La Primaudaye, Pierre de: Christliche Gebett Einer andächtigen Seelen. Übers. v. Caspar Dornau. Frankfurt (Main), 1624.Christliche Gebete schaffen hast/ leuchten herfür die heilig-sten Wunderwerck/ demnach du jhn ver- ordnet zum Könige vnd Herren der Er- den/ zum spiegel deiner Weißheit vorge- stelt/ zum stralen deines Liechtes/ zum vor- bild deiner Güttigkeit/ vnd zu einem herr- lichen Werckzeuge/ dadurch dem Name geheiliget werden solte: Zu was ende du jhn auch mit einer Geistlichen vnzergeng- lichen Seelen/ welche der Himlischen weiß- heit fähig sein könte/ begabet hast. Aber leider! Der also zu deinen ehren erschaffe- ne Mensch sucht auß Ehrgeitz nur seine Ehre/ vnd der zu deinem dienste künstlich formieret worden/ der lebet auß vndanck nur jhm selbst zur lust: Du hast jhm gege- ben ein häupt gegen den Himmel/ als ge- gen seines lebens wohnung gerichtet: daß Er daselbst hin alle alle seine Gedancken wendete: so lest Er jhm nichts gefallen als den vnflat dieser Welt/ darinnen doch nur seines todten Leichnams grab ist. Du hast jhm mildiglich vbergeben die vnerschöpf- lichen Schätze deiner ewigen Gnaden: so
Chriſtliche Gebete ſchaffen haſt/ leuchten herfür die heilig-ſten Wunderwerck/ demnach du jhn ver- ordnet zum Könige vnd Herꝛen der Er- den/ zum ſpiegel deiner Weißheit vorge- ſtelt/ zum ſtralen deines Liechtes/ zum vor- bild deiner Güttigkeit/ vnd zu einem herꝛ- lichen Werckzeuge/ dadurch dem Name geheiliget werden ſolte: Zu was ende du jhn auch mit einer Geiſtlichen vnzergeng- lichen Seelen/ welche der Himliſchẽ weiß- heit fähig ſein könte/ begabet haſt. Aber leider! Der alſo zu deinen ehren erſchaffe- ne Menſch ſucht auß Ehrgeitz nur ſeine Ehre/ vnd der zu deinem dienſte künſtlich formieret worden/ der lebet auß vndanck nur jhm ſelbſt zur luſt: Du haſt jhm gege- ben ein häupt gegen den Himmel/ als ge- gen ſeines lebens wohnung gerichtet: daß Er daſelbſt hin alle alle ſeine Gedancken wendete: ſo leſt Er jhm nichts gefallen als den vnflat dieſer Welt/ darinnen doch nur ſeines todten Leichnams grab iſt. Du haſt jhm mildiglich vbergeben die vnerſchöpf- lichen Schätze deiner ewigen Gnaden: ſo
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Chriſtliche Gebete
ſchaffen haſt/ leuchten herfür die heilig-
ſten Wunderwerck/ demnach du jhn ver-
ordnet zum Könige vnd Herꝛen der Er-
den/ zum ſpiegel deiner Weißheit vorge-
ſtelt/ zum ſtralen deines Liechtes/ zum vor-
bild deiner Güttigkeit/ vnd zu einem herꝛ-
lichen Werckzeuge/ dadurch dem Name
geheiliget werden ſolte: Zu was ende du
jhn auch mit einer Geiſtlichen vnzergeng-
lichen Seelen/ welche der Himliſchẽ weiß-
heit fähig ſein könte/ begabet haſt. Aber
leider! Der alſo zu deinen ehren erſchaffe-
ne Menſch ſucht auß Ehrgeitz nur ſeine
Ehre/ vnd der zu deinem dienſte künſtlich
formieret worden/ der lebet auß vndanck
nur jhm ſelbſt zur luſt: Du haſt jhm gege-
ben ein häupt gegen den Himmel/ als ge-
gen ſeines lebens wohnung gerichtet: daß
Er daſelbſt hin alle alle ſeine Gedancken
wendete: ſo leſt Er jhm nichts gefallen als
den vnflat dieſer Welt/ darinnen doch nur
ſeines todten Leichnams grab iſt. Du haſt
jhm mildiglich vbergeben die vnerſchöpf-
lichen Schätze deiner ewigen Gnaden:
ſo
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