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von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.

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Schönheitsviertel, nach dem am Abend die ganze Bevölkerung hinauszieht (ausgenommen Studenten und Gymnasiasten, die das nur an einem großen Fest, im November, tun dürfen). Alt und jung, groß und klein zieht hinaus, einfach um diese Frauen, diese Liebesgöttinnen zu begrüßen, ihnen die Hand zu schütteln, mit ihnen zu plaudern. Es treten hierbei gar keine lüsternen Gedanken an sie heran, es sind geachtete, gefeierte, schöne, junge Frau aus der Gesellschaft, die man begrüßt, denen man durch ein Gitter (in Europa wär's ein Gitter wie für wilde Tiere) die Hände schüttelt, mit ihnen eine Zigarette austauscht. -- Indra sah es mit freudigem Staunen. Das war wirklich noch besser als in Number nine, dem doch noch etwas, wenn auch unmerklich, von okzidentalem Odium anhaftete. Hier in Yoshiwara war es ein geachteter und beliebter Beruf wie jeder andere, -- die allermeisten der Mädchen waren von ihren Eltern aus Geldnot (und fast gar nicht aus eigenem Sinnendrang) dahin gebracht, die für jedes Mädchen etwa zwei- bis fünfhundert Yen erhielten, und die Mädchen selber waren verpflichtet,

Schönheitsviertel, nach dem am Abend die ganze Bevölkerung hinauszieht (ausgenommen Studenten und Gymnasiasten, die das nur an einem großen Fest, im November, tun dürfen). Alt und jung, groß und klein zieht hinaus, einfach um diese Frauen, diese Liebesgöttinnen zu begrüßen, ihnen die Hand zu schütteln, mit ihnen zu plaudern. Es treten hierbei gar keine lüsternen Gedanken an sie heran, es sind geachtete, gefeierte, schöne, junge Frau aus der Gesellschaft, die man begrüßt, denen man durch ein Gitter (in Europa wär’s ein Gitter wie für wilde Tiere) die Hände schüttelt, mit ihnen eine Zigarette austauscht. — Indra sah es mit freudigem Staunen. Das war wirklich noch besser als in Number nine, dem doch noch etwas, wenn auch unmerklich, von okzidentalem Odium anhaftete. Hier in Yoshiwara war es ein geachteter und beliebter Beruf wie jeder andere, — die allermeisten der Mädchen waren von ihren Eltern aus Geldnot (und fast gar nicht aus eigenem Sinnendrang) dahin gebracht, die für jedes Mädchen etwa zwei- bis fünfhundert Yen erhielten, und die Mädchen selber waren verpflichtet,

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[136/0135] Schönheitsviertel, nach dem am Abend die ganze Bevölkerung hinauszieht (ausgenommen Studenten und Gymnasiasten, die das nur an einem großen Fest, im November, tun dürfen). Alt und jung, groß und klein zieht hinaus, einfach um diese Frauen, diese Liebesgöttinnen zu begrüßen, ihnen die Hand zu schütteln, mit ihnen zu plaudern. Es treten hierbei gar keine lüsternen Gedanken an sie heran, es sind geachtete, gefeierte, schöne, junge Frau aus der Gesellschaft, die man begrüßt, denen man durch ein Gitter (in Europa wär’s ein Gitter wie für wilde Tiere) die Hände schüttelt, mit ihnen eine Zigarette austauscht. — Indra sah es mit freudigem Staunen. Das war wirklich noch besser als in Number nine, dem doch noch etwas, wenn auch unmerklich, von okzidentalem Odium anhaftete. Hier in Yoshiwara war es ein geachteter und beliebter Beruf wie jeder andere, — die allermeisten der Mädchen waren von ihren Eltern aus Geldnot (und fast gar nicht aus eigenem Sinnendrang) dahin gebracht, die für jedes Mädchen etwa zwei- bis fünfhundert Yen erhielten, und die Mädchen selber waren verpflichtet,

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Zitationshilfe: von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/preuschen_yoshiwara_1920/135>, abgerufen am 28.11.2024.