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La Primaudaye, Pierre de: Christliche Gebett Einer andächtigen Seelen. Übers. v. Caspar Dornau. Frankfurt (Main), 1624.

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einer andächtigen Seelen.
so bemühet Er sich nur auß Geitz in zer-
gänglicher eytelkeit. Du hast vor jhm her-
gesehet Gold/ Perlen/ Edelgesteine: aber
er besudelt sie im Kote so tieff er kan/ gleich
als ein vnvernünfftig Thier/ daß sie nicht
kennet. Nichts destoweniger gibt Er sich
auß vor weiß vnd verständig: aber er ists
nur vor seinen tunckeln Augen/ vnnd in
nichtswehrten sachen. Er gibt sich auß
vor auffmercksam: ja wol/ in Zeitlichen
geschäfften dieses Lebens. Er ist bereit in
deinem Namen alles zu hinterlassen: ja
wo fern sein jtz habend bequemigkeit nach-
folget. Er nennet sich einen Liebhaber
des Creutzes Christi: ja wenn jhm nur die
Frucht ohne müheseligkeit zufallen wol-
te. O grosser Gott/ o Gerechter so wol
auch Barmhertziger GOtt/ was wil der
Mensch vorbringen/ sich in so vieler vn-
danckbarheit zu rechtfertigen: oder wo
wil Er hinfliehen deiner Hand zuentrin-
nen? Der Mensch machts ärger als der
Lew/ der Ochse/ der Esel/ der Hund: wel-
che jhre gutthäter/ von denen sie gefürt

vnd

einer andächtigen Seelen.
ſo bemühet Er ſich nur auß Geitz in zer-
gänglicher eytelkeit. Du haſt vor jhm her-
geſehet Gold/ Perlen/ Edelgeſteine: aber
er beſudelt ſie im Kote ſo tieff er kan/ gleich
als ein vnvernünfftig Thier/ daß ſie nicht
kennet. Nichts deſtoweniger gibt Er ſich
auß vor weiß vnd verſtändig: aber er iſts
nur vor ſeinen tunckeln Augen/ vnnd in
nichtswehrten ſachen. Er gibt ſich auß
vor auffmerckſam: ja wol/ in Zeitlichen
geſchäfften dieſes Lebens. Er iſt bereit in
deinem Namen alles zu hinterlaſſen: ja
wo fern ſein jtz habend bequemigkeit nach-
folget. Er nennet ſich einen Liebhaber
des Creutzes Chriſti: ja wenn jhm nur die
Frucht ohne müheſeligkeit zufallen wol-
te. O groſſer Gott/ o Gerechter ſo wol
auch Barmhertziger GOtt/ was wil der
Menſch vorbringen/ ſich in ſo vieler vn-
danckbarheit zu rechtfertigen: oder wo
wil Er hinfliehen deiner Hand zuentrin-
nen? Der Menſch machts ärger als der
Lew/ der Ochſe/ der Eſel/ der Hund: wel-
che jhre gutthäter/ von denen ſie gefürt

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[111/0145] einer andächtigen Seelen. ſo bemühet Er ſich nur auß Geitz in zer- gänglicher eytelkeit. Du haſt vor jhm her- geſehet Gold/ Perlen/ Edelgeſteine: aber er beſudelt ſie im Kote ſo tieff er kan/ gleich als ein vnvernünfftig Thier/ daß ſie nicht kennet. Nichts deſtoweniger gibt Er ſich auß vor weiß vnd verſtändig: aber er iſts nur vor ſeinen tunckeln Augen/ vnnd in nichtswehrten ſachen. Er gibt ſich auß vor auffmerckſam: ja wol/ in Zeitlichen geſchäfften dieſes Lebens. Er iſt bereit in deinem Namen alles zu hinterlaſſen: ja wo fern ſein jtz habend bequemigkeit nach- folget. Er nennet ſich einen Liebhaber des Creutzes Chriſti: ja wenn jhm nur die Frucht ohne müheſeligkeit zufallen wol- te. O groſſer Gott/ o Gerechter ſo wol auch Barmhertziger GOtt/ was wil der Menſch vorbringen/ ſich in ſo vieler vn- danckbarheit zu rechtfertigen: oder wo wil Er hinfliehen deiner Hand zuentrin- nen? Der Menſch machts ärger als der Lew/ der Ochſe/ der Eſel/ der Hund: wel- che jhre gutthäter/ von denen ſie gefürt vnd

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Zitationshilfe: La Primaudaye, Pierre de: Christliche Gebett Einer andächtigen Seelen. Übers. v. Caspar Dornau. Frankfurt (Main), 1624, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/primaudaye_gebet_1624/145>, abgerufen am 21.11.2024.