Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. Th. C. 2. Von der Hexen Reisefahrt. auch viel böser Stück/ die sie begangen hette/und ward deßhalben lebendig verbrennet. Derglei- chen hat auch der Autor Ma- gic. oder der wun- derl. Hist. von Ge- spensten. p. m. 158. a. b. Jacob Sprenger inquisitor fidei oder Ketzer- meister/ welcher sehr viel Hexen zum Feur verur- theilet/ schreibet/ daß sie bekent/ sie mögen beyde im Geist und auch mit dem Leibe verzückt wer- den wann sie wollen. Wir haben auch dessen ein Exempel bey unserm Gedencken zu Bour- deaux in M. D. LXXI. Jahr fürgegangen/ als man die Zauberer hefftig in Franckreich verfolgete/ da fand sich eine alte Zauberin zu Bourdeaux/ die bekant vor den Richtern/ sie würde eine jede Woche samt andern Gespie- len an gewisses End verführet und vertragen: Alda sie einen grossen Bock finde/ der sie GOtt verleugnen machet/ und von ihnen Gelübde nimmet/ ihm fortan zu dienen/ und darauff küsse ein jedes den Bock an heßlichen wü- sten Enden/ und wenn sie alsdenn ei- nen Tantz darauff vollbracht/ so nehme ein jedes etliches Gifft-Pulver. Hierauff Belotus. als M. Belot derer fürnembsten Gerichts- Leute einer/ dessen durch die gedachte Zauberin eine Probe wolte erfahren/ und aber die- selbe fürwand/ sie habe keinen Gewalt/ sie sey denn auß dem Gefängnüß/ da hieß er sie le- digen. Alsbald rieb sie sich also gantz nackent mit einer sondern Salbe/ darauff fiel sie gleichsamb tod ohne alle Fühlniß dahin. Nach 5. Stun- den/ als sie wieder zu ihr selber kam und auf- stund
2. Th. C. 2. Von der Hexen Reiſefahrt. auch viel boͤſer Stuͤck/ die ſie begangen hette/und ward deßhalben lebendig verbrennet. Derglei- chen hat auch der Autor Ma- gic. oder der wun- derl. Hiſt. von Ge- ſpenſten. p. m. 158. a. b. Jacob Sprenger inquiſitor fidei oder Ketzer- meiſter/ welcher ſehr viel Hexen zum Feur verur- theilet/ ſchreibet/ daß ſie bekent/ ſie moͤgen beyde im Geiſt und auch mit dem Leibe verzuͤckt wer- den wann ſie wollen. Wir haben auch deſſen ein Exempel bey unſerm Gedencken zu Bour- deaux in M. D. LXXI. Jahr fuͤrgegangen/ als man die Zauberer hefftig in Franckreich verfolgete/ da fand ſich eine alte Zauberin zu Bourdeaux/ die bekant vor den Richtern/ ſie wuͤrde eine jede Woche ſamt andern Geſpie- len an gewiſſes End verfuͤhret und vertragen: Alda ſie einen groſſen Bock finde/ der ſie GOtt verleugnen machet/ und von ihnen Geluͤbde nimmet/ ihm fortan zu dienen/ und darauff kuͤſſe ein jedes den Bock an heßlichen wuͤ- ſten Enden/ und wenn ſie alsdenn ei- nen Tantz darauff vollbracht/ ſo nehme ein jedes etliches Gifft-Pulver. Hierauff Belotus. als M. Belot derer fuͤrnembſten Gerichts- Leute einer/ deſſen durch die gedachte Zauberin eine Probe wolte erfahren/ und aber die- ſelbe fuͤrwand/ ſie habe keinen Gewalt/ ſie ſey denn auß dem Gefaͤngnuͤß/ da hieß er ſie le- digen. Alsbald rieb ſie ſich alſo gantz nackẽt mit einer ſondern Salbe/ darauff fiel ſie gleichſamb tod ohne alle Fuͤhlniß dahin. Nach 5. Stun- den/ als ſie wieder zu ihr ſelber kam und auf- ſtund
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0262" n="238"/><fw place="top" type="header">2. Th. C. 2. Von der Hexen Reiſefahrt.</fw><lb/> auch viel boͤſer Stuͤck/ die ſie begangen hette/<lb/> und ward deßhalben lebendig verbrennet.<lb/><note place="left">Derglei-<lb/> chen hat<lb/> auch der<lb/><hi rendition="#aq">Autor Ma-<lb/> gic.</hi> oder<lb/> der wun-<lb/> derl. Hiſt.<lb/> von Ge-<lb/> ſpenſten. <hi rendition="#aq">p.<lb/> m. 158. a. b.</hi><lb/></note>Jacob Sprenger <hi rendition="#aq">inquiſitor fidei</hi> oder Ketzer-<lb/> meiſter/ welcher ſehr viel Hexen zum Feur verur-<lb/> theilet/ ſchreibet/ daß ſie bekent/ ſie moͤgen beyde<lb/> im Geiſt und auch mit dem Leibe verzuͤckt wer-<lb/> den wann ſie wollen. Wir haben auch deſſen<lb/> ein Exempel bey unſerm Gedencken zu Bour-<lb/> deaux in <hi rendition="#aq">M. D. LXXI.</hi> Jahr fuͤrgegangen/<lb/> als man die Zauberer hefftig in Franckreich<lb/> verfolgete/ da fand ſich eine alte Zauberin<lb/> zu Bourdeaux/ die bekant vor den Richtern/<lb/> ſie wuͤrde eine jede Woche ſamt andern Geſpie-<lb/> len an gewiſſes End verfuͤhret und vertragen:<lb/> Alda ſie einen groſſen Bock finde/ der ſie GOtt<lb/> verleugnen machet/ und von ihnen Geluͤbde<lb/> nimmet/ ihm fortan zu dienen/ und darauff<lb/> kuͤſſe ein jedes den Bock an heßlichen wuͤ-<lb/> ſten Enden/ und wenn ſie alsdenn ei-<lb/> nen Tantz darauff vollbracht/ ſo nehme<lb/> ein jedes etliches Gifft-Pulver. Hierauff<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Belotus.</hi><lb/></note>als <hi rendition="#aq">M.</hi> Belot derer fuͤrnembſten Gerichts-<lb/> Leute einer/ deſſen durch die gedachte Zauberin<lb/> eine Probe wolte erfahren/ und aber die-<lb/> ſelbe fuͤrwand/ ſie habe keinen Gewalt/ ſie<lb/> ſey denn auß dem Gefaͤngnuͤß/ da hieß er ſie le-<lb/> digen. Alsbald rieb ſie ſich alſo gantz nackẽt mit<lb/> einer ſondern Salbe/ darauff fiel ſie gleichſamb<lb/> tod ohne alle Fuͤhlniß dahin. Nach 5. Stun-<lb/> den/ als ſie wieder zu ihr ſelber kam und auf-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſtund</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [238/0262]
2. Th. C. 2. Von der Hexen Reiſefahrt.
auch viel boͤſer Stuͤck/ die ſie begangen hette/
und ward deßhalben lebendig verbrennet.
Jacob Sprenger inquiſitor fidei oder Ketzer-
meiſter/ welcher ſehr viel Hexen zum Feur verur-
theilet/ ſchreibet/ daß ſie bekent/ ſie moͤgen beyde
im Geiſt und auch mit dem Leibe verzuͤckt wer-
den wann ſie wollen. Wir haben auch deſſen
ein Exempel bey unſerm Gedencken zu Bour-
deaux in M. D. LXXI. Jahr fuͤrgegangen/
als man die Zauberer hefftig in Franckreich
verfolgete/ da fand ſich eine alte Zauberin
zu Bourdeaux/ die bekant vor den Richtern/
ſie wuͤrde eine jede Woche ſamt andern Geſpie-
len an gewiſſes End verfuͤhret und vertragen:
Alda ſie einen groſſen Bock finde/ der ſie GOtt
verleugnen machet/ und von ihnen Geluͤbde
nimmet/ ihm fortan zu dienen/ und darauff
kuͤſſe ein jedes den Bock an heßlichen wuͤ-
ſten Enden/ und wenn ſie alsdenn ei-
nen Tantz darauff vollbracht/ ſo nehme
ein jedes etliches Gifft-Pulver. Hierauff
als M. Belot derer fuͤrnembſten Gerichts-
Leute einer/ deſſen durch die gedachte Zauberin
eine Probe wolte erfahren/ und aber die-
ſelbe fuͤrwand/ ſie habe keinen Gewalt/ ſie
ſey denn auß dem Gefaͤngnuͤß/ da hieß er ſie le-
digen. Alsbald rieb ſie ſich alſo gantz nackẽt mit
einer ſondern Salbe/ darauff fiel ſie gleichſamb
tod ohne alle Fuͤhlniß dahin. Nach 5. Stun-
den/ als ſie wieder zu ihr ſelber kam und auf-
ſtund
Derglei-
chen hat
auch der
Autor Ma-
gic. oder
der wun-
derl. Hiſt.
von Ge-
ſpenſten. p.
m. 158. a. b.
Belotus.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |