Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.

Bild:
<< vorherige Seite

Haushalt. Wenn sie sich dazu entschließen könne, möge Frau Versen telegraphieren, und das Reisegeld würde dann ebenfalls telegraphisch angewiesen. Frau Pfarrer weinte und jammerte, Indra aber war zum erstenmal entschlossen! Hier endlich war die offene Pforte, hinaus nach den Wundern des Lebens! -- Endlich, nachdem sie jahrelang sich in Sehnsucht fast verzehrt. Die Mutter weinte und jammerte, aber sie mußte telegraphieren: "Indra kommt!" Und das Geld kam auch, so reichlich, daß es noch zu einer kleinen, aber geschmackvollen, wenn auch einfachen Reiseausrüstung reichte. Und nun endlich, endlich war sie unterwegs! Frau Meranow hatte einen reichen Levantiner geheiratet, der Großkaufmann in Tunis war. Man hatte ihr Indras Photographie geschickt und den Namen und die Abfahrt des Schiffes von Marseille gemeldet. Sie würde in Tunis an Bord kommen, zum Zeichen der Identität mit Indras Bild bewaffnet, und dann sollte für beide ein schönes Leben beginnen. Alle Wunder von Tunis und Algier, die Wunder der Sahara und die herrlichen alten Römerruinen wollte

Haushalt. Wenn sie sich dazu entschließen könne, möge Frau Versen telegraphieren, und das Reisegeld würde dann ebenfalls telegraphisch angewiesen. Frau Pfarrer weinte und jammerte, Indra aber war zum erstenmal entschlossen! Hier endlich war die offene Pforte, hinaus nach den Wundern des Lebens! — Endlich, nachdem sie jahrelang sich in Sehnsucht fast verzehrt. Die Mutter weinte und jammerte, aber sie mußte telegraphieren: „Indra kommt!“ Und das Geld kam auch, so reichlich, daß es noch zu einer kleinen, aber geschmackvollen, wenn auch einfachen Reiseausrüstung reichte. Und nun endlich, endlich war sie unterwegs! Frau Meranow hatte einen reichen Levantiner geheiratet, der Großkaufmann in Tunis war. Man hatte ihr Indras Photographie geschickt und den Namen und die Abfahrt des Schiffes von Marseille gemeldet. Sie würde in Tunis an Bord kommen, zum Zeichen der Identität mit Indras Bild bewaffnet, und dann sollte für beide ein schönes Leben beginnen. Alle Wunder von Tunis und Algier, die Wunder der Sahara und die herrlichen alten Römerruinen wollte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0025" n="26"/>
Haushalt. Wenn sie sich dazu entschließen könne, möge Frau Versen telegraphieren, und das Reisegeld würde dann ebenfalls telegraphisch angewiesen. Frau Pfarrer weinte und jammerte, Indra aber war zum erstenmal entschlossen! Hier endlich war die offene Pforte, hinaus nach den Wundern des Lebens! &#x2014; Endlich, nachdem sie jahrelang sich in Sehnsucht fast verzehrt. Die Mutter weinte und jammerte, aber sie mußte telegraphieren: &#x201E;Indra kommt!&#x201C; Und das Geld kam auch, so reichlich, daß es noch zu einer kleinen, aber geschmackvollen, wenn auch einfachen Reiseausrüstung reichte. Und nun endlich, endlich war sie unterwegs! Frau Meranow hatte einen reichen Levantiner geheiratet, der Großkaufmann in Tunis war. Man hatte ihr Indras Photographie geschickt und den Namen und die Abfahrt des Schiffes von Marseille gemeldet. Sie würde in Tunis an Bord kommen, zum Zeichen der Identität mit Indras Bild bewaffnet, und dann sollte für beide ein schönes Leben beginnen. Alle Wunder von Tunis und Algier, die Wunder der Sahara und die herrlichen alten Römerruinen wollte
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0025] Haushalt. Wenn sie sich dazu entschließen könne, möge Frau Versen telegraphieren, und das Reisegeld würde dann ebenfalls telegraphisch angewiesen. Frau Pfarrer weinte und jammerte, Indra aber war zum erstenmal entschlossen! Hier endlich war die offene Pforte, hinaus nach den Wundern des Lebens! — Endlich, nachdem sie jahrelang sich in Sehnsucht fast verzehrt. Die Mutter weinte und jammerte, aber sie mußte telegraphieren: „Indra kommt!“ Und das Geld kam auch, so reichlich, daß es noch zu einer kleinen, aber geschmackvollen, wenn auch einfachen Reiseausrüstung reichte. Und nun endlich, endlich war sie unterwegs! Frau Meranow hatte einen reichen Levantiner geheiratet, der Großkaufmann in Tunis war. Man hatte ihr Indras Photographie geschickt und den Namen und die Abfahrt des Schiffes von Marseille gemeldet. Sie würde in Tunis an Bord kommen, zum Zeichen der Identität mit Indras Bild bewaffnet, und dann sollte für beide ein schönes Leben beginnen. Alle Wunder von Tunis und Algier, die Wunder der Sahara und die herrlichen alten Römerruinen wollte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/preuschen_yoshiwara_1920
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/preuschen_yoshiwara_1920/25
Zitationshilfe: von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/preuschen_yoshiwara_1920/25>, abgerufen am 03.12.2024.