Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

Bild:
<< vorherige Seite

2. Th. C. 2. Von der Hexen Reisefahrt.
Iod. Ho-
ckerius
im
Teuffel
selbsten c.
48. p. 117. a.
Theatri
Diabolor.

"tig und warhafftig geschehe/ darauff folgen
"andere Scriptores, so es nicht zugeben kön-
"nen/ und ist unter solchen der erste Iodocus
Hockerius,
welcher also redet; Jhrer viel hal-
ten für warhafftig/ was gesaget wird von dem
Hexen fahren in der Lufft/ oder daß sie sonsten
auff Besemen/ Gabeln und Thieren reiten kön-
nen/ zu ihrer Geselschafft/ und daselbst tantzen/
und anderer Freuden-Affen-Spiel treiben.
Aber ich achte es auch unwarhafftig zu seyn/
und ein lauter Teuffels-Gespenste/ nicht allein
daß es wider die Arth eines natürlichen Men-
schen ist/ also durch den Schornstein und in
der Lufft zu fahren/ sondern weil ich auch sehe/
daß die fürnemsten Wörter der Gelehrten das
Widerspiel halten. Sondern dasst die War-
heit/ daß der listige Fuchs der Teuffel die armen
Weiber im Schlaff dermassen bethöret/ und
ihnen solche imagination und Einbildung ins
Hertz drücken kan/ daß ihnen selbst bedüncket/
sie gehen zu herrlichen Mahlzeiten/ Musicspie-
len/ Tantzen und schönen jungen Knaben.
Damit sie allerley Kurtzweile/ Beywohnung
treiben/ und ist doch eitel Phantasey/ Betrug
und List/ wie dasselbig viel glaubwürdig erfah-
ren haben. Vnd dieses auch einer wegen von
D, Luthern tom. 1. Ien. lat. fol. 126. b. ein E-
xempel gesetzt wird auß Iohannem Keiserberg/
daß einmal eine alte Vettel einen Prediger/
so öffentlich dawider gelehret/ habe überweisen
wollen/ es were ein warhafftiges Fahren ihr

Hexen-

2. Th. C. 2. Von der Hexen Reiſefahrt.
Iod. Ho-
ckerius
im
Teuffel
ſelbſten c.
48. p. 117. a.
Theatri
Diabolor.

„tig und warhafftig geſchehe/ darauff folgen
„andere Scriptores, ſo es nicht zugeben koͤn-
„nen/ und iſt unter ſolchen der erſte Iodocus
Hockerius,
welcher alſo redet; Jhrer viel hal-
ten fuͤr warhafftig/ was geſaget wird von dem
Hexen fahren in der Lufft/ oder daß ſie ſonſten
auff Beſemen/ Gabeln und Thieren reiten koͤn-
nen/ zu ihrer Geſelſchafft/ und daſelbſt tantzen/
und anderer Freuden-Affen-Spiel treiben.
Aber ich achte es auch unwarhafftig zu ſeyn/
und ein lauter Teuffels-Geſpenſte/ nicht allein
daß es wider die Arth eines natuͤrlichen Men-
ſchen iſt/ alſo durch den Schornſtein und in
der Lufft zu fahren/ ſondern weil ich auch ſehe/
daß die fuͤrnemſten Woͤrter der Gelehrten das
Widerſpiel halten. Sondern dasſt die War-
heit/ daß der liſtige Fuchs der Teuffel die armen
Weiber im Schlaff dermaſſen bethoͤret/ und
ihnen ſolche imagination und Einbildung ins
Hertz druͤcken kan/ daß ihnen ſelbſt beduͤncket/
ſie gehen zu herrlichen Mahlzeiten/ Muſicſpie-
len/ Tantzen und ſchoͤnen jungen Knaben.
Damit ſie allerley Kurtzweile/ Beywohnung
treiben/ und iſt doch eitel Phantaſey/ Betrug
und Liſt/ wie daſſelbig viel glaubwuͤrdig erfah-
ren haben. Vnd dieſes auch einer wegen von
D, Luthern tom. 1. Ien. lat. fol. 126. b. ein E-
xempel geſetzt wird auß Iohannem Keiſerberg/
daß einmal eine alte Vettel einen Prediger/
ſo oͤffentlich dawider gelehret/ habe uͤberweiſen
wollen/ es were ein warhafftiges Fahren ihr

Hexen-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0236" n="212"/><fw place="top" type="header">2. Th. C. 2. Von der Hexen Rei&#x017F;efahrt.</fw><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Iod. Ho-<lb/>
ckerius</hi> im<lb/>
Teuffel<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;ten <hi rendition="#aq">c.<lb/>
48. p. 117. a.<lb/>
Theatri<lb/>
Diabolor.</hi><lb/></note>&#x201E;tig und warhafftig ge&#x017F;chehe/ darauff folgen<lb/>
&#x201E;andere <hi rendition="#aq">Scriptores,</hi> &#x017F;o es nicht zugeben ko&#x0364;n-<lb/>
&#x201E;nen/ und i&#x017F;t unter &#x017F;olchen der er&#x017F;te <hi rendition="#aq">Iodocus<lb/>
Hockerius,</hi> welcher al&#x017F;o redet; Jhrer viel hal-<lb/>
ten fu&#x0364;r warhafftig/ was ge&#x017F;aget wird von dem<lb/>
Hexen fahren in der Lufft/ oder daß &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;ten<lb/>
auff Be&#x017F;emen/ Gabeln und Thieren reiten ko&#x0364;n-<lb/>
nen/ zu ihrer Ge&#x017F;el&#x017F;chafft/ und da&#x017F;elb&#x017F;t tantzen/<lb/>
und anderer Freuden-Affen-Spiel treiben.<lb/>
Aber ich achte es auch unwarhafftig zu &#x017F;eyn/<lb/>
und ein lauter Teuffels-Ge&#x017F;pen&#x017F;te/ nicht allein<lb/>
daß es wider die Arth eines natu&#x0364;rlichen Men-<lb/>
&#x017F;chen i&#x017F;t/ al&#x017F;o durch den Schorn&#x017F;tein und in<lb/>
der Lufft zu fahren/ &#x017F;ondern weil ich auch &#x017F;ehe/<lb/>
daß die fu&#x0364;rnem&#x017F;ten Wo&#x0364;rter der Gelehrten das<lb/>
Wider&#x017F;piel halten. Sondern das&#x017F;t die War-<lb/>
heit/ daß der li&#x017F;tige Fuchs der Teuffel die armen<lb/>
Weiber im Schlaff derma&#x017F;&#x017F;en betho&#x0364;ret/ und<lb/>
ihnen &#x017F;olche <hi rendition="#aq">imagination</hi> und Einbildung ins<lb/>
Hertz dru&#x0364;cken kan/ daß ihnen &#x017F;elb&#x017F;t bedu&#x0364;ncket/<lb/>
&#x017F;ie gehen zu herrlichen Mahlzeiten/ Mu&#x017F;ic&#x017F;pie-<lb/>
len/ Tantzen und &#x017F;cho&#x0364;nen jungen Knaben.<lb/>
Damit &#x017F;ie allerley Kurtzweile/ Beywohnung<lb/>
treiben/ und i&#x017F;t doch eitel Phanta&#x017F;ey/ Betrug<lb/>
und Li&#x017F;t/ wie da&#x017F;&#x017F;elbig viel glaubwu&#x0364;rdig erfah-<lb/>
ren haben. Vnd die&#x017F;es auch einer wegen von<lb/><hi rendition="#aq">D,</hi> Luthern <hi rendition="#aq">tom. 1. Ien. lat. fol. 126. b.</hi> ein E-<lb/>
xempel ge&#x017F;etzt wird auß <hi rendition="#aq">Iohannem</hi> Kei&#x017F;erberg/<lb/>
daß einmal eine alte Vettel einen Prediger/<lb/>
&#x017F;o o&#x0364;ffentlich dawider gelehret/ habe u&#x0364;berwei&#x017F;en<lb/>
wollen/ es were ein warhafftiges Fahren ihr<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Hexen-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[212/0236] 2. Th. C. 2. Von der Hexen Reiſefahrt. „tig und warhafftig geſchehe/ darauff folgen „andere Scriptores, ſo es nicht zugeben koͤn- „nen/ und iſt unter ſolchen der erſte Iodocus Hockerius, welcher alſo redet; Jhrer viel hal- ten fuͤr warhafftig/ was geſaget wird von dem Hexen fahren in der Lufft/ oder daß ſie ſonſten auff Beſemen/ Gabeln und Thieren reiten koͤn- nen/ zu ihrer Geſelſchafft/ und daſelbſt tantzen/ und anderer Freuden-Affen-Spiel treiben. Aber ich achte es auch unwarhafftig zu ſeyn/ und ein lauter Teuffels-Geſpenſte/ nicht allein daß es wider die Arth eines natuͤrlichen Men- ſchen iſt/ alſo durch den Schornſtein und in der Lufft zu fahren/ ſondern weil ich auch ſehe/ daß die fuͤrnemſten Woͤrter der Gelehrten das Widerſpiel halten. Sondern dasſt die War- heit/ daß der liſtige Fuchs der Teuffel die armen Weiber im Schlaff dermaſſen bethoͤret/ und ihnen ſolche imagination und Einbildung ins Hertz druͤcken kan/ daß ihnen ſelbſt beduͤncket/ ſie gehen zu herrlichen Mahlzeiten/ Muſicſpie- len/ Tantzen und ſchoͤnen jungen Knaben. Damit ſie allerley Kurtzweile/ Beywohnung treiben/ und iſt doch eitel Phantaſey/ Betrug und Liſt/ wie daſſelbig viel glaubwuͤrdig erfah- ren haben. Vnd dieſes auch einer wegen von D, Luthern tom. 1. Ien. lat. fol. 126. b. ein E- xempel geſetzt wird auß Iohannem Keiſerberg/ daß einmal eine alte Vettel einen Prediger/ ſo oͤffentlich dawider gelehret/ habe uͤberweiſen wollen/ es were ein warhafftiges Fahren ihr Hexen- Iod. Ho- ckerius im Teuffel ſelbſten c. 48. p. 117. a. Theatri Diabolor.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/236
Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/236>, abgerufen am 21.11.2024.