Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. T. C. 5. §. 1. Von der Hexen Panquet. Saltz-Mangel. sehen/ das weder die Essen gesaltzen waren/ noch kein Saltz auff dem Tisch stunde/ ruffte und schrie er so lang biß man ihm Saltz brachte. Ehe er nun dasselbe versuchte/ sprach er/ nun das sey GOTT gelobet/ daß mir ein- mahl Saltz zugestanden ist. So bald er gesa- get/ GOTT sey gelobet/ ist gleich auff ein- mahl alles verschwunden/ die Leut/ die Ti- sche/ sambt dem Essen und Trincken und seinem Saltz/ also daß er allein da nackend geblieben: Deßhalben ihn dann übel gefroren/ und nicht gewust/ wo er in der Welt steckte/ biß an den Morgen/ da traff er etliche Hirten an/ die frag- te er/ wo er hier im Lande were/ die sagten ihm er were in der Graffschafft Benevent, welches deß Papsts schönste Herrschafft ist/ unter einem grossen Nußbaum/ bey 100. Meilen von Rom. Da muste der gute Tropff Brod und Kleider betteln/ und kam erst den achten Tag hernach gantz mager und hager heim/ und verklagte alsbald sein Weib/ welches dann gegriffen ward/ und noch viel andere angab/ die alle auff ihr Bekantniß lebendig verbrand worden. Philostratus Lemnius der Jüngere/ ein bald
2. T. C. 5. §. 1. Von der Hexen Panquet. Saltz-Mangel. ſehen/ das weder die Eſſen geſaltzen warẽ/ noch kein Saltz auff dem Tiſch ſtunde/ ruffte und ſchrie er ſo lang biß man ihm Saltz brachte. Ehe er nun daſſelbe verſuchte/ ſprach er/ nun das ſey GOTT gelobet/ daß mir ein- mahl Saltz zugeſtanden iſt. So bald er geſa- get/ GOTT ſey gelobet/ iſt gleich auff ein- mahl alles verſchwunden/ die Leut/ die Ti- ſche/ ſambt dem Eſſen und Trincken und ſeinem Saltz/ alſo daß er allein da nackend geblieben: Deßhalben ihn dann uͤbel gefroren/ und nicht gewuſt/ wo er in der Welt ſteckte/ biß an den Morgen/ da traff er etliche Hirten an/ die frag- te er/ wo er hier im Lande were/ die ſagten ihm er were in der Graffſchafft Benevent, welches deß Papſts ſchoͤnſte Herꝛſchafft iſt/ unter einem groſſen Nußbaum/ bey 100. Meilen von Rom. Da muſte der gute Tropff Brod und Kleider betteln/ und kam erſt den achten Tag hernach gantz mager und hager heim/ und verklagte alsbald ſein Weib/ welches dann gegriffen ward/ und noch viel andere angab/ die alle auff ihr Bekantniß lebendig verbrand worden. Philoſtratus Lemnius der Juͤngere/ ein bald
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2. T. C. 5. §. 1. Von der Hexen Panquet.
ſehen/ das weder die Eſſen geſaltzen warẽ/
noch kein Saltz auff dem Tiſch ſtunde/
ruffte und ſchrie er ſo lang biß man ihm Saltz
brachte. Ehe er nun daſſelbe verſuchte/ ſprach
er/ nun das ſey GOTT gelobet/ daß mir ein-
mahl Saltz zugeſtanden iſt. So bald er geſa-
get/ GOTT ſey gelobet/ iſt gleich auff ein-
mahl alles verſchwunden/ die Leut/ die Ti-
ſche/ ſambt dem Eſſen und Trincken und ſeinem
Saltz/ alſo daß er allein da nackend geblieben:
Deßhalben ihn dann uͤbel gefroren/ und nicht
gewuſt/ wo er in der Welt ſteckte/ biß an den
Morgen/ da traff er etliche Hirten an/ die frag-
te er/ wo er hier im Lande were/ die ſagten ihm
er were in der Graffſchafft Benevent, welches
deß Papſts ſchoͤnſte Herꝛſchafft iſt/ unter einem
groſſen Nußbaum/ bey 100. Meilen von Rom.
Da muſte der gute Tropff Brod und Kleider
betteln/ und kam erſt den achten Tag hernach
gantz mager und hager heim/ und verklagte
alsbald ſein Weib/ welches dann gegriffen
ward/ und noch viel andere angab/ die alle auff
ihr Bekantniß lebendig verbrand worden.
Saltz-
Mangel.
Philoſtratus Lemnius der Juͤngere/ ein
Griechiſcher Scribent, meldet von dem Apol-
lonio Tyanæo (welchen ſonſt der Alexandri-
niſche Philoſophus Hierocles gantz wiederſin-
niſch unſerm Herꝛn Chriſto doͤrffen vergleichẽ)
daß er in ein Hauß gegangen/ da die Hexen
obgedachtes gleiches Panquet hielten/ ſie als-
bald
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