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Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.

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Curieuse Reise-Beschreibung. V. Cap.
ger; Denn als einer zu lange redete oder kieff,
schalt oder fluchte, und seine Gegen-Parthie sei-
ne Glocke zog, um auch gehöret zu werden, so
wolte solches eine andere Parthie nicht zugeben,
sondern fiengen alle an zu läuten, und machten
damit ein solch Gethöne, daß man weder hören
noch verstehen konte. Unter dem Läuten machten
sie einander solche abscheuliche Gesichter, als
die Kinder, wenn sie ein gewiß Spiel vorhaben,
stampfften mit den Füssen, daß ihnen der
Schaum vor dem Maule stund, als welches die
Türcken, Mohren und Juden sehr artig vorzu-
stellen wusten; aber dieses wolte sich vor die Chri-
sten nicht schicken.

Man nahm ihnen alle Glocken wieder, damit
man alles fernere Ungemach verhüten möchte,
und verbot ihnen zu dem Ende das Disputiren.

Hierauf fiengen sie an wider einander zu schrei-
ben, darauf wurden ihnen alle geschriebene Bü-
cher genommen, und ihnen das Bücher-Schrei-
ben in Glaubens-Puncten verboten.

Weil man sehr klar sehen konte, daß das
Schreiben dieser Geistlichen nicht aus Liebe zur
Wahrheit, um einander zu bekehren,
ge-
schehen, sondern ein ieder seinen Haß und Neid
an Tag legte. Der eine suchte nur den andern
unter dem Schein von geistlicher Liebe zu verder-
ben. Unsre Südländische Pfaffen kamen auch
mit ins Spiel, sie schienen noch ärger als die an-
dern zu seyn, und solten lieber dieses Wesen um-
kehren, als das geringste nachgeben. Ja dieje-
nigen nennten sie Helden, welche über geringe

Sachen

Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. V. Cap.
ger; Denn als einer zu lange redete oder kieff,
ſchalt oder fluchte, und ſeine Gegen-Parthie ſei-
ne Glocke zog, um auch gehoͤret zu werden, ſo
wolte ſolches eine andere Parthie nicht zugeben,
ſondern fiengen alle an zu laͤuten, und machten
damit ein ſolch Gethoͤne, daß man weder hoͤren
noch verſtehen konte. Unter dem Laͤuten machten
ſie einander ſolche abſcheuliche Geſichter, als
die Kinder, wenn ſie ein gewiß Spiel vorhaben,
ſtampfften mit den Fuͤſſen, daß ihnen der
Schaum vor dem Maule ſtund, als welches die
Tuͤrcken, Mohren und Juden ſehr artig vorzu-
ſtellen wuſten; aber dieſes wolte ſich vor die Chri-
ſten nicht ſchicken.

Man nahm ihnen alle Glocken wieder, damit
man alles fernere Ungemach verhuͤten moͤchte,
und verbot ihnen zu dem Ende das Diſputiren.

Hierauf fiengen ſie an wider einander zu ſchrei-
ben, darauf wurden ihnen alle geſchriebene Buͤ-
cher genommen, und ihnen das Buͤcher-Schrei-
ben in Glaubens-Puncten verboten.

Weil man ſehr klar ſehen konte, daß das
Schreiben dieſer Geiſtlichen nicht aus Liebe zur
Wahrheit, um einander zu bekehren,
ge-
ſchehen, ſondern ein ieder ſeinen Haß und Neid
an Tag legte. Der eine ſuchte nur den andern
unter dem Schein von geiſtlicher Liebe zu verder-
ben. Unſre Suͤdlaͤndiſche Pfaffen kamen auch
mit ins Spiel, ſie ſchienen noch aͤrger als die an-
dern zu ſeyn, und ſolten lieber dieſes Weſen um-
kehren, als das geringſte nachgeben. Ja dieje-
nigen nennten ſie Helden, welche uͤber geringe

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[70/0094] Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. V. Cap. ger; Denn als einer zu lange redete oder kieff, ſchalt oder fluchte, und ſeine Gegen-Parthie ſei- ne Glocke zog, um auch gehoͤret zu werden, ſo wolte ſolches eine andere Parthie nicht zugeben, ſondern fiengen alle an zu laͤuten, und machten damit ein ſolch Gethoͤne, daß man weder hoͤren noch verſtehen konte. Unter dem Laͤuten machten ſie einander ſolche abſcheuliche Geſichter, als die Kinder, wenn ſie ein gewiß Spiel vorhaben, ſtampfften mit den Fuͤſſen, daß ihnen der Schaum vor dem Maule ſtund, als welches die Tuͤrcken, Mohren und Juden ſehr artig vorzu- ſtellen wuſten; aber dieſes wolte ſich vor die Chri- ſten nicht ſchicken. Man nahm ihnen alle Glocken wieder, damit man alles fernere Ungemach verhuͤten moͤchte, und verbot ihnen zu dem Ende das Diſputiren. Hierauf fiengen ſie an wider einander zu ſchrei- ben, darauf wurden ihnen alle geſchriebene Buͤ- cher genommen, und ihnen das Buͤcher-Schrei- ben in Glaubens-Puncten verboten. Weil man ſehr klar ſehen konte, daß das Schreiben dieſer Geiſtlichen nicht aus Liebe zur Wahrheit, um einander zu bekehren, ge- ſchehen, ſondern ein ieder ſeinen Haß und Neid an Tag legte. Der eine ſuchte nur den andern unter dem Schein von geiſtlicher Liebe zu verder- ben. Unſre Suͤdlaͤndiſche Pfaffen kamen auch mit ins Spiel, ſie ſchienen noch aͤrger als die an- dern zu ſeyn, und ſolten lieber dieſes Weſen um- kehren, als das geringſte nachgeben. Ja dieje- nigen nennten ſie Helden, welche uͤber geringe Sachen

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Zitationshilfe: Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/94>, abgerufen am 27.11.2024.