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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830.

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jetzt aber ein demüthiger Quäker inne hat, der das
Schloß leer stehen läßt, und, der Consequenz seiner
Lehre getreu, im alten Stalle wohnt.

So ging der Vormittag hin; bei Dämmerung und
Mondschein richtete ich einen zweiten Spaziergang
nach der andern Seite der Stadt, und fand dort den
Anblick in der Stille der hellen Nacht noch pracht-
voller. Der Himmel schimmerte in blaßgrüner Farbe,
und an der rechten Hälfte desselben waren Massen
schwarzer, tief ausgezackter Wolken gelagert. Die
gegenüber liegenden Berge schnitten dagegen ihre
sanft gerundeten Linien, unter dem Mondlicht, scharf
gegen den klaren Himmel ab, während das ganze
Thal ein blauer Nebel füllte, durch den man nur
Tausende von Gaslampen flimmern sah, ohne die
Häuser selbst zu erblicken. Es schien ein Dunstmeer,
aus dem sich unzähliche Sterne in verdoppeltem Feuer
wiederspiegelten.

Ich beschloß den Tag mit einem heißen Bade in
der Haupt-Badeanstalt, und fand die Einrichtung
überall sehr bequem, reinlich und selbst wohlfeil, auch
die Bedienung prompt und bescheiden.


jetzt aber ein demüthiger Quäker inne hat, der das
Schloß leer ſtehen läßt, und, der Conſequenz ſeiner
Lehre getreu, im alten Stalle wohnt.

So ging der Vormittag hin; bei Dämmerung und
Mondſchein richtete ich einen zweiten Spaziergang
nach der andern Seite der Stadt, und fand dort den
Anblick in der Stille der hellen Nacht noch pracht-
voller. Der Himmel ſchimmerte in blaßgrüner Farbe,
und an der rechten Hälfte deſſelben waren Maſſen
ſchwarzer, tief ausgezackter Wolken gelagert. Die
gegenüber liegenden Berge ſchnitten dagegen ihre
ſanft gerundeten Linien, unter dem Mondlicht, ſcharf
gegen den klaren Himmel ab, während das ganze
Thal ein blauer Nebel füllte, durch den man nur
Tauſende von Gaslampen flimmern ſah, ohne die
Häuſer ſelbſt zu erblicken. Es ſchien ein Dunſtmeer,
aus dem ſich unzähliche Sterne in verdoppeltem Feuer
wiederſpiegelten.

Ich beſchloß den Tag mit einem heißen Bade in
der Haupt-Badeanſtalt, und fand die Einrichtung
überall ſehr bequem, reinlich und ſelbſt wohlfeil, auch
die Bedienung prompt und beſcheiden.


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[283/0305] jetzt aber ein demüthiger Quäker inne hat, der das Schloß leer ſtehen läßt, und, der Conſequenz ſeiner Lehre getreu, im alten Stalle wohnt. So ging der Vormittag hin; bei Dämmerung und Mondſchein richtete ich einen zweiten Spaziergang nach der andern Seite der Stadt, und fand dort den Anblick in der Stille der hellen Nacht noch pracht- voller. Der Himmel ſchimmerte in blaßgrüner Farbe, und an der rechten Hälfte deſſelben waren Maſſen ſchwarzer, tief ausgezackter Wolken gelagert. Die gegenüber liegenden Berge ſchnitten dagegen ihre ſanft gerundeten Linien, unter dem Mondlicht, ſcharf gegen den klaren Himmel ab, während das ganze Thal ein blauer Nebel füllte, durch den man nur Tauſende von Gaslampen flimmern ſah, ohne die Häuſer ſelbſt zu erblicken. Es ſchien ein Dunſtmeer, aus dem ſich unzähliche Sterne in verdoppeltem Feuer wiederſpiegelten. Ich beſchloß den Tag mit einem heißen Bade in der Haupt-Badeanſtalt, und fand die Einrichtung überall ſehr bequem, reinlich und ſelbſt wohlfeil, auch die Bedienung prompt und beſcheiden.

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe02_1830/305>, abgerufen am 22.11.2024.