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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 1. München, 1830.

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war, und eine weite Wiese rund umher einschloß.
Ich sprang demohngeachtet glücklich in diesen Enclos
hinein, als ich aber auf der andern Seite wieder
heraus wollte, refüsirte mein Pferd, und alle Mühe
es zum Gehorsam zu bringen, war vergeblich. Ich
stieg ab um es zu führen, dann wieder auf, um
den Sprung an einem andern Ort zu versuchen,
wendete Güte und Gewalt, alles ohne Erfolg an,
bis es endlich, bei einem ungeschickten Versuch mit
mir ins sumpfige Wasser fiel, und nur mit Mühe
an der inneren niedrigeren Seite wieder zurück klet-
terte. Jetzt blieb alle Hoffnung verloren, den ver-
zauberten Platz zu verlassen, in dem ich mich, wie
in einer Mausefalle, gefangen sah -- überdem war
es ganz dunkel geworden, ich fühlte mich eben so
erhitzt als durchnäßt, und mußte mich endlich ent-
schließen, das Pferd zurück zu lassen, um zu Fuß,
tant bien que mal, über den fatalen Graben zu
setzen, und wo möglich eine Wohnung und Hülfe
aufzusuchen. Der Mond kam glücklicherweise dienst-
fertig hinter den Wolken hervor, um mir zur höchst
nöthigen Leuchte zu dienen. Nur nach einem recht
sauren Gange über Aecker und durch hohes nasses
Gras, gelangte ich nach einer halben Stunde zu ei-
ner erbärmlichen Hütte, in der bereits Alles schlief.
Ich tappte hinein (denn verschlossen wird hier kein
Haus) ein paar Schweine grunzten unter meinen
Füßen -- gleich darauf der neben ihnen liegende
Wirth. Mit Mühe machte ich ihm mein Anliegen
begreiflich, indem ich mit Silbergelde ihm vor den

war, und eine weite Wieſe rund umher einſchloß.
Ich ſprang demohngeachtet glücklich in dieſen Enclos
hinein, als ich aber auf der andern Seite wieder
heraus wollte, refüſirte mein Pferd, und alle Mühe
es zum Gehorſam zu bringen, war vergeblich. Ich
ſtieg ab um es zu führen, dann wieder auf, um
den Sprung an einem andern Ort zu verſuchen,
wendete Güte und Gewalt, alles ohne Erfolg an,
bis es endlich, bei einem ungeſchickten Verſuch mit
mir ins ſumpfige Waſſer fiel, und nur mit Mühe
an der inneren niedrigeren Seite wieder zurück klet-
terte. Jetzt blieb alle Hoffnung verloren, den ver-
zauberten Platz zu verlaſſen, in dem ich mich, wie
in einer Mauſefalle, gefangen ſah — überdem war
es ganz dunkel geworden, ich fühlte mich eben ſo
erhitzt als durchnäßt, und mußte mich endlich ent-
ſchließen, das Pferd zurück zu laſſen, um zu Fuß,
tant bien que mal, über den fatalen Graben zu
ſetzen, und wo möglich eine Wohnung und Hülfe
aufzuſuchen. Der Mond kam glücklicherweiſe dienſt-
fertig hinter den Wolken hervor, um mir zur höchſt
nöthigen Leuchte zu dienen. Nur nach einem recht
ſauren Gange über Aecker und durch hohes naſſes
Gras, gelangte ich nach einer halben Stunde zu ei-
ner erbärmlichen Hütte, in der bereits Alles ſchlief.
Ich tappte hinein (denn verſchloſſen wird hier kein
Haus) ein paar Schweine grunzten unter meinen
Füßen — gleich darauf der neben ihnen liegende
Wirth. Mit Mühe machte ich ihm mein Anliegen
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[174/0198] war, und eine weite Wieſe rund umher einſchloß. Ich ſprang demohngeachtet glücklich in dieſen Enclos hinein, als ich aber auf der andern Seite wieder heraus wollte, refüſirte mein Pferd, und alle Mühe es zum Gehorſam zu bringen, war vergeblich. Ich ſtieg ab um es zu führen, dann wieder auf, um den Sprung an einem andern Ort zu verſuchen, wendete Güte und Gewalt, alles ohne Erfolg an, bis es endlich, bei einem ungeſchickten Verſuch mit mir ins ſumpfige Waſſer fiel, und nur mit Mühe an der inneren niedrigeren Seite wieder zurück klet- terte. Jetzt blieb alle Hoffnung verloren, den ver- zauberten Platz zu verlaſſen, in dem ich mich, wie in einer Mauſefalle, gefangen ſah — überdem war es ganz dunkel geworden, ich fühlte mich eben ſo erhitzt als durchnäßt, und mußte mich endlich ent- ſchließen, das Pferd zurück zu laſſen, um zu Fuß, tant bien que mal, über den fatalen Graben zu ſetzen, und wo möglich eine Wohnung und Hülfe aufzuſuchen. Der Mond kam glücklicherweiſe dienſt- fertig hinter den Wolken hervor, um mir zur höchſt nöthigen Leuchte zu dienen. Nur nach einem recht ſauren Gange über Aecker und durch hohes naſſes Gras, gelangte ich nach einer halben Stunde zu ei- ner erbärmlichen Hütte, in der bereits Alles ſchlief. Ich tappte hinein (denn verſchloſſen wird hier kein Haus) ein paar Schweine grunzten unter meinen Füßen — gleich darauf der neben ihnen liegende Wirth. Mit Mühe machte ich ihm mein Anliegen begreiflich, indem ich mit Silbergelde ihm vor den

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 1. München, 1830, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe01_1830/198>, abgerufen am 21.11.2024.