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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831.

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vereinigt er auch die krummen Beine und den dop-
pelten Höcker Richards mit der angehenden Beleibt-
heit Falstaffs, zu welcher noch die italiänische lange
Nase und die feuersprühenden schwarzen Augen sich
gesellen.

Seine Behausung ist ein auf vier Stangen gestell-
ter Kasten mit gehörigen innern Dekorationen, ein
Theater, das in wenigen Sekunden am beliebigen
Orte aufgeschlagen wird, und dessen über die Stan-
gen herabgelassene Drapperie Punchs Seele verbirgt,
die seine Puppe handhabt, und ihr die nöthigen
Worte leiht. Dieses Schauspiel, in dem er täglich,
wie gesagt, in der Straße auftritt, variirt daher
auch nach dem jedesmaligen Talente dessen, der
Punch dem Publikum verdollmetscht, doch ist der
Verlauf desselben im Wesentlichen sich gleich, und
ohngefähr folgender.

So wie der Vorhang aufrollt, hört man hinter
der Scene Punch das französische Liedchen Marlbroug
s'en va -- t -- en guerre
trällern, worauf er selbst
tanzend und guter Dinge erscheint, und in drolligen
Versen die Zuschauer benachrichtigt, weß Geistes
Kind er sey. Er nennt sich einen muntern, lustigen
Kerl, der gern Spaß mache, aber nicht viel von
Andern verstehe, und wenn er ja sanft werde, ihm
dies nur vis a vis des schönen Geschlechts arrivire.
Sein Geld verthue er frank und frei, und seine Ab-
sicht sey überhaupt, das ganze Leben hindurch zu
lachen, und dabei so fett als möglich zu werden. Mit

vereinigt er auch die krummen Beine und den dop-
pelten Höcker Richards mit der angehenden Beleibt-
heit Falſtaffs, zu welcher noch die italiäniſche lange
Naſe und die feuerſprühenden ſchwarzen Augen ſich
geſellen.

Seine Behauſung iſt ein auf vier Stangen geſtell-
ter Kaſten mit gehörigen innern Dekorationen, ein
Theater, das in wenigen Sekunden am beliebigen
Orte aufgeſchlagen wird, und deſſen über die Stan-
gen herabgelaſſene Drapperie Punchs Seele verbirgt,
die ſeine Puppe handhabt, und ihr die nöthigen
Worte leiht. Dieſes Schauſpiel, in dem er täglich,
wie geſagt, in der Straße auftritt, variirt daher
auch nach dem jedesmaligen Talente deſſen, der
Punch dem Publikum verdollmetſcht, doch iſt der
Verlauf deſſelben im Weſentlichen ſich gleich, und
ohngefähr folgender.

So wie der Vorhang aufrollt, hört man hinter
der Scene Punch das franzöſiſche Liedchen Marlbroug
s’en va — t — en guerre
trällern, worauf er ſelbſt
tanzend und guter Dinge erſcheint, und in drolligen
Verſen die Zuſchauer benachrichtigt, weß Geiſtes
Kind er ſey. Er nennt ſich einen muntern, luſtigen
Kerl, der gern Spaß mache, aber nicht viel von
Andern verſtehe, und wenn er ja ſanft werde, ihm
dies nur vis a vis des ſchönen Geſchlechts arrivire.
Sein Geld verthue er frank und frei, und ſeine Ab-
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lachen, und dabei ſo fett als möglich zu werden. Mit

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[139/0179] vereinigt er auch die krummen Beine und den dop- pelten Höcker Richards mit der angehenden Beleibt- heit Falſtaffs, zu welcher noch die italiäniſche lange Naſe und die feuerſprühenden ſchwarzen Augen ſich geſellen. Seine Behauſung iſt ein auf vier Stangen geſtell- ter Kaſten mit gehörigen innern Dekorationen, ein Theater, das in wenigen Sekunden am beliebigen Orte aufgeſchlagen wird, und deſſen über die Stan- gen herabgelaſſene Drapperie Punchs Seele verbirgt, die ſeine Puppe handhabt, und ihr die nöthigen Worte leiht. Dieſes Schauſpiel, in dem er täglich, wie geſagt, in der Straße auftritt, variirt daher auch nach dem jedesmaligen Talente deſſen, der Punch dem Publikum verdollmetſcht, doch iſt der Verlauf deſſelben im Weſentlichen ſich gleich, und ohngefähr folgender. So wie der Vorhang aufrollt, hört man hinter der Scene Punch das franzöſiſche Liedchen Marlbroug s’en va — t — en guerre trällern, worauf er ſelbſt tanzend und guter Dinge erſcheint, und in drolligen Verſen die Zuſchauer benachrichtigt, weß Geiſtes Kind er ſey. Er nennt ſich einen muntern, luſtigen Kerl, der gern Spaß mache, aber nicht viel von Andern verſtehe, und wenn er ja ſanft werde, ihm dies nur vis a vis des ſchönen Geſchlechts arrivire. Sein Geld verthue er frank und frei, und ſeine Ab- ſicht ſey überhaupt, das ganze Leben hindurch zu lachen, und dabei ſo fett als möglich zu werden. Mit

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/179>, abgerufen am 24.11.2024.