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Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

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2. T. C. 5. § 5. Vom Hexen-Tantz.
Töchter/ wann sie die Sonn angebetet gantz
nackend getantzet/ und zu den Instrumenten ge-
sungen haben. Aber/ der Zauberer Täntze ma-
chen die Leute rasend und wütend/ und daß
es den Weibern mit der Frucht deß Leibs un-
richtig gehet.

Von der neuen Gaillartischen Volta,Der Wel-
schen Vol-
ta
Tantz
vom Teuf-
fel erfun-
den.

da man einander im Welschen Tantz an scha-
migen Orten fasset/ und wie ein getriebener
Topff herumber haspelt und wirbelt/ und durch
die Zauberer auß Jtalien in Franckreich ist ge-
bracht worden/ mag man auch wol sagen/ daß zu
den daß solcher Wirbel-Tantz voller schändlicher
unflätiger Geberden/ und unzüchtiger Bewe-
gungen ist/ er auch das Unglück auff ihn trage/
daß unzehlig viel Mord und MißgeburtenHat viel
Mord ver-
ursachet.

darauß entstehen. Welches warlich bey einer
wolbestelten Policey ist warzunehmen/ und
auffs allerscharffeste zu verbieten. Und die-
weil die Stadt Genff fürnemlich sehr tantzen
hasset/ so hat der Satan eine junge Tochter von
Genff gelehret/ alle die tantzend und springend
zu machen/ die sie nur mit einer eisern Gerten
oder Ruthen/ welche der Teuffel ihr gegeben
gehabt/ möchte berühren. Auch hat sie der Rich-
ter gespottet/ und gesagt/ sie werden sie nicht
mögen umbringen/ hat deßhalben der Ubelthat
nie keine Reu tragen wollen. Diese Geschicht
habe ich von einem/ so dem Schaden beygewo-
net. Aber er zeiget mir darneben an/ daß so

bald
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2. T. C. 5. § 5. Vom Hexen-Tantz.
Toͤchter/ wann ſie die Sonn angebetet gantz
nackend getantzet/ und zu den Inſtrumenten ge-
ſungen haben. Aber/ der Zauberer Taͤntze ma-
chen die Leute raſend und wuͤtend/ und daß
es den Weibern mit der Frucht deß Leibs un-
richtig gehet.

Von der neuen Gaillartiſchen Volta,Der Wel-
ſchen Vol-
ta
Tantz
vom Teuf-
fel erfun-
den.

da man einander im Welſchen Tantz an ſcha-
migen Orten faſſet/ und wie ein getriebener
Topff herumber haſpelt und wirbelt/ und durch
die Zauberer auß Jtalien in Franckreich iſt ge-
bracht wordẽ/ mag man auch wol ſagen/ daß zu
dẽ daß ſolcher Wirbel-Tantz voller ſchaͤndlicher
unflaͤtiger Geberden/ und unzuͤchtiger Bewe-
gungen iſt/ er auch das Ungluͤck auff ihn trage/
daß unzehlig viel Mord und MißgeburtenHat viel
Mord ver-
urſachet.

darauß entſtehen. Welches warlich bey einer
wolbeſtelten Policey iſt warzunehmen/ und
auffs allerſcharffeſte zu verbieten. Und die-
weil die Stadt Genff fuͤrnemlich ſehr tantzen
haſſet/ ſo hat der Satan eine junge Tochter von
Genff gelehret/ alle die tantzend und ſpringend
zu machen/ die ſie nur mit einer eiſern Gerten
oder Ruthen/ welche der Teuffel ihr gegeben
gehabt/ moͤchte beruͤhren. Auch hat ſie der Rich-
ter geſpottet/ und geſagt/ ſie werden ſie nicht
moͤgen umbringen/ hat deßhalben der Ubelthat
nie keine Reu tragen wollen. Dieſe Geſchicht
habe ich von einem/ ſo dem Schaden beygewo-
net. Aber er zeiget mir darneben an/ daß ſo

bald
X v
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[329/0353] 2. T. C. 5. § 5. Vom Hexen-Tantz. Toͤchter/ wann ſie die Sonn angebetet gantz nackend getantzet/ und zu den Inſtrumenten ge- ſungen haben. Aber/ der Zauberer Taͤntze ma- chen die Leute raſend und wuͤtend/ und daß es den Weibern mit der Frucht deß Leibs un- richtig gehet. Von der neuen Gaillartiſchen Volta, da man einander im Welſchen Tantz an ſcha- migen Orten faſſet/ und wie ein getriebener Topff herumber haſpelt und wirbelt/ und durch die Zauberer auß Jtalien in Franckreich iſt ge- bracht wordẽ/ mag man auch wol ſagen/ daß zu dẽ daß ſolcher Wirbel-Tantz voller ſchaͤndlicher unflaͤtiger Geberden/ und unzuͤchtiger Bewe- gungen iſt/ er auch das Ungluͤck auff ihn trage/ daß unzehlig viel Mord und Mißgeburten darauß entſtehen. Welches warlich bey einer wolbeſtelten Policey iſt warzunehmen/ und auffs allerſcharffeſte zu verbieten. Und die- weil die Stadt Genff fuͤrnemlich ſehr tantzen haſſet/ ſo hat der Satan eine junge Tochter von Genff gelehret/ alle die tantzend und ſpringend zu machen/ die ſie nur mit einer eiſern Gerten oder Ruthen/ welche der Teuffel ihr gegeben gehabt/ moͤchte beruͤhren. Auch hat ſie der Rich- ter geſpottet/ und geſagt/ ſie werden ſie nicht moͤgen umbringen/ hat deßhalben der Ubelthat nie keine Reu tragen wollen. Dieſe Geſchicht habe ich von einem/ ſo dem Schaden beygewo- net. Aber er zeiget mir darneben an/ daß ſo bald Der Wel- ſchen Vol- ta Tantz vom Teuf- fel erfun- den. Hat viel Mord ver- urſachet. X v

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Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/353>, abgerufen am 22.11.2024.