selben durch heilsame Gewohnheit, gewissermaßen zwänge -- so wäre das Paradies gefunden.
Die bloßen Strafgesetze für hier und dort, ohne diese innere Ueberzeugung, alle weltliche Politik, im Sinne geschickter Gauner; alle Propheten, göttlich- menschliche Extra-Offenbarungen, Himmel, Hölle und Priester werden es aber schwerlich so weit bringen, -- ja so lange diese in den Speichen hängen, möchte das Rad der Aufklärung sich nur gar schwierig und langsam umdrehen. *) Daher arbeiten auch so Viele mit allen Kräften einem solchen Resultat entgegen, ja selbst Protestanten protestiren rückwärts, und Manche möchten sogar eine neue Continental-Sperre etabliren, gegen fremde Lichtstrahlen.
Uebrigens kann man Niemand verdenken, "quil preche pour sa paroisse." Von einem englischen Erzbischof mit 50,000 Lst. Revenuen z. B. zu ver- langen, daß er aufgeklärt seyn solle, wäre eben so abgeschmackt, als vom Schach von Persien zu erwar- ten, daß er sich aus eigner Neigung zum konstitutio- nellen Monarchen umschaffe. Wenig Individuen werden freiwillig verschmähen, eine reiche und pracht- volle Sinecure zu genießen, bei der nichts weiter
*) Es ist der Bemerkung werth, daß zu der Zeit, als ewige Höllenstrafen am aufrichtigsten geglaubt wurden, es mit der Moralität am schlechtesten stand, und die Zahl grober Verbrechen gegen jetzt tausendfältig war. A. d. H.
ſelben durch heilſame Gewohnheit, gewiſſermaßen zwänge — ſo wäre das Paradies gefunden.
Die bloßen Strafgeſetze für hier und dort, ohne dieſe innere Ueberzeugung, alle weltliche Politik, im Sinne geſchickter Gauner; alle Propheten, göttlich- menſchliche Extra-Offenbarungen, Himmel, Hölle und Prieſter werden es aber ſchwerlich ſo weit bringen, — ja ſo lange dieſe in den Speichen hängen, möchte das Rad der Aufklärung ſich nur gar ſchwierig und langſam umdrehen. *) Daher arbeiten auch ſo Viele mit allen Kräften einem ſolchen Reſultat entgegen, ja ſelbſt Proteſtanten proteſtiren rückwärts, und Manche möchten ſogar eine neue Continental-Sperre etabliren, gegen fremde Lichtſtrahlen.
Uebrigens kann man Niemand verdenken, „quil prêche pour sa paroisse.“ Von einem engliſchen Erzbiſchof mit 50,000 Lſt. Revenuen z. B. zu ver- langen, daß er aufgeklärt ſeyn ſolle, wäre eben ſo abgeſchmackt, als vom Schach von Perſien zu erwar- ten, daß er ſich aus eigner Neigung zum konſtitutio- nellen Monarchen umſchaffe. Wenig Individuen werden freiwillig verſchmähen, eine reiche und pracht- volle Sinecure zu genießen, bei der nichts weiter
*) Es iſt der Bemerkung werth, daß zu der Zeit, als ewige Höllenſtrafen am aufrichtigſten geglaubt wurden, es mit der Moralität am ſchlechteſten ſtand, und die Zahl grober Verbrechen gegen jetzt tauſendfältig war. A. d. H.
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ſelben durch heilſame Gewohnheit, gewiſſermaßen
zwänge — ſo wäre das Paradies gefunden.
Die bloßen Strafgeſetze für hier und dort, ohne
dieſe innere Ueberzeugung, alle weltliche Politik, im
Sinne geſchickter Gauner; alle Propheten, göttlich-
menſchliche Extra-Offenbarungen, Himmel, Hölle und
Prieſter werden es aber ſchwerlich ſo weit bringen,
— ja ſo lange dieſe in den Speichen hängen, möchte
das Rad der Aufklärung ſich nur gar ſchwierig und
langſam umdrehen. *) Daher arbeiten auch ſo Viele
mit allen Kräften einem ſolchen Reſultat entgegen,
ja ſelbſt Proteſtanten proteſtiren rückwärts, und
Manche möchten ſogar eine neue Continental-Sperre
etabliren, gegen fremde Lichtſtrahlen.
Uebrigens kann man Niemand verdenken, „quil
prêche pour sa paroisse.“ Von einem engliſchen
Erzbiſchof mit 50,000 Lſt. Revenuen z. B. zu ver-
langen, daß er aufgeklärt ſeyn ſolle, wäre eben ſo
abgeſchmackt, als vom Schach von Perſien zu erwar-
ten, daß er ſich aus eigner Neigung zum konſtitutio-
nellen Monarchen umſchaffe. Wenig Individuen
werden freiwillig verſchmähen, eine reiche und pracht-
volle Sinecure zu genießen, bei der nichts weiter
*) Es iſt der Bemerkung werth, daß zu der Zeit, als
ewige Höllenſtrafen am aufrichtigſten geglaubt wurden, es
mit der Moralität am ſchlechteſten ſtand, und die
Zahl grober Verbrechen gegen jetzt tauſendfältig war.
A. d. H.
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe02_1830/241>, abgerufen am 16.07.2024.
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