nachschlagen, ob der Kranke wieder gesund wer- de, oder nicht, und dafür wird in gewissen Fäl- len ein Hahn, oder ein Schaaf bezahlt. Der Gebrauch der Wissenschaften Kurra und Ramle wird von den großen sunnitischen Lehrern für sündlich gehalten; denn sie wissen sehr wohl, daß dem Pöbel dadurch nur das Geld aus dem Beutel gelockt wird. Indessen hindert man die armen Schreiber nicht, damit ein Stück Brodt zu verdienen. Und weil die meisten Moham- medaner geizig sind, so bedienen sich auch oft Gelehrte dieser Freyheit, welche ohnedieß gut leben könnten.
c) Die Wissenschaft Sihr ist -- die Hexe- rey. Durch sie soll man nur suchen, seinem Nächsten Schaden zuzufügen, und deßwegen werden diejenigen, welche davon Gebrauch ma- chen, von allen ehrliebenden Arabern aufs äus- serste gehaßt und verflucht. Also kein Wort mehr von dieser Kunst.
Wir werden dieß Kapitel beschließen, wenn wir unsern Lesern eine Beschreibung von der Arzeneywissenschaft der Araber werden vorge- legt haben.
Die Mohammedaner sind überhaupt wegen ihrer regelmäßigen Lebensart selten krank; und wenn sie ja die Hülfe eines Arztes bedürfen, so belohnen sie ihn nur selten nach Verdienst. Die wenigsten wollen selten mehr als die Arze- ney bezahlen. Stirbt der Kranke, so hat der Arzt schwerlich für seine Mühe etwas zu hoffen;
wird
nachſchlagen, ob der Kranke wieder geſund wer- de, oder nicht, und dafuͤr wird in gewiſſen Faͤl- len ein Hahn, oder ein Schaaf bezahlt. Der Gebrauch der Wiſſenſchaften Kurra und Ramle wird von den großen ſunnitiſchen Lehrern fuͤr ſuͤndlich gehalten; denn ſie wiſſen ſehr wohl, daß dem Poͤbel dadurch nur das Geld aus dem Beutel gelockt wird. Indeſſen hindert man die armen Schreiber nicht, damit ein Stuͤck Brodt zu verdienen. Und weil die meiſten Moham- medaner geizig ſind, ſo bedienen ſich auch oft Gelehrte dieſer Freyheit, welche ohnedieß gut leben koͤnnten.
c) Die Wiſſenſchaft Sihr iſt — die Hexe- rey. Durch ſie ſoll man nur ſuchen, ſeinem Naͤchſten Schaden zuzufuͤgen, und deßwegen werden diejenigen, welche davon Gebrauch ma- chen, von allen ehrliebenden Arabern aufs aͤuſ- ſerſte gehaßt und verflucht. Alſo kein Wort mehr von dieſer Kunſt.
Wir werden dieß Kapitel beſchließen, wenn wir unſern Leſern eine Beſchreibung von der Arzeneywiſſenſchaft der Araber werden vorge- legt haben.
Die Mohammedaner ſind uͤberhaupt wegen ihrer regelmaͤßigen Lebensart ſelten krank; und wenn ſie ja die Huͤlfe eines Arztes beduͤrfen, ſo belohnen ſie ihn nur ſelten nach Verdienſt. Die wenigſten wollen ſelten mehr als die Arze- ney bezahlen. Stirbt der Kranke, ſo hat der Arzt ſchwerlich fuͤr ſeine Muͤhe etwas zu hoffen;
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nachſchlagen, ob der Kranke wieder geſund wer-
de, oder nicht, und dafuͤr wird in gewiſſen Faͤl-
len ein Hahn, oder ein Schaaf bezahlt. Der
Gebrauch der Wiſſenſchaften Kurra und Ramle
wird von den großen ſunnitiſchen Lehrern fuͤr
ſuͤndlich gehalten; denn ſie wiſſen ſehr wohl,
daß dem Poͤbel dadurch nur das Geld aus dem
Beutel gelockt wird. Indeſſen hindert man die
armen Schreiber nicht, damit ein Stuͤck Brodt
zu verdienen. Und weil die meiſten Moham-
medaner geizig ſind, ſo bedienen ſich auch oft
Gelehrte dieſer Freyheit, welche ohnedieß gut
leben koͤnnten.
c) Die Wiſſenſchaft Sihr iſt — die Hexe-
rey. Durch ſie ſoll man nur ſuchen, ſeinem
Naͤchſten Schaden zuzufuͤgen, und deßwegen
werden diejenigen, welche davon Gebrauch ma-
chen, von allen ehrliebenden Arabern aufs aͤuſ-
ſerſte gehaßt und verflucht. Alſo kein Wort
mehr von dieſer Kunſt.
Wir werden dieß Kapitel beſchließen, wenn
wir unſern Leſern eine Beſchreibung von der
Arzeneywiſſenſchaft der Araber werden vorge-
legt haben.
Die Mohammedaner ſind uͤberhaupt wegen
ihrer regelmaͤßigen Lebensart ſelten krank; und
wenn ſie ja die Huͤlfe eines Arztes beduͤrfen, ſo
belohnen ſie ihn nur ſelten nach Verdienſt.
Die wenigſten wollen ſelten mehr als die Arze-
ney bezahlen. Stirbt der Kranke, ſo hat der
Arzt ſchwerlich fuͤr ſeine Muͤhe etwas zu hoffen;
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/276>, abgerufen am 22.11.2024.
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