Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.9) Sachen an Reichst. verwiesen. Fürsten, ihn bey Carls des V. Bestallungsbriefezu laßen, und seinen Postboten bey Tag und Nacht offenen Durchgang zu gestatten. Doch die Nie- derländischen Unruhen hätten beynahe die ganze Sache rückgängig gemacht. Allein seit 1595., da Leonhard von Taxis vom Kaiser Rudolf dem II. in Freyherrenstand erhoben, und zum Generalober- postmeister im Reiche bestellt ward, kam erst die Sache auf festern Fuß, indem jetzt mit verschie- denen Reichsständen, durch deren Länder die Po- sten giengen, eigne Verträge darüber errichtet wur- den. Nun wurde 1603. noch eine neue Post von Frankfurt nach Rheinhausen (zur Communication mit Frankreich), angelegt, und, nachdem Leonhards Sohn, Lamoral Freyherr von Taxis, im Jul. 1615. vom Kaiser Matthias eine erbliche Beleh- nung über das Generalpostmeisteramt im Reiche erhalten, erfolgten noch mehr neue Posten in der Pfalz, in Hessen, nach Nürnberg, Leipzig, Ham- burg u. s. w. Lamoral ward schon in Grafenstand erhoben,XX. Inzwischen hatte Ferdinand der II. auch schonXXI. lehnt. J 4
9) Sachen an Reichst. verwieſen. Fuͤrſten, ihn bey Carls des V. Beſtallungsbriefezu laßen, und ſeinen Poſtboten bey Tag und Nacht offenen Durchgang zu geſtatten. Doch die Nie- derlaͤndiſchen Unruhen haͤtten beynahe die ganze Sache ruͤckgaͤngig gemacht. Allein ſeit 1595., da Leonhard von Taxis vom Kaiſer Rudolf dem II. in Freyherrenſtand erhoben, und zum Generalober- poſtmeiſter im Reiche beſtellt ward, kam erſt die Sache auf feſtern Fuß, indem jetzt mit verſchie- denen Reichsſtaͤnden, durch deren Laͤnder die Po- ſten giengen, eigne Vertraͤge daruͤber errichtet wur- den. Nun wurde 1603. noch eine neue Poſt von Frankfurt nach Rheinhauſen (zur Communication mit Frankreich), angelegt, und, nachdem Leonhards Sohn, Lamoral Freyherr von Taxis, im Jul. 1615. vom Kaiſer Matthias eine erbliche Beleh- nung uͤber das Generalpoſtmeiſteramt im Reiche erhalten, erfolgten noch mehr neue Poſten in der Pfalz, in Heſſen, nach Nuͤrnberg, Leipzig, Ham- burg u. ſ. w. Lamoral ward ſchon in Grafenſtand erhoben,XX. Inzwiſchen hatte Ferdinand der II. auch ſchonXXI. lehnt. J 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0177" n="135"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">9) Sachen an Reichst. verwieſen.</hi></fw><lb/> Fuͤrſten, ihn bey Carls des <hi rendition="#aq">V.</hi> Beſtallungsbriefe<lb/> zu laßen, und ſeinen Poſtboten bey Tag und Nacht<lb/> offenen Durchgang zu geſtatten. Doch die Nie-<lb/> derlaͤndiſchen Unruhen haͤtten beynahe die ganze<lb/> Sache ruͤckgaͤngig gemacht. Allein ſeit 1595., da<lb/> Leonhard von Taxis vom Kaiſer Rudolf dem <hi rendition="#aq">II.</hi><lb/> in Freyherrenſtand erhoben, und zum Generalober-<lb/> poſtmeiſter im Reiche beſtellt ward, kam erſt die<lb/> Sache auf feſtern Fuß, indem jetzt mit verſchie-<lb/> denen Reichsſtaͤnden, durch deren Laͤnder die Po-<lb/> ſten giengen, eigne Vertraͤge daruͤber errichtet wur-<lb/> den. Nun wurde 1603. noch eine neue Poſt von<lb/> Frankfurt nach Rheinhauſen (zur Communication<lb/> mit Frankreich), angelegt, und, nachdem Leonhards<lb/> Sohn, Lamoral Freyherr von Taxis, im Jul.<lb/> 1615. vom Kaiſer Matthias eine erbliche Beleh-<lb/> nung uͤber das Generalpoſtmeiſteramt im Reiche<lb/> erhalten, erfolgten noch mehr neue Poſten in der<lb/> Pfalz, in Heſſen, nach Nuͤrnberg, Leipzig, Ham-<lb/> burg u. ſ. w.</p><lb/> <p>Lamoral ward ſchon in Grafenſtand erhoben,<note place="right"><hi rendition="#aq">XX.</hi></note><lb/> und ruͤhmte ſich ſchon vor dem Jahre 1626. jaͤhr-<lb/> lich uͤber hundert tauſend Ducaten Ueberſchuß von<lb/> ſeinen Poſten zu haben. Nach Befehlen, die der<lb/> Kaiſer Ferdinand der <hi rendition="#aq">II.</hi> unterm 23. Nov. 1627.<lb/> erließ, ſollte vollends dieſes Taxiſche Poſtweſen in<lb/> den damaligen Kriegszeiten in ganz Teutſchland als<lb/> ein kaiſerlich hochbefreytes Regal eingefuͤhrt werden.</p><lb/> <p>Inzwiſchen hatte Ferdinand der <hi rendition="#aq">II.</hi> auch ſchon<note place="right"><hi rendition="#aq">XXI.</hi></note><lb/> im Jahre 1624. den Freyherrn von Par mit den<lb/><hi rendition="#fr">Poſten in den Oeſterreichiſchen Erblanden</hi><lb/> und zugleich als <hi rendition="#fr">kaiſerlichen Hofpoſtmeiſter</hi> be-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J 4</fw><fw place="bottom" type="catch">lehnt.</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [135/0177]
9) Sachen an Reichst. verwieſen.
Fuͤrſten, ihn bey Carls des V. Beſtallungsbriefe
zu laßen, und ſeinen Poſtboten bey Tag und Nacht
offenen Durchgang zu geſtatten. Doch die Nie-
derlaͤndiſchen Unruhen haͤtten beynahe die ganze
Sache ruͤckgaͤngig gemacht. Allein ſeit 1595., da
Leonhard von Taxis vom Kaiſer Rudolf dem II.
in Freyherrenſtand erhoben, und zum Generalober-
poſtmeiſter im Reiche beſtellt ward, kam erſt die
Sache auf feſtern Fuß, indem jetzt mit verſchie-
denen Reichsſtaͤnden, durch deren Laͤnder die Po-
ſten giengen, eigne Vertraͤge daruͤber errichtet wur-
den. Nun wurde 1603. noch eine neue Poſt von
Frankfurt nach Rheinhauſen (zur Communication
mit Frankreich), angelegt, und, nachdem Leonhards
Sohn, Lamoral Freyherr von Taxis, im Jul.
1615. vom Kaiſer Matthias eine erbliche Beleh-
nung uͤber das Generalpoſtmeiſteramt im Reiche
erhalten, erfolgten noch mehr neue Poſten in der
Pfalz, in Heſſen, nach Nuͤrnberg, Leipzig, Ham-
burg u. ſ. w.
Lamoral ward ſchon in Grafenſtand erhoben,
und ruͤhmte ſich ſchon vor dem Jahre 1626. jaͤhr-
lich uͤber hundert tauſend Ducaten Ueberſchuß von
ſeinen Poſten zu haben. Nach Befehlen, die der
Kaiſer Ferdinand der II. unterm 23. Nov. 1627.
erließ, ſollte vollends dieſes Taxiſche Poſtweſen in
den damaligen Kriegszeiten in ganz Teutſchland als
ein kaiſerlich hochbefreytes Regal eingefuͤhrt werden.
XX.
Inzwiſchen hatte Ferdinand der II. auch ſchon
im Jahre 1624. den Freyherrn von Par mit den
Poſten in den Oeſterreichiſchen Erblanden
und zugleich als kaiſerlichen Hofpoſtmeiſter be-
lehnt.
XXI.
J 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |