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Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

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2. T. C. 5. § 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel.

Vincentius im 27. Cap. seines 3. Buchs derWier. de
praestig.
Daemon.
lib. 3. c. 30.
Author

von Ge-
spensten.
part. 1. pag.
22.

Historien/ zeucht auß dem Helinando folgende
Geschicht an: Jm Bißthum Cöln ist ein weit-
berühmter trefflicher Pallast über den Rhein
hinauß gebauet/ Iuvamen genant/ in welchem
als vor Zeiten viel grosser Fürsten und Herrn
bey ein ander waren/ ist unversehener Sach/
ein Schifflein daher gefahren/ welches ein
Schwan mit einem silbern Ketlein an demEin Schif-
lein vom
Schwane
gezogen.

Halß nach sich zoge; auß dem Schifflein ist ein
neuer und Allen unbekanter Kriegsmann auf
das Land hinauß gesprungen/ und der Schwan
mit dem Schifflein hinweg gefahren. Dieser
Kriegsmann hat folgends ein Weib genom-
men/ und Kinder von ihr erzeuget. Als er aber
längst hernach wiederumb in demselben Pal-
last war/ und den Schwan mit dem Schiff-
lein an der Ketten sahe daher fahren/ ist er ohne
allen Verzug darein gesprungen/ und darnach
nimmer gesehen worden. Seine Nachkommen
aber sind noch auff den heutigen Tag vorhan-
den/ und ist diese Historia auff dem Schlosse zu
Cleve/ da dann ein hoher Thurn ist/ der Schwa-(2.)
Von der
Frucht/
welche die
Hexen auß
ihrer Buhl-
schafft ge-
bähren.
Hildebr. in
Theurg.
pag.
98.

nen-Thurn genennet/ angemahlet.

Aber gnug von den Personen. Nun fraget sichs
weiter/ (2.) was dann auß dieser Unzucht er-
wachse? Ob eine rechtmässige od falsche Geburt
darauf erfolge? was daß Erste anlangt so bejahet
solches Hildebrand/ wann er schreibet: Lästerlich
werden auch etliche zu Hexen Weibs- und Mannsbil-
der auß fleischlichen Muthwillen/ beweget daß

sie
Z iiij
2. T. C. 5. § 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel.

Vincentius im 27. Cap. ſeines 3. Buchs derWier. de
præſtig.
Dæmon.
lib. 3. c. 30.
Author

von Ge-
ſpenſten.
part. 1. pag.
22.

Hiſtorien/ zeucht auß dem Helinando folgende
Geſchicht an: Jm Bißthum Coͤln iſt ein weit-
beruͤhmter trefflicher Pallaſt uͤber den Rhein
hinauß gebauet/ Iuvamen genant/ in welchem
als vor Zeiten viel groſſer Fuͤrſten und Herꝛn
bey ein ander waren/ iſt unverſehener Sach/
ein Schifflein daher gefahren/ welches ein
Schwan mit einem ſilbern Ketlein an demEin Schif-
lein vom
Schwane
gezogen.

Halß nach ſich zoge; auß dem Schifflein iſt ein
neuer und Allen unbekanter Kriegsmann auf
das Land hinauß geſprungen/ und der Schwan
mit dem Schifflein hinweg gefahren. Dieſer
Kriegsmann hat folgends ein Weib genom-
men/ und Kinder von ihr erzeuget. Als er aber
laͤngſt hernach wiederumb in demſelben Pal-
laſt war/ und den Schwan mit dem Schiff-
lein an der Ketten ſahe daher fahren/ iſt er ohne
allen Verzug darein geſprungen/ und darnach
nimmer geſehen worden. Seine Nachkom̃en
aber ſind noch auff den heutigen Tag vorhan-
den/ und iſt dieſe Hiſtoria auff dem Schloſſe zu
Cleve/ da dann ein hoher Thurn iſt/ der Schwa-(2.)
Von der
Frucht/
welche die
Hexen auß
ihrer Buhl-
ſchafft ge-
baͤhren.
Hildebr. in
Theurg.
pag.
98.

nen-Thurn genennet/ angemahlet.

Aber gnug von dẽ Perſonẽ. Nun fraget ſichs
weiter/ (2.) was dann auß dieſer Unzucht er-
wachſe? Ob eine rechtmaͤſſige oď falſche Geburt
darauf erfolge? was daß Erſte anlãgt ſo bejahet
ſolches Hildebrand/ wañ er ſchreibet: Laͤſterlich
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der auß fleiſchlichen Muthwillen/ beweget daß

ſie
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[359/0383] 2. T. C. 5. § 6. Hexen buhlen mit dem Teuffel. Vincentius im 27. Cap. ſeines 3. Buchs der Hiſtorien/ zeucht auß dem Helinando folgende Geſchicht an: Jm Bißthum Coͤln iſt ein weit- beruͤhmter trefflicher Pallaſt uͤber den Rhein hinauß gebauet/ Iuvamen genant/ in welchem als vor Zeiten viel groſſer Fuͤrſten und Herꝛn bey ein ander waren/ iſt unverſehener Sach/ ein Schifflein daher gefahren/ welches ein Schwan mit einem ſilbern Ketlein an dem Halß nach ſich zoge; auß dem Schifflein iſt ein neuer und Allen unbekanter Kriegsmann auf das Land hinauß geſprungen/ und der Schwan mit dem Schifflein hinweg gefahren. Dieſer Kriegsmann hat folgends ein Weib genom- men/ und Kinder von ihr erzeuget. Als er aber laͤngſt hernach wiederumb in demſelben Pal- laſt war/ und den Schwan mit dem Schiff- lein an der Ketten ſahe daher fahren/ iſt er ohne allen Verzug darein geſprungen/ und darnach nimmer geſehen worden. Seine Nachkom̃en aber ſind noch auff den heutigen Tag vorhan- den/ und iſt dieſe Hiſtoria auff dem Schloſſe zu Cleve/ da dann ein hoher Thurn iſt/ der Schwa- nen-Thurn genennet/ angemahlet. Wier. de præſtig. Dæmon. lib. 3. c. 30. Author von Ge- ſpenſten. part. 1. pag. 22. Ein Schif- lein vom Schwane gezogen. (2.) Von der Frucht/ welche die Hexen auß ihrer Buhl- ſchafft ge- baͤhren. Hildebr. in Theurg. pag. 98. Aber gnug von dẽ Perſonẽ. Nun fraget ſichs weiter/ (2.) was dann auß dieſer Unzucht er- wachſe? Ob eine rechtmaͤſſige oď falſche Geburt darauf erfolge? was daß Erſte anlãgt ſo bejahet ſolches Hildebrand/ wañ er ſchreibet: Laͤſterlich werdẽ auch etliche zu Hexẽ Weibs- uñ Mañsbil- der auß fleiſchlichen Muthwillen/ beweget daß ſie Z iiij

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Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/383>, abgerufen am 26.11.2024.