Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

Curieuse Reise-Beschreibung. VI. Cap.
ländisch zu hören. Er antwortete, ich bin ein
Holländer.
Wie seyd ihr denn hieher kom-
men, fragte ich. Er antwortete: Der Garbon
hat mich gebeten, daß ich euch meine Lebens-
Historie und deren unterschiedene Begeb-
nisse schrifftlich überliefern solte, damit ihr
solche abschreiben könner. Hier ist nun sel-
bige, so wie ich sie in meiner Einsamkeit und
als ich hier erst in die Stadt kommen war, und
noch alles frisch in Gedächtnis behalten
hatte, aufgezeichnet.
Hiermit nahm er ein
Manuscript aus seinem Busen, und übergab mir
solches, daß ichs abschreiben konte, welches ich mit
Danck annahm, und ihn versicherte, daß ich es
geschwind verrichten, und es ihm ohne Schaden
wieder zu Handen stellen wolte.

Jch solte, wie ich gebeten, nach dem Essen mit
ihm die Stadt besehen; ich war aber so curieux,
dieses abzuschreiben: (Denn ich meinte, es wer-
de ihm wieder gereuen.) Daß ich ihn bat, er
möchte mich itzo damit verschonen, bis ich den
Theil von seiner Lebens-Beschreibung und
Begebenheiten in Südland abgeschrieben hät-
te; welches er mir auch zuließ, und versprach
den folgenden Morgen wieder zu kommen. Als
der ehrliche Mann nach beyderseitigen Com-
pliment
en weggegangen, hatte ich Zeit solches ab-
zuschreiben, und bestund in folgenden:

[Hier folget das Leben Henrich Texels.]

Die

Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap.
laͤndiſch zu hoͤren. Er antwortete, ich bin ein
Hollaͤnder.
Wie ſeyd ihr denn hieher kom-
men, fragte ich. Er antwortete: Der Garbon
hat mich gebeten, daß ich euch meine Lebens-
Hiſtorie und deren unterſchiedene Begeb-
niſſe ſchrifftlich uͤberliefern ſolte, damit ihr
ſolche abſchreiben koͤnner. Hier iſt nun ſel-
bige, ſo wie ich ſie in meiner Einſamkeit und
als ich hier erſt in die Stadt kom̃en war, und
noch alles friſch in Gedaͤchtnis behalten
hatte, aufgezeichnet.
Hiermit nahm er ein
Manuſcript aus ſeinem Buſen, und uͤbergab mir
ſolches, daß ichs abſchreiben konte, welches ich mit
Danck annahm, und ihn verſicherte, daß ich es
geſchwind verrichten, und es ihm ohne Schaden
wieder zu Handen ſtellen wolte.

Jch ſolte, wie ich gebeten, nach dem Eſſen mit
ihm die Stadt beſehen; ich war aber ſo curieux,
dieſes abzuſchreiben: (Denn ich meinte, es wer-
de ihm wieder gereuen.) Daß ich ihn bat, er
moͤchte mich itzo damit verſchonen, bis ich den
Theil von ſeiner Lebens-Beſchreibung und
Begebenheiten in Suͤdland abgeſchrieben haͤt-
te; welches er mir auch zuließ, und verſprach
den folgenden Morgen wieder zu kommen. Als
der ehrliche Mann nach beyderſeitigen Com-
pliment
en weggegangen, hatte ich Zeit ſolches ab-
zuſchreiben, und beſtund in folgenden:

[Hier folget das Leben Henrich Texels.]

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0134" n="110"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Curieu&#x017F;e</hi> Rei&#x017F;e-Be&#x017F;chreibung. <hi rendition="#aq">VI. Cap.</hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">la&#x0364;ndi&#x017F;ch zu ho&#x0364;ren.</hi> Er antwortete, <hi rendition="#fr">ich bin ein<lb/>
Holla&#x0364;nder.</hi> Wie &#x017F;eyd ihr denn hieher kom-<lb/>
men, <hi rendition="#fr">fragte ich.</hi> Er antwortete: <hi rendition="#fr">Der</hi> <hi rendition="#aq">Garbon</hi><lb/><hi rendition="#fr">hat mich gebeten, daß ich euch meine Lebens-<lb/>
Hi&#x017F;torie und deren unter&#x017F;chiedene Begeb-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e &#x017F;chrifftlich u&#x0364;berliefern &#x017F;olte, damit ihr<lb/>
&#x017F;olche ab&#x017F;chreiben ko&#x0364;nner. Hier i&#x017F;t nun &#x017F;el-<lb/>
bige, &#x017F;o wie ich &#x017F;ie in meiner Ein&#x017F;amkeit und<lb/>
als ich hier er&#x017F;t in die Stadt kom&#x0303;en war, und<lb/>
noch alles fri&#x017F;ch in Geda&#x0364;chtnis behalten<lb/>
hatte, aufgezeichnet.</hi> Hiermit nahm er ein<lb/><hi rendition="#aq">Manu&#x017F;cript</hi> aus &#x017F;einem Bu&#x017F;en, und u&#x0364;bergab mir<lb/>
&#x017F;olches, daß ichs ab&#x017F;chreiben konte, welches ich mit<lb/>
Danck annahm, und ihn ver&#x017F;icherte, daß ich es<lb/>
ge&#x017F;chwind verrichten, und es ihm ohne Schaden<lb/>
wieder zu Handen &#x017F;tellen wolte.</p><lb/>
          <p>Jch &#x017F;olte, wie ich gebeten, nach dem E&#x017F;&#x017F;en mit<lb/>
ihm die Stadt be&#x017F;ehen; ich war aber &#x017F;o <hi rendition="#aq">curieux,</hi><lb/>
die&#x017F;es abzu&#x017F;chreiben: (Denn ich meinte, es wer-<lb/>
de ihm wieder gereuen.) Daß ich ihn bat, er<lb/>
mo&#x0364;chte mich itzo damit ver&#x017F;chonen, bis ich den<lb/>
Theil von &#x017F;einer <hi rendition="#fr">Lebens-Be&#x017F;chreibung</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Begebenheiten</hi> in <hi rendition="#fr">Su&#x0364;dland</hi> abge&#x017F;chrieben ha&#x0364;t-<lb/>
te; welches er mir auch zuließ, und ver&#x017F;prach<lb/>
den folgenden Morgen wieder zu kommen. Als<lb/>
der <hi rendition="#fr">ehrliche Mann</hi> nach beyder&#x017F;eitigen <hi rendition="#aq">Com-<lb/>
pliment</hi>en weggegangen, hatte ich Zeit &#x017F;olches ab-<lb/>
zu&#x017F;chreiben, und be&#x017F;tund in folgenden:</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">[Hier folget das Leben <hi rendition="#aq">Henrich Texels.</hi>]</hi> </p>
        </div>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Die</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[110/0134] Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap. laͤndiſch zu hoͤren. Er antwortete, ich bin ein Hollaͤnder. Wie ſeyd ihr denn hieher kom- men, fragte ich. Er antwortete: Der Garbon hat mich gebeten, daß ich euch meine Lebens- Hiſtorie und deren unterſchiedene Begeb- niſſe ſchrifftlich uͤberliefern ſolte, damit ihr ſolche abſchreiben koͤnner. Hier iſt nun ſel- bige, ſo wie ich ſie in meiner Einſamkeit und als ich hier erſt in die Stadt kom̃en war, und noch alles friſch in Gedaͤchtnis behalten hatte, aufgezeichnet. Hiermit nahm er ein Manuſcript aus ſeinem Buſen, und uͤbergab mir ſolches, daß ichs abſchreiben konte, welches ich mit Danck annahm, und ihn verſicherte, daß ich es geſchwind verrichten, und es ihm ohne Schaden wieder zu Handen ſtellen wolte. Jch ſolte, wie ich gebeten, nach dem Eſſen mit ihm die Stadt beſehen; ich war aber ſo curieux, dieſes abzuſchreiben: (Denn ich meinte, es wer- de ihm wieder gereuen.) Daß ich ihn bat, er moͤchte mich itzo damit verſchonen, bis ich den Theil von ſeiner Lebens-Beſchreibung und Begebenheiten in Suͤdland abgeſchrieben haͤt- te; welches er mir auch zuließ, und verſprach den folgenden Morgen wieder zu kommen. Als der ehrliche Mann nach beyderſeitigen Com- plimenten weggegangen, hatte ich Zeit ſolches ab- zuſchreiben, und beſtund in folgenden: [Hier folget das Leben Henrich Texels.] Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/134
Zitationshilfe: Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/134>, abgerufen am 27.11.2024.