Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.VII. Neuere Zeit. Westph. Fr. 1648. gleichzeitigen durch die Friedensunterhandlungenbewirkten Ausfertigung bekam auch dieses haus ein kaiserliches Privilegium, wie die Krone Schweden, als beklagter Theil jedesmal zwischen beiden Reichs- gerichten die freye Wahl zu haben. VIII. Das Haus Hessencassel war zwar nicht in dem wegen (m) Auch der Französische Gesandte, Duc de
Longueville, sagte bey dieser Gelegenheit zu den übrigen Gesandten: "Madame la Landgrave m'a fait tant de politesses qu' il me faut confesser que je ne parle qu' avec quelque passion pour elle. -- Il faut faire beaucoup aux faveurs d'une Dame si vertueuse comme est Madame la Land- grave. Pourquoi Messieurs surmontez vous meme et donnez toute satisfaction a Madame." Adami de pacif. Osn. Monast. (Lips. 1737. 4.) p. 525. VII. Neuere Zeit. Weſtph. Fr. 1648. gleichzeitigen durch die Friedensunterhandlungenbewirkten Ausfertigung bekam auch dieſes haus ein kaiſerliches Privilegium, wie die Krone Schweden, als beklagter Theil jedesmal zwiſchen beiden Reichs- gerichten die freye Wahl zu haben. VIII. Das Haus Heſſencaſſel war zwar nicht in dem wegen (m) Auch der Franzoͤſiſche Geſandte, Duc de
Longueville, ſagte bey dieſer Gelegenheit zu den uͤbrigen Geſandten: ”Madame la Landgrave m’a fait tant de politeſſes qu’ il me faut confeſſer que je ne parle qu’ avec quelque paſſion pour elle. — Il faut faire beaucoup aux faveurs d’une Dame ſi vertueuſe comme eſt Madame la Land- grave. Pourquoi Meſſieurs ſurmontez vous même et donnez toute ſatisfaction à Madame.” Adami de pacif. Osn. Monaſt. (Lipſ. 1737. 4.) p. 525. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0100" n="58"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VII.</hi> Neuere Zeit. Weſtph. Fr. 1648.</hi></fw><lb/> gleichzeitigen durch die Friedensunterhandlungen<lb/> bewirkten Ausfertigung bekam auch dieſes haus ein<lb/> kaiſerliches Privilegium, wie die Krone Schweden,<lb/> als beklagter Theil jedesmal zwiſchen beiden Reichs-<lb/> gerichten die freye Wahl zu haben.</p><lb/> <note place="left"> <hi rendition="#aq">VIII.</hi> </note> <p>Das Haus <hi rendition="#fr">Heſſencaſſel</hi> war zwar nicht in dem<lb/> Falle, auf Verguͤtungen oder ſo genannte Com-<lb/> penſationen Anſpruͤche machen zu koͤnnen, weil es<lb/> weder an Schweden noch an ſonſt jemanden etwas<lb/> abzugeben hatte. Von allen Teutſchen Fuͤrſten<lb/> war aber der Landgraf Wilhelm der <hi rendition="#aq">V.</hi>, dem ſein<lb/> Vater Moritz ſchon 1627. die Regierung uͤberge-<lb/> ben hatte, der erſte geweſen, der ſich mit dem<lb/> Koͤnige Guſtav Adolf in Verbindung eingelaßen<lb/> hatte. Und ſeine Wittwe Amalia Eliſabeth, ge-<lb/> bohrne Graͤfinn von Hanau-Muͤnzenberg, hatte ſeit<lb/> 1637., da ihr Gemahl geſtorben war, in Vor-<lb/> mundſchaͤft ihres unmuͤndigen Sohns, Wilhelms<lb/> des <hi rendition="#aq">VI.</hi> (geb. 1629.), dieſe Verbindung mit ſol-<lb/> cher Standhaftigkeit und Klugheit fortgefuͤhrt, daß<lb/> ſie jetzt auch eine vorzuͤgliche Unterſtuͤtzung von<lb/> Seiten der Krone Schweden fand <note place="foot" n="(m)">Auch der Franzoͤſiſche Geſandte, <hi rendition="#aq">Duc de<lb/> Longueville,</hi> ſagte bey dieſer Gelegenheit zu den<lb/> uͤbrigen Geſandten: <hi rendition="#aq">”Madame la Landgrave m’a<lb/> fait tant de politeſſes qu’ il me faut confeſſer<lb/> que je ne parle qu’ avec quelque paſſion pour<lb/> elle. — Il faut faire beaucoup aux faveurs d’une<lb/> Dame ſi vertueuſe comme eſt Madame la Land-<lb/> grave. Pourquoi Meſſieurs ſurmontez vous même<lb/> et donnez toute ſatisfaction à Madame.” <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Adami</hi></hi><lb/><hi rendition="#i">de pacif. Osn. Monaſt.</hi> (Lipſ. 1737. 4.) p.</hi> 525.</note>. Kurz das<lb/> Haus Heſſen war von allen reichsſtaͤndiſchen Haͤu-<lb/> ſern das einzige, das, ohne einen beſonderen Grund<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wegen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [58/0100]
VII. Neuere Zeit. Weſtph. Fr. 1648.
gleichzeitigen durch die Friedensunterhandlungen
bewirkten Ausfertigung bekam auch dieſes haus ein
kaiſerliches Privilegium, wie die Krone Schweden,
als beklagter Theil jedesmal zwiſchen beiden Reichs-
gerichten die freye Wahl zu haben.
Das Haus Heſſencaſſel war zwar nicht in dem
Falle, auf Verguͤtungen oder ſo genannte Com-
penſationen Anſpruͤche machen zu koͤnnen, weil es
weder an Schweden noch an ſonſt jemanden etwas
abzugeben hatte. Von allen Teutſchen Fuͤrſten
war aber der Landgraf Wilhelm der V., dem ſein
Vater Moritz ſchon 1627. die Regierung uͤberge-
ben hatte, der erſte geweſen, der ſich mit dem
Koͤnige Guſtav Adolf in Verbindung eingelaßen
hatte. Und ſeine Wittwe Amalia Eliſabeth, ge-
bohrne Graͤfinn von Hanau-Muͤnzenberg, hatte ſeit
1637., da ihr Gemahl geſtorben war, in Vor-
mundſchaͤft ihres unmuͤndigen Sohns, Wilhelms
des VI. (geb. 1629.), dieſe Verbindung mit ſol-
cher Standhaftigkeit und Klugheit fortgefuͤhrt, daß
ſie jetzt auch eine vorzuͤgliche Unterſtuͤtzung von
Seiten der Krone Schweden fand (m). Kurz das
Haus Heſſen war von allen reichsſtaͤndiſchen Haͤu-
ſern das einzige, das, ohne einen beſonderen Grund
wegen
(m) Auch der Franzoͤſiſche Geſandte, Duc de
Longueville, ſagte bey dieſer Gelegenheit zu den
uͤbrigen Geſandten: ”Madame la Landgrave m’a
fait tant de politeſſes qu’ il me faut confeſſer
que je ne parle qu’ avec quelque paſſion pour
elle. — Il faut faire beaucoup aux faveurs d’une
Dame ſi vertueuſe comme eſt Madame la Land-
grave. Pourquoi Meſſieurs ſurmontez vous même
et donnez toute ſatisfaction à Madame.” Adami
de pacif. Osn. Monaſt. (Lipſ. 1737. 4.) p. 525.
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