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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

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10) Lothar. II. -- Fried. II. 1125-1235.
hard von Anhalt nahm jedoch, wiewohl mit Wi-
derspruch der Welfischen Familie, den Titel: Her-
zog in Sachsen, an, der eben damit auf ganz
andere Gegenden übertragen wurde. Denn er
baute an der Stelle des Schlosses Erteneburg, das
Henrich der Löwe zerstöhrt hatte, das Schloß
Lauenburg, und in dem heutigen Churkreise, den
sein Vater Albrecht der Bär schon den Wenden
entrissen hatte, die Stadt Wittenberg. Von die-
sen beiden Orten kamen hernach für seine Nach-
kommen, die sich in zwey Linien theilten, die Be-
nennungen von Sachsen-Lauenburg und Sachsen-
Wittenberg. An sich waren beides ursprünglich
Wendische Länder, auf die nun nur von der Würde
ihrer Besitzer der herzoglich Sächsische Titel kam.

Die Pommerischen Fürsten, die Henrich derXIV.
Löwe unter seiner Botmäßigkeit gehalten hatte, er-
klärte der Kaiser 1181. zu Herzogen, und die Stadt
Lübeck 1182. zur Reichsstadt. Auch die Meck-
lenburgischen Fürsten,
die Henrich als seine
Vasallen behandelt hatte, und die nach seinem
Fall beynahe unter Dänische Hoheit gekommen wä-
ren, erhielten 1225. ihre Reichsunmittelbarkeit
wieder, die durch die Dänische Niederlage bey
Bornhövede (1227.) vollends befestiget wurde (s).
Von dieser Zeit an behielt dieser alte Fürsten-
stamm (t), nur in mehrere Linien vertheilt, seinen

noch
(s) Rudloffs Mecklenb. Gesch. Th. 1. S. 237.
(t) Von der Abstammung dieses Hauses von
Niclot (+ 1161.) und dessen von den ehemaligen
Obotritischen Königen wahrscheinlich abzuleitender
Herkunft S. Thom. Nugent's history of Van-
dalia

10) Lothar. II. — Fried. II. 1125-1235.
hard von Anhalt nahm jedoch, wiewohl mit Wi-
derſpruch der Welfiſchen Familie, den Titel: Her-
zog in Sachſen, an, der eben damit auf ganz
andere Gegenden uͤbertragen wurde. Denn er
baute an der Stelle des Schloſſes Erteneburg, das
Henrich der Loͤwe zerſtoͤhrt hatte, das Schloß
Lauenburg, und in dem heutigen Churkreiſe, den
ſein Vater Albrecht der Baͤr ſchon den Wenden
entriſſen hatte, die Stadt Wittenberg. Von die-
ſen beiden Orten kamen hernach fuͤr ſeine Nach-
kommen, die ſich in zwey Linien theilten, die Be-
nennungen von Sachſen-Lauenburg und Sachſen-
Wittenberg. An ſich waren beides urſpruͤnglich
Wendiſche Laͤnder, auf die nun nur von der Wuͤrde
ihrer Beſitzer der herzoglich Saͤchſiſche Titel kam.

Die Pommeriſchen Fuͤrſten, die Henrich derXIV.
Loͤwe unter ſeiner Botmaͤßigkeit gehalten hatte, er-
klaͤrte der Kaiſer 1181. zu Herzogen, und die Stadt
Luͤbeck 1182. zur Reichsſtadt. Auch die Meck-
lenburgiſchen Fuͤrſten,
die Henrich als ſeine
Vaſallen behandelt hatte, und die nach ſeinem
Fall beynahe unter Daͤniſche Hoheit gekommen waͤ-
ren, erhielten 1225. ihre Reichsunmittelbarkeit
wieder, die durch die Daͤniſche Niederlage bey
Bornhoͤvede (1227.) vollends befeſtiget wurde (s).
Von dieſer Zeit an behielt dieſer alte Fuͤrſten-
ſtamm (t), nur in mehrere Linien vertheilt, ſeinen

noch
(s) Rudloffs Mecklenb. Geſch. Th. 1. S. 237.
(t) Von der Abſtammung dieſes Hauſes von
Niclot († 1161.) und deſſen von den ehemaligen
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Herkunft S. Thom. Nugent’s hiſtory of Van-
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[189/0223] 10) Lothar. II. — Fried. II. 1125-1235. hard von Anhalt nahm jedoch, wiewohl mit Wi- derſpruch der Welfiſchen Familie, den Titel: Her- zog in Sachſen, an, der eben damit auf ganz andere Gegenden uͤbertragen wurde. Denn er baute an der Stelle des Schloſſes Erteneburg, das Henrich der Loͤwe zerſtoͤhrt hatte, das Schloß Lauenburg, und in dem heutigen Churkreiſe, den ſein Vater Albrecht der Baͤr ſchon den Wenden entriſſen hatte, die Stadt Wittenberg. Von die- ſen beiden Orten kamen hernach fuͤr ſeine Nach- kommen, die ſich in zwey Linien theilten, die Be- nennungen von Sachſen-Lauenburg und Sachſen- Wittenberg. An ſich waren beides urſpruͤnglich Wendiſche Laͤnder, auf die nun nur von der Wuͤrde ihrer Beſitzer der herzoglich Saͤchſiſche Titel kam. Die Pommeriſchen Fuͤrſten, die Henrich der Loͤwe unter ſeiner Botmaͤßigkeit gehalten hatte, er- klaͤrte der Kaiſer 1181. zu Herzogen, und die Stadt Luͤbeck 1182. zur Reichsſtadt. Auch die Meck- lenburgiſchen Fuͤrſten, die Henrich als ſeine Vaſallen behandelt hatte, und die nach ſeinem Fall beynahe unter Daͤniſche Hoheit gekommen waͤ- ren, erhielten 1225. ihre Reichsunmittelbarkeit wieder, die durch die Daͤniſche Niederlage bey Bornhoͤvede (1227.) vollends befeſtiget wurde (s). Von dieſer Zeit an behielt dieſer alte Fuͤrſten- ſtamm (t), nur in mehrere Linien vertheilt, ſeinen noch XIV. (s) Rudloffs Mecklenb. Geſch. Th. 1. S. 237. (t) Von der Abſtammung dieſes Hauſes von Niclot († 1161.) und deſſen von den ehemaligen Obotritiſchen Koͤnigen wahrſcheinlich abzuleitender Herkunft S. Thom. Nugent’s hiſtory of Van- dalia

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/223>, abgerufen am 25.11.2024.