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von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.

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sich, färbten sich die Augenbrauen und die Nägel, steckten sich Blumen ins Haar, wärmten sich an einem bronzenen Räucherbecken, dem Shibachi, knieten vor ihrem Teeservice.

Es waren reizende Momentbilder, die sich da mit dem Auf- und Zurollen der Schiebetüren vor Indras entzückten Augen zeigten. In manchen Stuben sah sie auch auf einer Estrade, in einer Nische der Holzwand, einzelne große Blütenzweige in Bronzedrachenvasen stehen. -- "That shall be your room, das ist Ihr Zimmer," sagte die Brillenmiß zu Indra, die letzte Tür aufschiebend, in der nur ein Mädchen, eine ziemlich Große, Schlanke, vor dem Spiegel stand. "Und wo ist mein Bett?" fragte Indra unwillkürlich. Das Hausfräulein lächelte. Sie deutete aus den mattenbelegten Boden, vor dem am Eingang, wie in allen anderen Stuben, fein ordentlich die Holzpantöffelchen standen. Kein Japaner betritt mit staubigen Schuhen sein Gemach. An der Wand standen zwei winzige "Kopfstützen", wie es Boris nannte, und lagen ein paar warme Decken. "Man gewöhnt sich an alles," sagte Fräulein

sich, färbten sich die Augenbrauen und die Nägel, steckten sich Blumen ins Haar, wärmten sich an einem bronzenen Räucherbecken, dem Shibachi, knieten vor ihrem Teeservice.

Es waren reizende Momentbilder, die sich da mit dem Auf- und Zurollen der Schiebetüren vor Indras entzückten Augen zeigten. In manchen Stuben sah sie auch auf einer Estrade, in einer Nische der Holzwand, einzelne große Blütenzweige in Bronzedrachenvasen stehen. — „That shall be your room, das ist Ihr Zimmer,“ sagte die Brillenmiß zu Indra, die letzte Tür aufschiebend, in der nur ein Mädchen, eine ziemlich Große, Schlanke, vor dem Spiegel stand. „Und wo ist mein Bett?“ fragte Indra unwillkürlich. Das Hausfräulein lächelte. Sie deutete aus den mattenbelegten Boden, vor dem am Eingang, wie in allen anderen Stuben, fein ordentlich die Holzpantöffelchen standen. Kein Japaner betritt mit staubigen Schuhen sein Gemach. An der Wand standen zwei winzige „Kopfstützen“, wie es Boris nannte, und lagen ein paar warme Decken. „Man gewöhnt sich an alles,“ sagte Fräulein

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[100/0099] sich, färbten sich die Augenbrauen und die Nägel, steckten sich Blumen ins Haar, wärmten sich an einem bronzenen Räucherbecken, dem Shibachi, knieten vor ihrem Teeservice. Es waren reizende Momentbilder, die sich da mit dem Auf- und Zurollen der Schiebetüren vor Indras entzückten Augen zeigten. In manchen Stuben sah sie auch auf einer Estrade, in einer Nische der Holzwand, einzelne große Blütenzweige in Bronzedrachenvasen stehen. — „That shall be your room, das ist Ihr Zimmer,“ sagte die Brillenmiß zu Indra, die letzte Tür aufschiebend, in der nur ein Mädchen, eine ziemlich Große, Schlanke, vor dem Spiegel stand. „Und wo ist mein Bett?“ fragte Indra unwillkürlich. Das Hausfräulein lächelte. Sie deutete aus den mattenbelegten Boden, vor dem am Eingang, wie in allen anderen Stuben, fein ordentlich die Holzpantöffelchen standen. Kein Japaner betritt mit staubigen Schuhen sein Gemach. An der Wand standen zwei winzige „Kopfstützen“, wie es Boris nannte, und lagen ein paar warme Decken. „Man gewöhnt sich an alles,“ sagte Fräulein

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Zitationshilfe: von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/preuschen_yoshiwara_1920/99>, abgerufen am 21.11.2024.