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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831.

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jedoch nicht abweisen, und indem er, sich mit Ge-
sang accompagnirend, herumtanzt und seinen Prügel
schwingt, giebt er, bei Punch vorbeikommend, diesem
wie von ohngefähr einen derben Schlag auf den
Kopf. Punch thut als merke er gar nichts davon,
fängt aber auch zu tanzen an, und, seinen Vortheil
wahrnehmend, reißt er plötzlich Scaramutz den Stock
aus der Hand, und giebt ihm, gleich zum Anfang,
einen solchen Schlag damit, daß dem armen Scara-
mutz der Kopf vor die Füße rollt -- denn wo Punch
hinschlägt, da wächst kein Gras. "Ha ha," ruft er
lachend, "hast Du die Geige vernommen, mein gu-
ter Scaramutz, und was für einen schönen Ton sie
hat! So lange du lebst, mein Junge, wirst du kei-
nen schönern mehr vernehmen. -- Aber wo bleibt
denn meine Judy. Meine süße Judy, warum kömmst
denn du nicht?"

Unterdeß hat Punch Scaramutz Leiche hinter einem
Vorhang verborgen, und Judy, der weibliche Pen-
dant ihres Mannes, mit eben so viel Buckeln und
noch monströserer Nase tritt auf. Eine zärtlich ko-
mische Scene erfolgt, nach der Punch nun auch nach
seinem Kinde verlangt. Judy geht es zu holen, und
Punch exstasiirt sich während dem in einem zweiten
Monolog über sein Glück als Ehemann und Vater.
Sobald das kleine Ungeheuer ankömmt, können Beide
vor Freude sich kaum fassen, und verschwenden die
zärtlichsten Namen und Liebkosungen an dasselbe.
Judy geht jedoch, häuslicher Geschäfte wegen, bald
wieder ab, und läßt den Säugling in des Vaters

jedoch nicht abweiſen, und indem er, ſich mit Ge-
ſang accompagnirend, herumtanzt und ſeinen Prügel
ſchwingt, giebt er, bei Punch vorbeikommend, dieſem
wie von ohngefähr einen derben Schlag auf den
Kopf. Punch thut als merke er gar nichts davon,
fängt aber auch zu tanzen an, und, ſeinen Vortheil
wahrnehmend, reißt er plötzlich Scaramutz den Stock
aus der Hand, und giebt ihm, gleich zum Anfang,
einen ſolchen Schlag damit, daß dem armen Scara-
mutz der Kopf vor die Füße rollt — denn wo Punch
hinſchlägt, da wächst kein Gras. „Ha ha,“ ruft er
lachend, „haſt Du die Geige vernommen, mein gu-
ter Scaramutz, und was für einen ſchönen Ton ſie
hat! So lange du lebſt, mein Junge, wirſt du kei-
nen ſchönern mehr vernehmen. — Aber wo bleibt
denn meine Judy. Meine ſüße Judy, warum kömmſt
denn du nicht?“

Unterdeß hat Punch Scaramutz Leiche hinter einem
Vorhang verborgen, und Judy, der weibliche Pen-
dant ihres Mannes, mit eben ſo viel Buckeln und
noch monſtröſerer Naſe tritt auf. Eine zärtlich ko-
miſche Scene erfolgt, nach der Punch nun auch nach
ſeinem Kinde verlangt. Judy geht es zu holen, und
Punch exſtaſiirt ſich während dem in einem zweiten
Monolog über ſein Glück als Ehemann und Vater.
Sobald das kleine Ungeheuer ankömmt, können Beide
vor Freude ſich kaum faſſen, und verſchwenden die
zärtlichſten Namen und Liebkoſungen an daſſelbe.
Judy geht jedoch, häuslicher Geſchäfte wegen, bald
wieder ab, und läßt den Säugling in des Vaters

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[141/0181] jedoch nicht abweiſen, und indem er, ſich mit Ge- ſang accompagnirend, herumtanzt und ſeinen Prügel ſchwingt, giebt er, bei Punch vorbeikommend, dieſem wie von ohngefähr einen derben Schlag auf den Kopf. Punch thut als merke er gar nichts davon, fängt aber auch zu tanzen an, und, ſeinen Vortheil wahrnehmend, reißt er plötzlich Scaramutz den Stock aus der Hand, und giebt ihm, gleich zum Anfang, einen ſolchen Schlag damit, daß dem armen Scara- mutz der Kopf vor die Füße rollt — denn wo Punch hinſchlägt, da wächst kein Gras. „Ha ha,“ ruft er lachend, „haſt Du die Geige vernommen, mein gu- ter Scaramutz, und was für einen ſchönen Ton ſie hat! So lange du lebſt, mein Junge, wirſt du kei- nen ſchönern mehr vernehmen. — Aber wo bleibt denn meine Judy. Meine ſüße Judy, warum kömmſt denn du nicht?“ Unterdeß hat Punch Scaramutz Leiche hinter einem Vorhang verborgen, und Judy, der weibliche Pen- dant ihres Mannes, mit eben ſo viel Buckeln und noch monſtröſerer Naſe tritt auf. Eine zärtlich ko- miſche Scene erfolgt, nach der Punch nun auch nach ſeinem Kinde verlangt. Judy geht es zu holen, und Punch exſtaſiirt ſich während dem in einem zweiten Monolog über ſein Glück als Ehemann und Vater. Sobald das kleine Ungeheuer ankömmt, können Beide vor Freude ſich kaum faſſen, und verſchwenden die zärtlichſten Namen und Liebkoſungen an daſſelbe. Judy geht jedoch, häuslicher Geſchäfte wegen, bald wieder ab, und läßt den Säugling in des Vaters

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/181>, abgerufen am 24.11.2024.