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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

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1) Fried. II. -- Alb. I. 1235-1308.
noch das Andenken dieses ehedem so mächtigen
Bundes einigermaßen erhalten wird (w).

Ein anderer Bund, der anfangs unbedeutendIX.
scheinen konnte, aber in der Folge sich bis zu ei-
ner der unabhängigen Europäischen Mächte empor
geschwungen hat, und in dieser Gestalt unter dem
Namen der Schweizer Eidgenossenschaft noch
jetzt blühet, entstand zuerst in den drey so genan-
ten Waldstädten Uri, Schwitz und Unterwalden,
wo am 17. Oct. 1307. eigentlich nur drey Bieder-
männer, Walther Fürst von Uri, Werner von
Staufachen von Schwitz, und Arnold von Melch-
thal von Unterwalden sich verbanden, um ihre
bisherige Freyheit und Rechte gegen neue Anmaßun-
gen des Hauses Habsburg zu vertheidigen. Nach
einem Treffen bey Murgarten im Gebiete von Un-
terwalden (1315. Nov. 16.), wo Herzog Leopold
von Oesterreich den kürzern zog, ward dieser Bund
zuerst (1315. Dec. 9.) auf beständig erneuert, und
vom damaligen Kaiser Ludewig von Baiern, der
selbst über die Kaiserwürde mit einem Oesterreichi-

schen
(w) Im Westphälischen Frieden Art. 10. §. 16.
ward noch den Hansestädten die Freyheit ihrer
Schifffahrt und Handlung, wie sie solche vor dem
dreyßigjährigen Kriege gehabt hatten, von der Kro-
ne Schweden ferner ausbedungen. Darauf bezieht
sich auch noch eine Stelle in den neueren Wahl-
capitulationen (1742.) Art. 7. §. 2.: "die Hand-
lung treibenden Städte, insonderheit die vor an-
dern zum gemeinen Besten zur See trafiquirenden
Städte Lübeck, Bremen und Hamburg bey ihrer
Schifffahrt und Handlung, Rechten und Freyheiten
zu erhalten und kräftigst zu schützen."
P

1) Fried. II. — Alb. I. 1235-1308.
noch das Andenken dieſes ehedem ſo maͤchtigen
Bundes einigermaßen erhalten wird (w).

Ein anderer Bund, der anfangs unbedeutendIX.
ſcheinen konnte, aber in der Folge ſich bis zu ei-
ner der unabhaͤngigen Europaͤiſchen Maͤchte empor
geſchwungen hat, und in dieſer Geſtalt unter dem
Namen der Schweizer Eidgenoſſenſchaft noch
jetzt bluͤhet, entſtand zuerſt in den drey ſo genan-
ten Waldſtaͤdten Uri, Schwitz und Unterwalden,
wo am 17. Oct. 1307. eigentlich nur drey Bieder-
maͤnner, Walther Fuͤrſt von Uri, Werner von
Staufachen von Schwitz, und Arnold von Melch-
thal von Unterwalden ſich verbanden, um ihre
bisherige Freyheit und Rechte gegen neue Anmaßun-
gen des Hauſes Habsburg zu vertheidigen. Nach
einem Treffen bey Murgarten im Gebiete von Un-
terwalden (1315. Nov. 16.), wo Herzog Leopold
von Oeſterreich den kuͤrzern zog, ward dieſer Bund
zuerſt (1315. Dec. 9.) auf beſtaͤndig erneuert, und
vom damaligen Kaiſer Ludewig von Baiern, der
ſelbſt uͤber die Kaiſerwuͤrde mit einem Oeſterreichi-

ſchen
(w) Im Weſtphaͤliſchen Frieden Art. 10. §. 16.
ward noch den Hanſeſtaͤdten die Freyheit ihrer
Schifffahrt und Handlung, wie ſie ſolche vor dem
dreyßigjaͤhrigen Kriege gehabt hatten, von der Kro-
ne Schweden ferner ausbedungen. Darauf bezieht
ſich auch noch eine Stelle in den neueren Wahl-
capitulationen (1742.) Art. 7. §. 2.: ”die Hand-
lung treibenden Staͤdte, inſonderheit die vor an-
dern zum gemeinen Beſten zur See trafiquirenden
Staͤdte Luͤbeck, Bremen und Hamburg bey ihrer
Schifffahrt und Handlung, Rechten und Freyheiten
zu erhalten und kraͤftigſt zu ſchuͤtzen.”
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[225/0259] 1) Fried. II. — Alb. I. 1235-1308. noch das Andenken dieſes ehedem ſo maͤchtigen Bundes einigermaßen erhalten wird (w). Ein anderer Bund, der anfangs unbedeutend ſcheinen konnte, aber in der Folge ſich bis zu ei- ner der unabhaͤngigen Europaͤiſchen Maͤchte empor geſchwungen hat, und in dieſer Geſtalt unter dem Namen der Schweizer Eidgenoſſenſchaft noch jetzt bluͤhet, entſtand zuerſt in den drey ſo genan- ten Waldſtaͤdten Uri, Schwitz und Unterwalden, wo am 17. Oct. 1307. eigentlich nur drey Bieder- maͤnner, Walther Fuͤrſt von Uri, Werner von Staufachen von Schwitz, und Arnold von Melch- thal von Unterwalden ſich verbanden, um ihre bisherige Freyheit und Rechte gegen neue Anmaßun- gen des Hauſes Habsburg zu vertheidigen. Nach einem Treffen bey Murgarten im Gebiete von Un- terwalden (1315. Nov. 16.), wo Herzog Leopold von Oeſterreich den kuͤrzern zog, ward dieſer Bund zuerſt (1315. Dec. 9.) auf beſtaͤndig erneuert, und vom damaligen Kaiſer Ludewig von Baiern, der ſelbſt uͤber die Kaiſerwuͤrde mit einem Oeſterreichi- ſchen IX. (w) Im Weſtphaͤliſchen Frieden Art. 10. §. 16. ward noch den Hanſeſtaͤdten die Freyheit ihrer Schifffahrt und Handlung, wie ſie ſolche vor dem dreyßigjaͤhrigen Kriege gehabt hatten, von der Kro- ne Schweden ferner ausbedungen. Darauf bezieht ſich auch noch eine Stelle in den neueren Wahl- capitulationen (1742.) Art. 7. §. 2.: ”die Hand- lung treibenden Staͤdte, inſonderheit die vor an- dern zum gemeinen Beſten zur See trafiquirenden Staͤdte Luͤbeck, Bremen und Hamburg bey ihrer Schifffahrt und Handlung, Rechten und Freyheiten zu erhalten und kraͤftigſt zu ſchuͤtzen.” P

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/259>, abgerufen am 22.11.2024.