und Bergrücken einnimmt, ist daher ohne Zweifel einer der herrlichsten in England, wenigstens was seine Lage betrifft. Er besitzt Alles was die Natur nur geben kann, hohen Wald, prächtige Felsen, den fruchtbarsten Boden, ein mildes günstiges Klima für Vegetationen aller Art, einen reißend strömenden Fluß, das nahe Meer, Einsamkeit, und aus ihrer Ruhe die Aussicht in diese reiche Gegend, die ich ge- schildert, gehoben vom Anblick einer der erhabensten Burgruinen, welche nur des Malers Pinsel erfinden konnte, ich meine das über dem Fluß hängende, mehr als 6 Morgen Landes bedeckende, Schloß von Chepstow, welches nach der Stadt zu den Park be- gränzt, obgleich es nicht als Eigenthum dazu ge- hört.
Fast alle Schloßruinen in England verdanken wir Cromwell, so wie die zerstörten Kirchen und Klöster Heinrich dem VIII. Die Erstern wurden mit Feuer und Schwerdt verheert, die andern blos auf- gehoben, und dem nagenden Zahne der Zeit, wie dem Eigennutze der Menschen überlassen. Beide Po- tenzen haben vollkommen gleich gewirkt, und die bei- den großen Männer dadurch einen Effekt hervorge- bracht, den sie freilich nicht bezweckten, der aber dem gleich ist, den ihre Personen selbst in der Geschichte zurückgelassen, nämlich ein pittoresker. Ich wan- derte durch den Park zu Fuß, und ließ den Wagen auf der Landstraße folgen. Erst bei halber Dämme- rung erreichte ich die Ruine, was ihren großartigen
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und Bergrücken einnimmt, iſt daher ohne Zweifel einer der herrlichſten in England, wenigſtens was ſeine Lage betrifft. Er beſitzt Alles was die Natur nur geben kann, hohen Wald, prächtige Felſen, den fruchtbarſten Boden, ein mildes günſtiges Klima für Vegetationen aller Art, einen reißend ſtrömenden Fluß, das nahe Meer, Einſamkeit, und aus ihrer Ruhe die Ausſicht in dieſe reiche Gegend, die ich ge- ſchildert, gehoben vom Anblick einer der erhabenſten Burgruinen, welche nur des Malers Pinſel erfinden konnte, ich meine das über dem Fluß hängende, mehr als 6 Morgen Landes bedeckende, Schloß von Chepſtow, welches nach der Stadt zu den Park be- gränzt, obgleich es nicht als Eigenthum dazu ge- hört.
Faſt alle Schloßruinen in England verdanken wir Cromwell, ſo wie die zerſtörten Kirchen und Klöſter Heinrich dem VIII. Die Erſtern wurden mit Feuer und Schwerdt verheert, die andern blos auf- gehoben, und dem nagenden Zahne der Zeit, wie dem Eigennutze der Menſchen überlaſſen. Beide Po- tenzen haben vollkommen gleich gewirkt, und die bei- den großen Männer dadurch einen Effekt hervorge- bracht, den ſie freilich nicht bezweckten, der aber dem gleich iſt, den ihre Perſonen ſelbſt in der Geſchichte zurückgelaſſen, nämlich ein pittoresker. Ich wan- derte durch den Park zu Fuß, und ließ den Wagen auf der Landſtraße folgen. Erſt bei halber Dämme- rung erreichte ich die Ruine, was ihren großartigen
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und Bergrücken einnimmt, iſt daher ohne Zweifel
einer der herrlichſten in England, wenigſtens was ſeine
Lage betrifft. Er beſitzt Alles was die Natur nur
geben kann, hohen Wald, prächtige Felſen, den
fruchtbarſten Boden, ein mildes günſtiges Klima für
Vegetationen aller Art, einen reißend ſtrömenden
Fluß, das nahe Meer, Einſamkeit, und aus ihrer
Ruhe die Ausſicht in dieſe reiche Gegend, die ich ge-
ſchildert, gehoben vom Anblick einer der erhabenſten
Burgruinen, welche nur des Malers Pinſel erfinden
konnte, ich meine das über dem Fluß hängende,
mehr als 6 Morgen Landes bedeckende, Schloß von
Chepſtow, welches nach der Stadt zu den Park be-
gränzt, obgleich es nicht als Eigenthum dazu ge-
hört.
Faſt alle Schloßruinen in England verdanken wir
Cromwell, ſo wie die zerſtörten Kirchen und Klöſter
Heinrich dem VIII. Die Erſtern wurden mit
Feuer und Schwerdt verheert, die andern blos auf-
gehoben, und dem nagenden Zahne der Zeit, wie
dem Eigennutze der Menſchen überlaſſen. Beide Po-
tenzen haben vollkommen gleich gewirkt, und die bei-
den großen Männer dadurch einen Effekt hervorge-
bracht, den ſie freilich nicht bezweckten, der aber dem
gleich iſt, den ihre Perſonen ſelbſt in der Geſchichte
zurückgelaſſen, nämlich ein pittoresker. Ich wan-
derte durch den Park zu Fuß, und ließ den Wagen
auf der Landſtraße folgen. Erſt bei halber Dämme-
rung erreichte ich die Ruine, was ihren großartigen
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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe02_1830/279>, abgerufen am 22.11.2024.
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