benat Nasch; die Pleya- den, Torija; den Polarstern nennen einige Kuttub, andre Dsjüddi. Die Venus, wel- che wir des Abends bey Sonnenuntergang se- hen, nennen einige Araber Marebi, d. i. den Abendstern. Den Sirius kennen alle Araber am persischen Meerbusen, und vielleicht in ganz Arabien, unter den Namen Suhhel. Auf diesen merken sie am meisten, wenn er so weit aus den Sonnenstrahlen kömmt, daß man ihn des Morgens sehen kann, weil die große Hitze alsdann anfängt abzunehmen. An persischen Meerbusen sieht man den Sirius, in den letz- ten Tagen des Julius, und man pflegt alsdann nicht wenig vergnügt darüber zu seyn. -- Der gemeine Araber pflegt die Milchstraße Derb et tübbenein, d. i. der Weg der Heckerlingträget zu nennen. Ein Comet heist bey den Arabern ein Lachsa, Abu, Süble, Abu Denneb,
d. i.
wendigkeit, und der Mangel der Uhren hat ſo- wohl die gemeinen Araber, als die europaͤiſchen Bauern gelehrt, auf den Lauf der Sterne Ach- tung zu geben; auch die Benennung der Stern- bilder, iſt bey den gelehrten und gemeinen Ara- bern eben ſowohl verſchieden, als bey den Eu- ropaͤern. Und ſo wie man in Europa nur we- nige unter den gemeinen Leuten findet, die ſich um die Namen der Sterne bekuͤmmern; ſo kann man auch viele Araber vergebens darnach fra- gen. Indeſſen kennen doch einige die verſchiede- nen Sterne, und nennen den großen Baͤren, Aſch, Naſch oder Benât Naſch; die Pleya- den, Torija; den Polarſtern nennen einige Kuttub, andre Dsjuͤddi. Die Venus, wel- che wir des Abends bey Sonnenuntergang ſe- hen, nennen einige Araber Marebi, d. i. den Abendſtern. Den Sirius kennen alle Araber am perſiſchen Meerbuſen, und vielleicht in ganz Arabien, unter den Namen Suhhêl. Auf dieſen merken ſie am meiſten, wenn er ſo weit aus den Sonnenſtrahlen koͤmmt, daß man ihn des Morgens ſehen kann, weil die große Hitze alsdann anfaͤngt abzunehmen. An perſiſchen Meerbuſen ſieht man den Sirius, in den letz- ten Tagen des Julius, und man pflegt alsdann nicht wenig vergnuͤgt daruͤber zu ſeyn. — Der gemeine Araber pflegt die Milchſtraße Derb et tuͤbbenîn, d. i. der Weg der Heckerlingtraͤget zu nennen. Ein Comet heiſt bey den Arabern ein Lachſa, Abu, Suͤble, Abu Denneb,
d. i.
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tung zu geben; auch die Benennung der Stern-
bilder, iſt bey den gelehrten und gemeinen Ara-
bern eben ſowohl verſchieden, als bey den Eu-
ropaͤern. Und ſo wie man in Europa nur we-
nige unter den gemeinen Leuten findet, die ſich
um die Namen der Sterne bekuͤmmern; ſo kann
man auch viele Araber vergebens darnach fra-
gen. Indeſſen kennen doch einige die verſchiede-
nen Sterne, und nennen den großen Baͤren,
Aſch, Naſch oder Benât Naſch; die Pleya-
den, Torija; den Polarſtern nennen einige
Kuttub, andre Dsjuͤddi. Die Venus, wel-
che wir des Abends bey Sonnenuntergang ſe-
hen, nennen einige Araber Marebi, d. i. den
Abendſtern. Den Sirius kennen alle Araber
am perſiſchen Meerbuſen, und vielleicht in ganz
Arabien, unter den Namen Suhhêl. Auf
dieſen merken ſie am meiſten, wenn er ſo weit
aus den Sonnenſtrahlen koͤmmt, daß man ihn
des Morgens ſehen kann, weil die große Hitze
alsdann anfaͤngt abzunehmen. An perſiſchen
Meerbuſen ſieht man den Sirius, in den letz-
ten Tagen des Julius, und man pflegt alsdann
nicht wenig vergnuͤgt daruͤber zu ſeyn. — Der
gemeine Araber pflegt die Milchſtraße Derb et
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/264>, abgerufen am 22.11.2024.
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