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von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.

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Tokio, in Yoshiwara, sitzt schon ein Taubenauge mit großer, schwarzer Brille, laßt ihr nur ihre eigenen Augen, sie sind schön genug!" -- Sie waren mittlerweile durch eine große, betäubend nach frischen Blumen duftende Halle, eine breite, mattenbelegte Treppe emporgestiegen. Indra mußte unwillkürlich an die knarrende Hühnerstiege der Madame Vais denken. Eine Galerie lief von hier um das ganze Haus, auf die sich, wie die Zellentüren in einem Kloster, zahlreiche Schiebetüren, sechs auf jeder Seite, also vierundzwanzig im ganzen, öffneten. "Auf diesen beiden Seiten wohnen die Mädchen," sagte das ehrbare Fräulein. "Und bei der einen wollen wir die meine Shiragiku einquartieren. Dann wird sie sich am schnellsten zur Japanerin umwandeln."

Sie öffnete nun ein paar Schiebetüren. In jedem der kleinen, mit gelbem Naturholz vertäfelten Japanerstübchen saßen oder standen zwei Mädchen, plaudernd, lachend sich den Ohr, die breite Rückenschleife, zurechtzupfend, oder in einen anderen Kimono schlüpfend. Andere wieder hockten vor dem Spiegel, puderten und schminkten

Tokio, in Yoshiwara, sitzt schon ein Taubenauge mit großer, schwarzer Brille, laßt ihr nur ihre eigenen Augen, sie sind schön genug!“ — Sie waren mittlerweile durch eine große, betäubend nach frischen Blumen duftende Halle, eine breite, mattenbelegte Treppe emporgestiegen. Indra mußte unwillkürlich an die knarrende Hühnerstiege der Madame Vais denken. Eine Galerie lief von hier um das ganze Haus, auf die sich, wie die Zellentüren in einem Kloster, zahlreiche Schiebetüren, sechs auf jeder Seite, also vierundzwanzig im ganzen, öffneten. „Auf diesen beiden Seiten wohnen die Mädchen,“ sagte das ehrbare Fräulein. „Und bei der einen wollen wir die meine Shiragiku einquartieren. Dann wird sie sich am schnellsten zur Japanerin umwandeln.“

Sie öffnete nun ein paar Schiebetüren. In jedem der kleinen, mit gelbem Naturholz vertäfelten Japanerstübchen saßen oder standen zwei Mädchen, plaudernd, lachend sich den Ohr, die breite Rückenschleife, zurechtzupfend, oder in einen anderen Kimono schlüpfend. Andere wieder hockten vor dem Spiegel, puderten und schminkten

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[99/0098] Tokio, in Yoshiwara, sitzt schon ein Taubenauge mit großer, schwarzer Brille, laßt ihr nur ihre eigenen Augen, sie sind schön genug!“ — Sie waren mittlerweile durch eine große, betäubend nach frischen Blumen duftende Halle, eine breite, mattenbelegte Treppe emporgestiegen. Indra mußte unwillkürlich an die knarrende Hühnerstiege der Madame Vais denken. Eine Galerie lief von hier um das ganze Haus, auf die sich, wie die Zellentüren in einem Kloster, zahlreiche Schiebetüren, sechs auf jeder Seite, also vierundzwanzig im ganzen, öffneten. „Auf diesen beiden Seiten wohnen die Mädchen,“ sagte das ehrbare Fräulein. „Und bei der einen wollen wir die meine Shiragiku einquartieren. Dann wird sie sich am schnellsten zur Japanerin umwandeln.“ Sie öffnete nun ein paar Schiebetüren. In jedem der kleinen, mit gelbem Naturholz vertäfelten Japanerstübchen saßen oder standen zwei Mädchen, plaudernd, lachend sich den Ohr, die breite Rückenschleife, zurechtzupfend, oder in einen anderen Kimono schlüpfend. Andere wieder hockten vor dem Spiegel, puderten und schminkten

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Zitationshilfe: von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/preuschen_yoshiwara_1920/98>, abgerufen am 21.11.2024.