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Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

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2. Theil. Cap. 1. §. 2. Was von der
ihr eures Nechsten Guth/ Ehr/ Leib und Leben/
Kinder und Ehgatten hie verschwiegen/ so lie-
derlich in Gefahr setzet. Warumb versucht
ihr Gott mit solchen Muhtwillen und Frevel?
Was habet ihr Grund dieser Prüfe? Wer hat
euch solche Erforschung gelehret? Gottts
Wort hat nichts davon/ das Geistliche Recht
hat sie verbotten/ das Weltliche hat sie nie be-
fohlen. Was in Gottes Wort und Rechten
nicht befolen/ ist gnug verbotten/ der Teuffel hat
sie erfunden/ werdet ihr dem folgen? Jhr zie-
Einrede
von Mosis
Wasser-
Probe Nu-
mer. 5. v.
12.
het zum Exempel an/ daß zu Moses Zeiten ver-
dachte Weiber an der Wasserprobe schuldig
oder unschuldig erkant worden/ und darümb
versucht ihr es auch an euren Weibern: Wol-
an das Exempel ist wahr/ gewiß und ohne Ta-
del: damit ihr aber nun recht folget/ so sehet und
lernet zuvor wol/ wie und was darinnen ist.
Antwort.
Erstlich waren die Weiber nicht der Zauberey/
sondern des Ehbruchs verdächtig. 2. Wor-
den sie von ihren eigenen Männern angezeiget.
Nicht zum
Tümpel
sondern
zum Tem-
pel.
3. Nicht gefangen/ 4. Nicht hinnauß auff die
Bäche/ sondern zum Tempel geführet/ und
muste der Mann über sie offern 5. War das
Wasser nicht gemein/ sondern heilig/ nach do-
mals bräuchlichen Gesetzen. 6. War nur ein
wenig Wasser in ein Erden-Gefäß gethan/
und mit Boden-Staub vermischt. 7. War
das Wasser verflucht und bitter. 8. War das
Weib nicht an Händen und Füssen gebunden/

son-

2. Theil. Cap. 1. §. 2. Was von der
ihr eures Nechſten Guth/ Ehr/ Leib und Leben/
Kinder und Ehgatten hie verſchwiegen/ ſo lie-
derlich in Gefahr ſetzet. Warumb verſucht
ihr Gott mit ſolchen Muhtwillen und Frevel?
Was habet ihr Grund dieſer Pruͤfe? Wer hat
euch ſolche Erforſchung gelehret? Gottts
Wort hat nichts davon/ das Geiſtliche Recht
hat ſie verbotten/ das Weltliche hat ſie nie be-
fohlen. Was in Gottes Wort und Rechten
nicht befolen/ iſt gnug verbotten/ der Teuffel hat
ſie erfunden/ werdet ihr dem folgen? Jhr zie-
Einrede
von Moſis
Waſſer-
Probe Nu-
mer. 5. v.
12.
het zum Exempel an/ daß zu Moſes Zeiten ver-
dachte Weiber an der Waſſerprobe ſchuldig
oder unſchuldig erkant worden/ und daruͤmb
verſucht ihr es auch an euren Weibern: Wol-
an das Exempel iſt wahr/ gewiß und ohne Ta-
del: damit ihr aber nun recht folget/ ſo ſehet und
lernet zuvor wol/ wie und was darinnen iſt.
Antwort.
Erſtlich waren die Weiber nicht der Zauberey/
ſondern des Ehbruchs verdaͤchtig. 2. Wor-
den ſie von ihren eigenen Maͤnnern angezeiget.
Nicht zum
Tuͤmpel
ſondern
zum Tem-
pel.
3. Nicht gefangen/ 4. Nicht hinnauß auff die
Baͤche/ ſondern zum Tempel gefuͤhret/ und
muſte der Mann uͤber ſie offern 5. War das
Waſſer nicht gemein/ ſondern heilig/ nach do-
mals braͤuchlichen Geſetzen. 6. War nur ein
wenig Waſſer in ein Erden-Gefaͤß gethan/
und mit Boden-Staub vermiſcht. 7. War
das Waſſer verflucht und bitter. 8. War das
Weib nicht an Haͤnden und Fuͤſſen gebunden/

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[104/0128] 2. Theil. Cap. 1. §. 2. Was von der ihr eures Nechſten Guth/ Ehr/ Leib und Leben/ Kinder und Ehgatten hie verſchwiegen/ ſo lie- derlich in Gefahr ſetzet. Warumb verſucht ihr Gott mit ſolchen Muhtwillen und Frevel? Was habet ihr Grund dieſer Pruͤfe? Wer hat euch ſolche Erforſchung gelehret? Gottts Wort hat nichts davon/ das Geiſtliche Recht hat ſie verbotten/ das Weltliche hat ſie nie be- fohlen. Was in Gottes Wort und Rechten nicht befolen/ iſt gnug verbotten/ der Teuffel hat ſie erfunden/ werdet ihr dem folgen? Jhr zie- het zum Exempel an/ daß zu Moſes Zeiten ver- dachte Weiber an der Waſſerprobe ſchuldig oder unſchuldig erkant worden/ und daruͤmb verſucht ihr es auch an euren Weibern: Wol- an das Exempel iſt wahr/ gewiß und ohne Ta- del: damit ihr aber nun recht folget/ ſo ſehet und lernet zuvor wol/ wie und was darinnen iſt. Erſtlich waren die Weiber nicht der Zauberey/ ſondern des Ehbruchs verdaͤchtig. 2. Wor- den ſie von ihren eigenen Maͤnnern angezeiget. 3. Nicht gefangen/ 4. Nicht hinnauß auff die Baͤche/ ſondern zum Tempel gefuͤhret/ und muſte der Mann uͤber ſie offern 5. War das Waſſer nicht gemein/ ſondern heilig/ nach do- mals braͤuchlichen Geſetzen. 6. War nur ein wenig Waſſer in ein Erden-Gefaͤß gethan/ und mit Boden-Staub vermiſcht. 7. War das Waſſer verflucht und bitter. 8. War das Weib nicht an Haͤnden und Fuͤſſen gebunden/ ſon- Einrede von Moſis Waſſer- Probe Nu- mer. 5. v. 12. Antwort. Nicht zum Tuͤmpel ſondern zum Tem- pel.

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Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/128>, abgerufen am 24.11.2024.