Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. Th. C. 2. Von der Hexen Reisefahrt. Hexen-fahren/ habe sich derohalben in Beyseyndes Predigers in einen Trog gesetzet/ und mit ih- rer dazu bereiteten Salben weidlich geschmie- ret/ biß so lang sie in einen tieffen Schlaff ge- fallen sey/ darin sie etliche Zeit gelegen/ aber doch endlich sie gekommen sey/ und da angeho- ben viel Wunders wieder zu sagen/ wo sie mit- lerweile gewest/ und was herliches Dinges sie in kurtzer Zeit erfahren hette. Sey aber vom selbigen Priester des Betrugs halber ge- waltiglich überzeuget worden. Vnd saget D. Lutherus recht davon/ daß es nicht allein "verbotten sey solches zu thun/ sondern auch "zu glauben/ und hindert uns nicht/ daß etliche fürgeben/ der Teuffel habe Christum selbst auff den Berg und auff die Zinnen geführet/ denn es von vielen Gelehrten dafür angesehen/ daß es nicht re vera oder corporaliter, (nicht war- hafftig oder leiblich) sondern per visionem, mentaliter oder imaginative (in einem Gesich- te durch Einbildung und Phantasey) gesche- hen sey/ vide Bucerum & Calvinum utrumq; in 4. Matt. caput. Andere Gegenwürff lasse ich Kürtze halben fahren. Man sol aber hie auch bey mercken/ daß es dem Wir- O iij
2. Th. C. 2. Von der Hexen Reiſefahrt. Hexen-fahren/ habe ſich derohalben in Beyſeyndes Predigers in einen Trog geſetzet/ und mit ih- rer dazu bereiteten Salben weidlich geſchmie- ret/ biß ſo lang ſie in einen tieffen Schlaff ge- fallen ſey/ darin ſie etliche Zeit gelegen/ aber doch endlich ſie gekommen ſey/ und da angeho- ben viel Wunders wieder zu ſagen/ wo ſie mit- lerweile geweſt/ und was herliches Dinges ſie in kurtzer Zeit erfahren hette. Sey aber vom ſelbigen Prieſter des Betrugs halber ge- waltiglich uͤberzeuget worden. Vnd ſaget D. Lutherus recht davon/ daß es nicht allein “verbotten ſey ſolches zu thun/ ſondern auch „zu glauben/ und hindert uns nicht/ daß etliche fuͤrgeben/ der Teuffel habe Chriſtum ſelbſt auff den Berg und auff die Zinnen gefuͤhret/ denn es von vielen Gelehrten dafuͤr angeſehen/ daß es nicht re verâ oder corporaliter, (nicht war- hafftig oder leiblich) ſondern per viſionem, mentaliter oder imaginativè (in einem Geſich- te durch Einbildung und Phantaſey) geſche- hen ſey/ vide Bucerum & Calvinum utrumq; in 4. Matt. caput. Andere Gegenwuͤrff laſſe ich Kuͤrtze halben fahren. Man ſol aber hie auch bey merckẽ/ daß es dem Wir- O iij
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2. Th. C. 2. Von der Hexen Reiſefahrt.
Hexen-fahren/ habe ſich derohalben in Beyſeyn
des Predigers in einen Trog geſetzet/ und mit ih-
rer dazu bereiteten Salben weidlich geſchmie-
ret/ biß ſo lang ſie in einen tieffen Schlaff ge-
fallen ſey/ darin ſie etliche Zeit gelegen/ aber
doch endlich ſie gekommen ſey/ und da angeho-
ben viel Wunders wieder zu ſagen/ wo ſie mit-
lerweile geweſt/ und was herliches Dinges
ſie in kurtzer Zeit erfahren hette. Sey aber
vom ſelbigen Prieſter des Betrugs halber ge-
waltiglich uͤberzeuget worden. Vnd ſaget
D. Lutherus recht davon/ daß es nicht allein
“verbotten ſey ſolches zu thun/ ſondern auch
„zu glauben/ und hindert uns nicht/ daß etliche
fuͤrgeben/ der Teuffel habe Chriſtum ſelbſt auff
den Berg und auff die Zinnen gefuͤhret/ denn
es von vielen Gelehrten dafuͤr angeſehen/ daß
es nicht re verâ oder corporaliter, (nicht war-
hafftig oder leiblich) ſondern per viſionem,
mentaliter oder imaginativè (in einem Geſich-
te durch Einbildung und Phantaſey) geſche-
hen ſey/ vide Bucerum & Calvinum utrumq;
in 4. Matt. caput. Andere Gegenwuͤrff laſſe
ich Kuͤrtze halben fahren.
Man ſol aber hie auch bey merckẽ/ daß es dem
Teuffel als einen lang-geuͤbeten und erfahrnen
Phyſico nicht ſchwer iſt ſeinen Vertrauten ei-
ne ſolche Salben zu bereiten/ welche nicht al-
lein einen langwierigen tieffen Schlaff zu er-
wecken tuͤglich/ ſondern die auch Krafft und
Wir-
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