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Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

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2. Th. C. 5 § 5. Vom Hexen-Tantz.
da er auß einer Katzen-Gestalt Menschen Stimm
hörete/ als er aber einen Muth gefasset/ hat er mit
seiner Geisel umb sich gehauen/ und sie zerstöret.

Die Wanders-Leute/ so zu nächtlicher weileHildeb.
Theurg. p.
290.
ex Olao
Magno de
Gent. Se-
ptentr. lib.
3. cap.
10.
Hon dorff
Promt. Ex-
empl. part.
1. fol.
292.
293.

auff dem Feld sind/ und das Vieh hüten/ sehen
und erfahren viel wunderliche Gespenste/ dann
an vielen Orten in Mittternächtigen Ländern
halten solche Geister oder Teuffels-Gespenster
ihre Tantz-Krayse mit allerhand Gesang und
Seiten-Spiel/ deren Fußtapffen und Warzei-
chen bißweilen nach Auffgang der Sonnen in
dem Thau gespüret werden. Sie tantzen auch den
Boden oder das Erderich offtmals so tieff hin-
ein/ daß derselbige Ort gerings umbher schei-
net/ als sey er verbrent/ daß weder Laub noch
Gras mehr daselbst wechst. Solche wunder-
barliche Nachtspiel heissen die Einwohner den
Geister-Tantz oder Seelen-Tantz/ und
deutens also/ daß sie sagen/ alle die jenigen
welche in Freuden und Wollüsten deß Fleisches
leben/ und allen bösen sündlichen Begierden
den Zaum lassen/ und denselben als leibeigene
Knechte dienen/ derselben Seelen/ wann sie
nun gestorben sind/ müssen sich also auff Erden
lassen umjagen/ und mit ewiger Unruh gepei-
niget werden.

Anno 1576. hat eine Frau ihren Mann
mit müssen zur Hexen-Versamlung führen/
als sie nun an den Ort kommen/ hieß ihn
sein Weib ein wenig zur seiten abstehen/

da

2. Th. C. 5 § 5. Vom Hexen-Tantz.
da er auß einer Katzen-Geſtalt Menſchen Stim̃
hoͤrete/ als er aber einẽ Muth gefaſſet/ hat er mit
ſeiner Geiſel umb ſich gehauẽ/ und ſie zerſtoͤret.

Die Wanders-Leute/ ſo zu naͤchtlicher weileHildeb.
Theurg. p.
290.
ex Olao
Magno de
Gent. Se-
ptentr. lib.
3. cap.
10.
Hon dorff
Promt. Ex-
empl. part.
1. fol.
292.
293.

auff dem Feld ſind/ und das Vieh huͤten/ ſehen
und erfahren viel wunderliche Geſpenſte/ dann
an vielen Orten in Mittternaͤchtigen Laͤndern
halten ſolche Geiſter oder Teuffels-Geſpenſter
ihre Tantz-Krayſe mit allerhand Geſang und
Seiten-Spiel/ deren Fußtapffen und Warzei-
chen bißweilen nach Auffgang der Sonnen in
dem Thau geſpuͤret werdẽ. Sie tantzen auch dẽ
Boden oder das Erderich offtmals ſo tieff hin-
ein/ daß derſelbige Ort gerings umbher ſchei-
net/ als ſey er verbrent/ daß weder Laub noch
Gras mehr daſelbſt wechſt. Solche wunder-
barliche Nachtſpiel heiſſen die Einwohner den
Geiſter-Tantz oder Seelen-Tantz/ und
deutens alſo/ daß ſie ſagen/ alle die jenigen
welche in Freuden und Wolluͤſten deß Fleiſches
leben/ und allen boͤſen ſuͤndlichen Begierden
den Zaum laſſen/ und denſelben als leibeigene
Knechte dienen/ derſelben Seelen/ wann ſie
nun geſtorben ſind/ muͤſſen ſich alſo auff Erden
laſſen umjagen/ und mit ewiger Unruh gepei-
niget werden.

Anno 1576. hat eine Frau ihren Mann
mit muͤſſen zur Hexen-Verſamlung fuͤhren/
als ſie nun an den Ort kommen/ hieß ihn
ſein Weib ein wenig zur ſeiten abſtehen/

da
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[331/0355] 2. Th. C. 5 § 5. Vom Hexen-Tantz. da er auß einer Katzen-Geſtalt Menſchen Stim̃ hoͤrete/ als er aber einẽ Muth gefaſſet/ hat er mit ſeiner Geiſel umb ſich gehauẽ/ und ſie zerſtoͤret. Die Wanders-Leute/ ſo zu naͤchtlicher weile auff dem Feld ſind/ und das Vieh huͤten/ ſehen und erfahren viel wunderliche Geſpenſte/ dann an vielen Orten in Mittternaͤchtigen Laͤndern halten ſolche Geiſter oder Teuffels-Geſpenſter ihre Tantz-Krayſe mit allerhand Geſang und Seiten-Spiel/ deren Fußtapffen und Warzei- chen bißweilen nach Auffgang der Sonnen in dem Thau geſpuͤret werdẽ. Sie tantzen auch dẽ Boden oder das Erderich offtmals ſo tieff hin- ein/ daß derſelbige Ort gerings umbher ſchei- net/ als ſey er verbrent/ daß weder Laub noch Gras mehr daſelbſt wechſt. Solche wunder- barliche Nachtſpiel heiſſen die Einwohner den Geiſter-Tantz oder Seelen-Tantz/ und deutens alſo/ daß ſie ſagen/ alle die jenigen welche in Freuden und Wolluͤſten deß Fleiſches leben/ und allen boͤſen ſuͤndlichen Begierden den Zaum laſſen/ und denſelben als leibeigene Knechte dienen/ derſelben Seelen/ wann ſie nun geſtorben ſind/ muͤſſen ſich alſo auff Erden laſſen umjagen/ und mit ewiger Unruh gepei- niget werden. Hildeb. Theurg. p. 290. ex Olao Magno de Gent. Se- ptentr. lib. 3. cap. 10. Hon dorff Promt. Ex- empl. part. 1. fol. 292. 293. Anno 1576. hat eine Frau ihren Mann mit muͤſſen zur Hexen-Verſamlung fuͤhren/ als ſie nun an den Ort kommen/ hieß ihn ſein Weib ein wenig zur ſeiten abſtehen/ da

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Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/355>, abgerufen am 23.11.2024.