Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.2. T. C. 7. Hexen- und Zauberwerck im Mertzen. um. Man kan aber um vorgedachte Zeit sehenetliche Leichnam/ und zwar wie sie vor alters in ihre Sterbküttel sind eingewickelt worden. Man siehet sie aber nicht/ daß sie sich solten auffrich- ten/ vielweniger herum gehen. Sondern man trifft da eins und das andere Glied an; da man bald einen Arm kan anrühren/ bald ein hervorragendes Bein oder Fuß/ oder ein ander Theil deß Leibes mag antasten. Hernach spa- tziret man etwas weiters fort/ und so man wie- derum umkehret zu das vorige/ so findet man solchen Arm/ Bein etc. noch mehr auß dem Sand herauß stehend/ und wann man aber- mahl weggehet/ und sich anders wohin wendet/ und wiederum zurück gehet/ so siehet man alle- zeit Augenscheinlich wie immer mehr und mehr von solchem Glied herfür wachset. Um obge- melte Zeit trifft man auch viel Gezelte um den Berg herum an; Dann es haben die Krancken sowol als die Gesunde solchen Wahn/ in dem sie hauffen weiß hinzu kommen/ daß wer in dem benachbarten oder nahe anliegenden Wasser oder Pfütze/ und zwar in eben der Nacht/ welche vor dem Freytag hergehet/ sich wasche und bade/ seiner Gesundheit trefflich zu Hülff komme. Aber ich habe dieses Wunderwerck nit gesehen. Bißhieher vorige Reiß-Beschrei- bung. Es thut aber noch ferner Erwehnung von dieser Sach der Felix Ulmensis Domini- cus, welcher an selbigen Orten gewesen/ und seine
2. T. C. 7. Hexen- und Zauberwerck im Mertzen. um. Man kan aber um vorgedachte Zeit ſehẽetliche Leichnam/ und zwar wie ſie vor alters in ihre Sterbkuͤttel ſind eingewickelt wordẽ. Man ſiehet ſie aber nicht/ daß ſie ſich ſolten auffrich- ten/ vielweniger herum gehen. Sondern man trifft da eins und das andere Glied an; da man bald einen Arm kan anruͤhren/ bald ein hervorragendes Bein oder Fuß/ oder ein ander Theil deß Leibes mag antaſten. Hernach ſpa- tziret man etwas weiters fort/ und ſo man wie- derum umkehret zu das vorige/ ſo findet man ſolchen Arm/ Bein ꝛc. noch mehr auß dem Sand herauß ſtehend/ und wann man aber- mahl weggehet/ und ſich anders wohin wendet/ und wiederum zuruͤck gehet/ ſo ſiehet man alle- zeit Augenſcheinlich wie im̃er mehr und mehr von ſolchem Glied herfuͤr wachſet. Um obge- melte Zeit trifft man auch viel Gezelte um den Berg herum an; Dann es haben die Kranckẽ ſowol als die Geſunde ſolchen Wahn/ in dem ſie hauffen weiß hinzu kommen/ daß wer in dem benachbarten oder nahe anliegenden Waſſer oder Pfuͤtze/ uñ zwar in ebẽ der Nacht/ welche vor dem Freytag hergehet/ ſich waſche und bade/ ſeiner Geſundheit trefflich zu Huͤlff komme. Aber ich habe dieſes Wunderwerck nit geſehen. Bißhieher vorige Reiß-Beſchrei- bung. Es thut aber noch ferner Erwehnung von dieſer Sach der Felix Ulmenſis Domini- cus, welcher an ſelbigen Orten geweſen/ und ſeine
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2. T. C. 7. Hexen- und Zauberwerck im Mertzen.
um. Man kan aber um vorgedachte Zeit ſehẽ
etliche Leichnam/ und zwar wie ſie vor alters in
ihre Sterbkuͤttel ſind eingewickelt wordẽ. Man
ſiehet ſie aber nicht/ daß ſie ſich ſolten auffrich-
ten/ vielweniger herum gehen. Sondern man
trifft da eins und das andere Glied an; da
man bald einen Arm kan anruͤhren/ bald ein
hervorragendes Bein oder Fuß/ oder ein ander
Theil deß Leibes mag antaſten. Hernach ſpa-
tziret man etwas weiters fort/ und ſo man wie-
derum umkehret zu das vorige/ ſo findet man
ſolchen Arm/ Bein ꝛc. noch mehr auß dem
Sand herauß ſtehend/ und wann man aber-
mahl weggehet/ und ſich anders wohin wendet/
und wiederum zuruͤck gehet/ ſo ſiehet man alle-
zeit Augenſcheinlich wie im̃er mehr und mehr
von ſolchem Glied herfuͤr wachſet. Um obge-
melte Zeit trifft man auch viel Gezelte um den
Berg herum an; Dann es haben die Kranckẽ
ſowol als die Geſunde ſolchen Wahn/ in dem
ſie hauffen weiß hinzu kommen/ daß wer in
dem benachbarten oder nahe anliegenden
Waſſer oder Pfuͤtze/ uñ zwar in ebẽ der Nacht/
welche vor dem Freytag hergehet/ ſich waſche
und bade/ ſeiner Geſundheit trefflich zu Huͤlff
komme. Aber ich habe dieſes Wunderwerck nit
geſehen. Bißhieher vorige Reiß-Beſchrei-
bung. Es thut aber noch ferner Erwehnung
von dieſer Sach der Felix Ulmenſis Domini-
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