Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. T. C. 6. wie sich die Leut verwaren/ damit die Druyden wil segenen/ da man doch vor Zeitendie Kinder mit den Druyden bedrohet hat/ in- dem die Alten gesagt: Schweig oder der Druyd komt. Ja es wollen wol etliche gar/ es komme das Sprichwort/ daß dich die Drüse hole/ auch davon her. Doch sey auch diesem wie ihm wolle; Jm übrigen bleibet es dabey/ daß dieser Character altes herkommens/ und eigentlich von den Druyden auff uns ge- bracht sey/ (nicht aber etwann von den Trut- Hünern/ weil ihre Füsse fast also möchten auß- Schuh der Druyden. sehen) als welche sonderliche Holtzschuh getra- gen haben mit fünff Ecken oder Spitzen/ wel- ches Zeichen man hoch gehalten/ sonderlich weil der oberste Druyd (der gleichsam ihr Papst war) forne auff der Brust einen hellen Stein trug/ daran solch Zeichen seines Schuhs mit fünff in ein ander geschrencketen Linien war. Endlich lesset sichs auch noch fragen/ ob dann er
2. T. C. 6. wie ſich die Leut verwaren/ damit die Druyden wil ſegenen/ da man doch vor Zeitendie Kinder mit den Druyden bedrohet hat/ in- dem die Alten geſagt: Schweig oder der Druyd komt. Ja es wollen wol etliche gar/ es komme das Sprichwort/ daß dich die Druͤſe hole/ auch davon her. Doch ſey auch dieſem wie ihm wolle; Jm uͤbrigen bleibet es dabey/ daß dieſer Character altes herkom̃ens/ und eigentlich von den Druyden auff uns ge- bracht ſey/ (nicht aber etwann von den Trut- Huͤnern/ weil ihre Fuͤſſe faſt alſo moͤchten auß- Schuh der Druyden. ſehen) als welche ſonderliche Holtzſchuh getra- gen haben mit fuͤnff Ecken oder Spitzen/ wel- ches Zeichen man hoch gehalten/ ſonderlich weil der oberſte Druyd (der gleichſam ihr Papſt war) forne auff der Bruſt einen hellen Stein trug/ daran ſolch Zeichen ſeines Schuhs mit fuͤnff in ein ander geſchrencketen Linien war. Endlich leſſet ſichs auch noch fragen/ ob dañ er
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2. T. C. 6. wie ſich die Leut verwaren/ damit die
Druyden wil ſegenen/ da man doch vor Zeiten
die Kinder mit den Druyden bedrohet hat/ in-
dem die Alten geſagt: Schweig oder der
Druyd komt. Ja es wollen wol etliche gar/
es komme das Sprichwort/ daß dich die
Druͤſe hole/ auch davon her. Doch ſey auch
dieſem wie ihm wolle; Jm uͤbrigen bleibet es
dabey/ daß dieſer Character altes herkom̃ens/
und eigentlich von den Druyden auff uns ge-
bracht ſey/ (nicht aber etwann von den Trut-
Huͤnern/ weil ihre Fuͤſſe faſt alſo moͤchten auß-
ſehen) als welche ſonderliche Holtzſchuh getra-
gen haben mit fuͤnff Ecken oder Spitzen/ wel-
ches Zeichen man hoch gehalten/ ſonderlich weil
der oberſte Druyd (der gleichſam ihr Papſt
war) forne auff der Bruſt einen hellen Stein
trug/ daran ſolch Zeichen ſeines Schuhs mit
fuͤnff in ein ander geſchrencketen Linien war.
Schuh der
Druyden.
Endlich leſſet ſichs auch noch fragen/ ob dañ
dieſe beyderley Figuren als das Creutz und
der Fuͤnffort ſo gar nichtig und Gottlos ſeyn/
daß ſie auch nicht ein wenig Goͤttliches an ſich
hetten/ derentwegen man ſich ihrer noch wol
gebrauchen koͤnte/ oder auffs wenigſte nicht
gaͤntzlich verdammen ſolte? Darauff berichte
ich/ daß wann ſie einer mit Verſtand und Be-
dachtſamkeit zum Andencken oder Erinnerung
ſolches heilſamen Wercks/ daß dahinter ſtecket/
gebrauchet/ und vor die Augen mahlen laͤſſet/
er
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