Fischern auf den Schultern getragen wird. Bey diesen Cerimonien pflegt man zu tanzen und zu springen. Das Bildniß des Vistnou wird reich- lich mit Blumen bestreut, weil er es verlangt. Ishuren sieht es gerne, wenn sein Bildniß oft gewaschen und mit wohlriechenden Wasser begos- sen wird. Natürlicherweise wenden daher seine Anbeter alle Sorgfalt an, sich ihm so verbind- lich als möglich zu machen. -- An gewissen Festtagen werden die Bildniße sowohl der Göt- ter als Göttinnen auf Siegeswagen herumge- führt, die von einer großen Menge Menschen gezogen werden. Die Ehrerbietung, welche das Volk bey dieser Gelegenheit zeigt, ist ganz außerordentlich.
Der Gottesdienst wird besonders von den Braminen Pantaren und Antigolen, welches drey Arten gottesdienstlicher Personen sind, ver- richtet. Diese stehen des Morgens frühe auf, baden sich und bereiten ihren Opfertrank, der aus Honig, Zucker u. f. besteht. Zu gleicher Zeit opfern sie Blumen, und bestreuen alle ihre Opfer und Bilder mit der Asche von Sandal- holz. Darauf schreiten sie zum Räuchwerk, das aus mancherley Gatrungen von Holz be- steht. Alsdenn bereiten sie die Opfermahlzei- ten aus Reis, Erbsen, Bohnen, Butter und Cocosnüssen. Diese setzen sie vor die Bilder, und hernach machen sie sich selbst darüber her, ermangeln aber zugleich nicht, das Lob des
Gottes
Fiſchern auf den Schultern getragen wird. Bey dieſen Cerimonien pflegt man zu tanzen und zu ſpringen. Das Bildniß des Viſtnou wird reich- lich mit Blumen beſtreut, weil er es verlangt. Iſhuren ſieht es gerne, wenn ſein Bildniß oft gewaſchen und mit wohlriechenden Waſſer begoſ- ſen wird. Natuͤrlicherweiſe wenden daher ſeine Anbeter alle Sorgfalt an, ſich ihm ſo verbind- lich als moͤglich zu machen. — An gewiſſen Feſttagen werden die Bildniße ſowohl der Goͤt- ter als Goͤttinnen auf Siegeswagen herumge- fuͤhrt, die von einer großen Menge Menſchen gezogen werden. Die Ehrerbietung, welche das Volk bey dieſer Gelegenheit zeigt, iſt ganz außerordentlich.
Der Gottesdienſt wird beſonders von den Braminen Pantaren und Antigolen, welches drey Arten gottesdienſtlicher Perſonen ſind, ver- richtet. Dieſe ſtehen des Morgens fruͤhe auf, baden ſich und bereiten ihren Opfertrank, der aus Honig, Zucker u. f. beſteht. Zu gleicher Zeit opfern ſie Blumen, und beſtreuen alle ihre Opfer und Bilder mit der Aſche von Sandal- holz. Darauf ſchreiten ſie zum Raͤuchwerk, das aus mancherley Gatrungen von Holz be- ſteht. Alsdenn bereiten ſie die Opfermahlzei- ten aus Reis, Erbſen, Bohnen, Butter und Cocosnuͤſſen. Dieſe ſetzen ſie vor die Bilder, und hernach machen ſie ſich ſelbſt daruͤber her, ermangeln aber zugleich nicht, das Lob des
Gottes
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Fiſchern auf den Schultern getragen wird. Bey
dieſen Cerimonien pflegt man zu tanzen und zu
ſpringen. Das Bildniß des Viſtnou wird reich-
lich mit Blumen beſtreut, weil er es verlangt.
Iſhuren ſieht es gerne, wenn ſein Bildniß oft
gewaſchen und mit wohlriechenden Waſſer begoſ-
ſen wird. Natuͤrlicherweiſe wenden daher ſeine
Anbeter alle Sorgfalt an, ſich ihm ſo verbind-
lich als moͤglich zu machen. — An gewiſſen
Feſttagen werden die Bildniße ſowohl der Goͤt-
ter als Goͤttinnen auf Siegeswagen herumge-
fuͤhrt, die von einer großen Menge Menſchen
gezogen werden. Die Ehrerbietung, welche
das Volk bey dieſer Gelegenheit zeigt, iſt ganz
außerordentlich.
Der Gottesdienſt wird beſonders von den
Braminen Pantaren und Antigolen, welches
drey Arten gottesdienſtlicher Perſonen ſind, ver-
richtet. Dieſe ſtehen des Morgens fruͤhe auf,
baden ſich und bereiten ihren Opfertrank, der
aus Honig, Zucker u. f. beſteht. Zu gleicher
Zeit opfern ſie Blumen, und beſtreuen alle ihre
Opfer und Bilder mit der Aſche von Sandal-
holz. Darauf ſchreiten ſie zum Raͤuchwerk,
das aus mancherley Gatrungen von Holz be-
ſteht. Alsdenn bereiten ſie die Opfermahlzei-
ten aus Reis, Erbſen, Bohnen, Butter und
Cocosnuͤſſen. Dieſe ſetzen ſie vor die Bilder,
und hernach machen ſie ſich ſelbſt daruͤber her,
ermangeln aber zugleich nicht, das Lob des
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/502>, abgerufen am 22.11.2024.
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