Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831.

Bild:
<< vorherige Seite

geschrieben, die ihren eignen Sohn so sehr haßte, daß
sie von ihm, Jedermann weiß, mit welchem Unrecht,
zu sagen pflegte: "Il a le coeur d'un t . . . ., avec
la figure d'un a ..."

Nun kamen die andern an die Reihe . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Zuletzt nannte er sich jedoch demüthig nur den ge-
horsamen und genereus bezahlten Geschäftsmann und
Diener sämmtlicher hohen Potentaten, die er Alle
gleich hoch verehre, die Politik möge stehen wie sie
wolle, denn, fügte er lachend hinzu: I never like
to quarrel with my bread and butter."

Es ist nicht wenig gescheut von R . ., daß er für
seine Person weder Titel noch Orden angenommen
hat, und sich so eine weit ehrenvollere Unabhängig-
keit erhält. Gewiß verdankt er aber auch Vieles dem
guten Rathe seiner höchst liebenswürdigen und ein-
sichtsvollen Frau desselben Glaubens, die ihn auch,
wenn nicht an Schlauheit und Geschäftssinn, doch
wohl an Takt und Welt noch übertreffen möchte.

Ehe wir diesen Abend noch den Weg auf's Land
einschlugen, hatte uns die erbeutete Staatskutsche ei-
nes andern Monarchen asiatischen Ursprungs, näm-
lich des Königs der Birmanen, zum Aussteigen ver-
lockt. Da sie von Gold und Edelsteinen strotzt, die

Briefe eines Verstorbenen. III. 12

geſchrieben, die ihren eignen Sohn ſo ſehr haßte, daß
ſie von ihm, Jedermann weiß, mit welchem Unrecht,
zu ſagen pflegte: „Il a le coeur d’un t . . . ., avec
la figure d’un â …“

Nun kamen die andern an die Reihe . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Zuletzt nannte er ſich jedoch demüthig nur den ge-
horſamen und genereus bezahlten Geſchäftsmann und
Diener ſämmtlicher hohen Potentaten, die er Alle
gleich hoch verehre, die Politik möge ſtehen wie ſie
wolle, denn, fügte er lachend hinzu: I never like
to quarrel with my bread and butter.“

Es iſt nicht wenig geſcheut von R . ., daß er für
ſeine Perſon weder Titel noch Orden angenommen
hat, und ſich ſo eine weit ehrenvollere Unabhängig-
keit erhält. Gewiß verdankt er aber auch Vieles dem
guten Rathe ſeiner höchſt liebenswürdigen und ein-
ſichtsvollen Frau deſſelben Glaubens, die ihn auch,
wenn nicht an Schlauheit und Geſchäftsſinn, doch
wohl an Takt und Welt noch übertreffen möchte.

Ehe wir dieſen Abend noch den Weg auf’s Land
einſchlugen, hatte uns die erbeutete Staatskutſche ei-
nes andern Monarchen aſiatiſchen Urſprungs, näm-
lich des Königs der Birmanen, zum Ausſteigen ver-
lockt. Da ſie von Gold und Edelſteinen ſtrotzt, die

Briefe eines Verſtorbenen. III. 12
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0221" n="177"/>
ge&#x017F;chrieben, die ihren eignen Sohn &#x017F;o &#x017F;ehr haßte, daß<lb/>
&#x017F;ie von ihm, Jedermann weiß, mit welchem Unrecht,<lb/>
zu &#x017F;agen pflegte: <hi rendition="#aq">&#x201E;Il a le coeur d&#x2019;un t . . . ., avec<lb/>
la figure d&#x2019;un â &#x2026;&#x201C;</hi></p><lb/>
          <p>Nun kamen die andern an die Reihe . . . . .<lb/>
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<lb/>
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<lb/>
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<lb/>
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .</p><lb/>
          <p>Zuletzt nannte er &#x017F;ich jedoch demüthig nur den ge-<lb/>
hor&#x017F;amen und genereus bezahlten Ge&#x017F;chäftsmann und<lb/>
Diener &#x017F;ämmtlicher hohen Potentaten, die er Alle<lb/>
gleich hoch verehre, die Politik möge &#x017F;tehen wie &#x017F;ie<lb/>
wolle, denn, fügte er lachend hinzu: <hi rendition="#aq">I never like<lb/>
to quarrel with my bread and butter.&#x201C;</hi></p><lb/>
          <p>Es i&#x017F;t nicht wenig ge&#x017F;cheut von R . ., daß er für<lb/>
&#x017F;eine Per&#x017F;on weder Titel noch Orden angenommen<lb/>
hat, und &#x017F;ich &#x017F;o eine weit ehrenvollere Unabhängig-<lb/>
keit erhält. Gewiß verdankt er aber auch Vieles dem<lb/>
guten Rathe &#x017F;einer höch&#x017F;t liebenswürdigen und ein-<lb/>
&#x017F;ichtsvollen Frau de&#x017F;&#x017F;elben Glaubens, die ihn auch,<lb/>
wenn nicht an Schlauheit und Ge&#x017F;chäfts&#x017F;inn, doch<lb/>
wohl an Takt und Welt noch übertreffen möchte.</p><lb/>
          <p>Ehe wir die&#x017F;en Abend noch den Weg auf&#x2019;s Land<lb/>
ein&#x017F;chlugen, hatte uns die erbeutete Staatskut&#x017F;che ei-<lb/>
nes andern Monarchen a&#x017F;iati&#x017F;chen Ur&#x017F;prungs, näm-<lb/>
lich des Königs der Birmanen, zum Aus&#x017F;teigen ver-<lb/>
lockt. Da &#x017F;ie von Gold und Edel&#x017F;teinen &#x017F;trotzt, die<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Briefe eines Ver&#x017F;torbenen. <hi rendition="#aq">III.</hi> 12</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[177/0221] geſchrieben, die ihren eignen Sohn ſo ſehr haßte, daß ſie von ihm, Jedermann weiß, mit welchem Unrecht, zu ſagen pflegte: „Il a le coeur d’un t . . . ., avec la figure d’un â …“ Nun kamen die andern an die Reihe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zuletzt nannte er ſich jedoch demüthig nur den ge- horſamen und genereus bezahlten Geſchäftsmann und Diener ſämmtlicher hohen Potentaten, die er Alle gleich hoch verehre, die Politik möge ſtehen wie ſie wolle, denn, fügte er lachend hinzu: I never like to quarrel with my bread and butter.“ Es iſt nicht wenig geſcheut von R . ., daß er für ſeine Perſon weder Titel noch Orden angenommen hat, und ſich ſo eine weit ehrenvollere Unabhängig- keit erhält. Gewiß verdankt er aber auch Vieles dem guten Rathe ſeiner höchſt liebenswürdigen und ein- ſichtsvollen Frau deſſelben Glaubens, die ihn auch, wenn nicht an Schlauheit und Geſchäftsſinn, doch wohl an Takt und Welt noch übertreffen möchte. Ehe wir dieſen Abend noch den Weg auf’s Land einſchlugen, hatte uns die erbeutete Staatskutſche ei- nes andern Monarchen aſiatiſchen Urſprungs, näm- lich des Königs der Birmanen, zum Ausſteigen ver- lockt. Da ſie von Gold und Edelſteinen ſtrotzt, die Briefe eines Verſtorbenen. III. 12

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/221
Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 3. Stuttgart, 1831, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe03_1831/221>, abgerufen am 21.11.2024.