IX. Günstige und ungünstige Aussichten auf die Zu- kunft; Gleichgewicht der Religion unter den Churfürsten; aber Auf kommen der Jesuiten!
I. II. Glückliches Gleichgewicht für die Ruhe von Teutsch- land in der völligen Religionsgleichheit der sechs Churfür- sten. -- III. IV. Aber ungünstige Aussichten für die Zukunft in dem neu entstandenen Jesuiterorden. -- V-VII. Dessen Schulunterricht, Moral und Eingang bey Höfen. -- VIII. IX. Erwerbungsmittel. -- X. Innere Einrichtung des Or- dens. -- XI. Dessen wahre Beherrschung der Welt. -- XII. Seine genaue Verbindung mit dem päbstlichen Stuhle. -- XIII. Letzter Zweck des Ordens seine eigne Wohlfahrt. -- XIV. Hauptbemühungen desselben gegen die Protestanten ge- richtet, -- XV. entweder ihnen Haß und Verfolgung zuzu- ziehen, -- XVI. oder sie zur Römischen Kirche zurückzubringen.
Sowohl bey Errichtung des ReligionsfriedensI. als für dessen Aufrechthaltung in der folgen- den Zeit war es ein großes Glück, daß das chur- fürstliche Collegium in gleicher Anzahl catholi- sche und evangelische mitstimmende Glieder hatte. Die Böhmische Stimme wurde in den churfürst- lichen Berathschlagungen nun schon nicht mehr zugezogen. In Reichsgesetzen sprach man immer nur von sechs Churfürsten. Von diesen waren die drey geistlichen Mainz, Trier, Cölln, catholisch; die drey weltlichen Sachsen, Brandenburg, Pfalz, evangelisch; also beiderley Religionen in völlig glei- cher Anzahl Stimmen. Und wenn man diese sechs Churfürsten nicht bloß nach ihrer Anzahl, sondern nach ihrem Gewichte an Macht und Ländern mit einander verglich; so war das Uebergewicht offen-
bar
9) Ausſicht wegen d. Churf. u. Jeſuit.
IX. Guͤnſtige und unguͤnſtige Ausſichten auf die Zu- kunft; Gleichgewicht der Religion unter den Churfuͤrſten; aber Auf kommen der Jeſuiten!
I. II. Gluͤckliches Gleichgewicht fuͤr die Ruhe von Teutſch- land in der voͤlligen Religionsgleichheit der ſechs Churfuͤr- ſten. — III. IV. Aber unguͤnſtige Ausſichten fuͤr die Zukunft in dem neu entſtandenen Jeſuiterorden. — V-VII. Deſſen Schulunterricht, Moral und Eingang bey Hoͤfen. — VIII. IX. Erwerbungsmittel. — X. Innere Einrichtung des Or- dens. — XI. Deſſen wahre Beherrſchung der Welt. — XII. Seine genaue Verbindung mit dem paͤbſtlichen Stuhle. — XIII. Letzter Zweck des Ordens ſeine eigne Wohlfahrt. — XIV. Hauptbemuͤhungen deſſelben gegen die Proteſtanten ge- richtet, — XV. entweder ihnen Haß und Verfolgung zuzu- ziehen, — XVI. oder ſie zur Roͤmiſchen Kirche zuruͤckzubringen.
Sowohl bey Errichtung des ReligionsfriedensI. als fuͤr deſſen Aufrechthaltung in der folgen- den Zeit war es ein großes Gluͤck, daß das chur- fuͤrſtliche Collegium in gleicher Anzahl catholi- ſche und evangeliſche mitſtimmende Glieder hatte. Die Boͤhmiſche Stimme wurde in den churfuͤrſt- lichen Berathſchlagungen nun ſchon nicht mehr zugezogen. In Reichsgeſetzen ſprach man immer nur von ſechs Churfuͤrſten. Von dieſen waren die drey geiſtlichen Mainz, Trier, Coͤlln, catholiſch; die drey weltlichen Sachſen, Brandenburg, Pfalz, evangeliſch; alſo beiderley Religionen in voͤllig glei- cher Anzahl Stimmen. Und wenn man dieſe ſechs Churfuͤrſten nicht bloß nach ihrer Anzahl, ſondern nach ihrem Gewichte an Macht und Laͤndern mit einander verglich; ſo war das Uebergewicht offen-
bar
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0465"n="431"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">9) Ausſicht wegen d. Churf. u. Jeſuit.</hi></fw><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#aq">IX.</hi><lb/>
Guͤnſtige und unguͤnſtige Ausſichten auf die Zu-<lb/>
kunft; Gleichgewicht der Religion unter den<lb/>
Churfuͤrſten; aber Auf kommen der Jeſuiten!</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><argument><p><hirendition="#aq">I. II.</hi> Gluͤckliches Gleichgewicht fuͤr die Ruhe von Teutſch-<lb/>
land in der voͤlligen Religionsgleichheit der ſechs Churfuͤr-<lb/>ſten. —<hirendition="#aq">III. IV.</hi> Aber unguͤnſtige Ausſichten fuͤr die Zukunft<lb/>
in dem neu entſtandenen Jeſuiterorden. —<hirendition="#aq">V-VII.</hi> Deſſen<lb/>
Schulunterricht, Moral und Eingang bey Hoͤfen. —<hirendition="#aq">VIII.<lb/>
IX.</hi> Erwerbungsmittel. —<hirendition="#aq">X.</hi> Innere Einrichtung des Or-<lb/>
dens. —<hirendition="#aq">XI.</hi> Deſſen wahre Beherrſchung der Welt. —<lb/><hirendition="#aq">XII.</hi> Seine genaue Verbindung mit dem paͤbſtlichen Stuhle. —<lb/><hirendition="#aq">XIII.</hi> Letzter Zweck des Ordens ſeine eigne Wohlfahrt. —<lb/><hirendition="#aq">XIV.</hi> Hauptbemuͤhungen deſſelben gegen die Proteſtanten ge-<lb/>
richtet, —<hirendition="#aq">XV.</hi> entweder ihnen Haß und Verfolgung zuzu-<lb/>
ziehen, —<hirendition="#aq">XVI.</hi> oder ſie zur Roͤmiſchen Kirche zuruͤckzubringen.</p></argument><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p><hirendition="#in">S</hi>owohl bey Errichtung des Religionsfriedens<noteplace="right"><hirendition="#aq">I.</hi></note><lb/>
als fuͤr deſſen Aufrechthaltung in der folgen-<lb/>
den Zeit war es ein großes Gluͤck, daß das <hirendition="#fr">chur-<lb/>
fuͤrſtliche Collegium</hi> in gleicher Anzahl <hirendition="#fr">catholi-<lb/>ſche und evangeliſche</hi> mitſtimmende Glieder hatte.<lb/>
Die Boͤhmiſche Stimme wurde in den churfuͤrſt-<lb/>
lichen Berathſchlagungen nun ſchon nicht mehr<lb/>
zugezogen. In Reichsgeſetzen ſprach man immer<lb/>
nur von ſechs Churfuͤrſten. Von dieſen waren die<lb/>
drey geiſtlichen Mainz, Trier, Coͤlln, catholiſch;<lb/>
die drey weltlichen Sachſen, Brandenburg, Pfalz,<lb/>
evangeliſch; alſo beiderley Religionen in voͤllig glei-<lb/>
cher Anzahl Stimmen. Und wenn man dieſe ſechs<lb/>
Churfuͤrſten nicht bloß nach ihrer Anzahl, ſondern<lb/>
nach ihrem Gewichte an Macht und Laͤndern mit<lb/>
einander verglich; ſo war das Uebergewicht offen-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">bar</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[431/0465]
9) Ausſicht wegen d. Churf. u. Jeſuit.
IX.
Guͤnſtige und unguͤnſtige Ausſichten auf die Zu-
kunft; Gleichgewicht der Religion unter den
Churfuͤrſten; aber Auf kommen der Jeſuiten!
I. II. Gluͤckliches Gleichgewicht fuͤr die Ruhe von Teutſch-
land in der voͤlligen Religionsgleichheit der ſechs Churfuͤr-
ſten. — III. IV. Aber unguͤnſtige Ausſichten fuͤr die Zukunft
in dem neu entſtandenen Jeſuiterorden. — V-VII. Deſſen
Schulunterricht, Moral und Eingang bey Hoͤfen. — VIII.
IX. Erwerbungsmittel. — X. Innere Einrichtung des Or-
dens. — XI. Deſſen wahre Beherrſchung der Welt. —
XII. Seine genaue Verbindung mit dem paͤbſtlichen Stuhle. —
XIII. Letzter Zweck des Ordens ſeine eigne Wohlfahrt. —
XIV. Hauptbemuͤhungen deſſelben gegen die Proteſtanten ge-
richtet, — XV. entweder ihnen Haß und Verfolgung zuzu-
ziehen, — XVI. oder ſie zur Roͤmiſchen Kirche zuruͤckzubringen.
Sowohl bey Errichtung des Religionsfriedens
als fuͤr deſſen Aufrechthaltung in der folgen-
den Zeit war es ein großes Gluͤck, daß das chur-
fuͤrſtliche Collegium in gleicher Anzahl catholi-
ſche und evangeliſche mitſtimmende Glieder hatte.
Die Boͤhmiſche Stimme wurde in den churfuͤrſt-
lichen Berathſchlagungen nun ſchon nicht mehr
zugezogen. In Reichsgeſetzen ſprach man immer
nur von ſechs Churfuͤrſten. Von dieſen waren die
drey geiſtlichen Mainz, Trier, Coͤlln, catholiſch;
die drey weltlichen Sachſen, Brandenburg, Pfalz,
evangeliſch; alſo beiderley Religionen in voͤllig glei-
cher Anzahl Stimmen. Und wenn man dieſe ſechs
Churfuͤrſten nicht bloß nach ihrer Anzahl, ſondern
nach ihrem Gewichte an Macht und Laͤndern mit
einander verglich; ſo war das Uebergewicht offen-
bar
I.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/465>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.