Waaren bezahlt, so daß der größeste Theil des Goldes und Silbers in der Welt tausend Wege nach Hindistan findet, aber keinen einzigen hat, wieder heraus zu kommen.
Das bewundernswürdigste ist dabey dieses, daß bey diesem erstaunlichen Einfluß des Goldes und Silbers in Indien, man in den Händen der Privatpersonen, nicht mehr davon findet, als anderwärts. Es ist zwar an dem, daß hier sehr viel Gold und Silber in den Manu- facturen aufgehet, und daß die Indianer einen großen Theil derselben vergraben, in der Mey- nung, daß sie desselben in der anderen Welt benöthigt seyn möchten. Bey dem allen aber trägt das Verhalten der Kayser das Meiste da- zu bey, daß das Geld unter ihnen so rar ist. Diese sammeln nemlich große Schätze, und ver- wahren sie in unterirdischen Grüften, um den Ueberfluß unter den Unterthanen zu verhüten, den sie für sehr schädlich halten. Auf die Weise fallen alle Schätze, die durch den Handel ins Land gebracht werden, wie Bernier sagt, end- lich in die Kasten des Kaysers.
Man hat also gar nicht Ursache, sich über den unermeßlichen Reichthum, der hindistani- Kayser zu verwundern. Der Ertrag seiner Einkünfte, die er blos aus den vorhin erwähn- ten Verpachtungen seiner Provinzen erhält, beläuft sich nicht weniger als auf dreyhundert sieben und achtzig Millionen, ein hundert und vier und neunzig tausend Rupien. (Diese
387,
Waaren bezahlt, ſo daß der groͤßeſte Theil des Goldes und Silbers in der Welt tauſend Wege nach Hindiſtan findet, aber keinen einzigen hat, wieder heraus zu kommen.
Das bewundernswuͤrdigſte iſt dabey dieſes, daß bey dieſem erſtaunlichen Einfluß des Goldes und Silbers in Indien, man in den Haͤnden der Privatperſonen, nicht mehr davon findet, als anderwaͤrts. Es iſt zwar an dem, daß hier ſehr viel Gold und Silber in den Manu- facturen aufgehet, und daß die Indianer einen großen Theil derſelben vergraben, in der Mey- nung, daß ſie deſſelben in der anderen Welt benoͤthigt ſeyn moͤchten. Bey dem allen aber traͤgt das Verhalten der Kayſer das Meiſte da- zu bey, daß das Geld unter ihnen ſo rar iſt. Dieſe ſammeln nemlich große Schaͤtze, und ver- wahren ſie in unterirdiſchen Gruͤften, um den Ueberfluß unter den Unterthanen zu verhuͤten, den ſie fuͤr ſehr ſchaͤdlich halten. Auf die Weiſe fallen alle Schaͤtze, die durch den Handel ins Land gebracht werden, wie Bernier ſagt, end- lich in die Kaſten des Kayſers.
Man hat alſo gar nicht Urſache, ſich uͤber den unermeßlichen Reichthum, der hindiſtani- Kayſer zu verwundern. Der Ertrag ſeiner Einkuͤnfte, die er blos aus den vorhin erwaͤhn- ten Verpachtungen ſeiner Provinzen erhaͤlt, belaͤuft ſich nicht weniger als auf dreyhundert ſieben und achtzig Millionen, ein hundert und vier und neunzig tauſend Rupien. (Dieſe
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Waaren bezahlt, ſo daß der groͤßeſte Theil des
Goldes und Silbers in der Welt tauſend Wege
nach Hindiſtan findet, aber keinen einzigen hat,
wieder heraus zu kommen.
Das bewundernswuͤrdigſte iſt dabey dieſes,
daß bey dieſem erſtaunlichen Einfluß des Goldes
und Silbers in Indien, man in den Haͤnden
der Privatperſonen, nicht mehr davon findet,
als anderwaͤrts. Es iſt zwar an dem, daß
hier ſehr viel Gold und Silber in den Manu-
facturen aufgehet, und daß die Indianer einen
großen Theil derſelben vergraben, in der Mey-
nung, daß ſie deſſelben in der anderen Welt
benoͤthigt ſeyn moͤchten. Bey dem allen aber
traͤgt das Verhalten der Kayſer das Meiſte da-
zu bey, daß das Geld unter ihnen ſo rar iſt.
Dieſe ſammeln nemlich große Schaͤtze, und ver-
wahren ſie in unterirdiſchen Gruͤften, um den
Ueberfluß unter den Unterthanen zu verhuͤten,
den ſie fuͤr ſehr ſchaͤdlich halten. Auf die Weiſe
fallen alle Schaͤtze, die durch den Handel ins
Land gebracht werden, wie Bernier ſagt, end-
lich in die Kaſten des Kayſers.
Man hat alſo gar nicht Urſache, ſich uͤber
den unermeßlichen Reichthum, der hindiſtani-
Kayſer zu verwundern. Der Ertrag ſeiner
Einkuͤnfte, die er blos aus den vorhin erwaͤhn-
ten Verpachtungen ſeiner Provinzen erhaͤlt,
belaͤuft ſich nicht weniger als auf dreyhundert
ſieben und achtzig Millionen, ein hundert und
vier und neunzig tauſend Rupien. (Dieſe
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/454>, abgerufen am 18.10.2024.
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