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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.

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VII. Neuere Zeit. Westph. Fr. 1648.
Postwesen, das deswegen hier noch einige Erläu-
terung verdienet.


XIX.

An statt daß ehedem nur einige Reichsstädte,
als Nürnberg, Cölln, Bremen, etc. ein gewisses
Botenwesen unterhielten, da wöchentlich eine
Fuhr oder ein Schiff an einen gewissen entfern-
tern Ort, z. B. von Nürnberg nach Hamburg, oder
nach Wien abgieng, dem jedermann Sachen gegen
eine billige Abgabe mitgeben konnte; oder daß
man sonst sich damit behalf, an Orten, wo Canz-
leyboten unterhalten, und öfters mit obrigkeitlichen
Ausrichtungen abgeschickt wurden, denselben oder
auch Metzgern, die zum Viehkauf ausgiengen,
Briefe mitzugeben, ward, nach der in Frankreich
schon seit 1463. in Gang gebrachten Postanstalt,
in Teutschland der erste Anfang des Postwesens
damit gemacht, daß Franz von Taxis dem Kaiser
Max dem I. den Vorschlag that, zwischen Wien
und Brüssel eine reitende Post anzulegen. Wor-
auf ihn der Kaiser Max im Jahre 1516. zu sei-
nem Postmeister bestellte. Nach seinem Tode
(1518.) führte seines Bruders Sohn Johann
Baptista auch unter Carl dem V. diese Stelle fort.
Dessen Sohn Leonhard ward im Jahre 1543. von
Carl dem V. als Niederländischer Generalpostmei-
ster bestellt, und errichtete in eben dem Jahre eine
beständige reitende Post aus den Niederlanden über
Lüttich und Trier nach Speier, und von da durch
das Würtenbergische über Augsburg und Tirol
nach Italien. Vom Kaiser Ferdinand dem I. be-
wirkte eben dieser Leonhard von Taxis schon im
Jahre 1563. einen Befehl an alle Churfürsten und

Für-

VII. Neuere Zeit. Weſtph. Fr. 1648.
Poſtweſen, das deswegen hier noch einige Erlaͤu-
terung verdienet.


XIX.

An ſtatt daß ehedem nur einige Reichsſtaͤdte,
als Nuͤrnberg, Coͤlln, Bremen, ꝛc. ein gewiſſes
Botenweſen unterhielten, da woͤchentlich eine
Fuhr oder ein Schiff an einen gewiſſen entfern-
tern Ort, z. B. von Nuͤrnberg nach Hamburg, oder
nach Wien abgieng, dem jedermann Sachen gegen
eine billige Abgabe mitgeben konnte; oder daß
man ſonſt ſich damit behalf, an Orten, wo Canz-
leyboten unterhalten, und oͤfters mit obrigkeitlichen
Ausrichtungen abgeſchickt wurden, denſelben oder
auch Metzgern, die zum Viehkauf ausgiengen,
Briefe mitzugeben, ward, nach der in Frankreich
ſchon ſeit 1463. in Gang gebrachten Poſtanſtalt,
in Teutſchland der erſte Anfang des Poſtweſens
damit gemacht, daß Franz von Taxis dem Kaiſer
Max dem I. den Vorſchlag that, zwiſchen Wien
und Bruͤſſel eine reitende Poſt anzulegen. Wor-
auf ihn der Kaiſer Max im Jahre 1516. zu ſei-
nem Poſtmeiſter beſtellte. Nach ſeinem Tode
(1518.) fuͤhrte ſeines Bruders Sohn Johann
Baptiſta auch unter Carl dem V. dieſe Stelle fort.
Deſſen Sohn Leonhard ward im Jahre 1543. von
Carl dem V. als Niederlaͤndiſcher Generalpoſtmei-
ſter beſtellt, und errichtete in eben dem Jahre eine
beſtaͤndige reitende Poſt aus den Niederlanden uͤber
Luͤttich und Trier nach Speier, und von da durch
das Wuͤrtenbergiſche uͤber Augsburg und Tirol
nach Italien. Vom Kaiſer Ferdinand dem I. be-
wirkte eben dieſer Leonhard von Taxis ſchon im
Jahre 1563. einen Befehl an alle Churfuͤrſten und

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[134/0176] VII. Neuere Zeit. Weſtph. Fr. 1648. Poſtweſen, das deswegen hier noch einige Erlaͤu- terung verdienet. An ſtatt daß ehedem nur einige Reichsſtaͤdte, als Nuͤrnberg, Coͤlln, Bremen, ꝛc. ein gewiſſes Botenweſen unterhielten, da woͤchentlich eine Fuhr oder ein Schiff an einen gewiſſen entfern- tern Ort, z. B. von Nuͤrnberg nach Hamburg, oder nach Wien abgieng, dem jedermann Sachen gegen eine billige Abgabe mitgeben konnte; oder daß man ſonſt ſich damit behalf, an Orten, wo Canz- leyboten unterhalten, und oͤfters mit obrigkeitlichen Ausrichtungen abgeſchickt wurden, denſelben oder auch Metzgern, die zum Viehkauf ausgiengen, Briefe mitzugeben, ward, nach der in Frankreich ſchon ſeit 1463. in Gang gebrachten Poſtanſtalt, in Teutſchland der erſte Anfang des Poſtweſens damit gemacht, daß Franz von Taxis dem Kaiſer Max dem I. den Vorſchlag that, zwiſchen Wien und Bruͤſſel eine reitende Poſt anzulegen. Wor- auf ihn der Kaiſer Max im Jahre 1516. zu ſei- nem Poſtmeiſter beſtellte. Nach ſeinem Tode (1518.) fuͤhrte ſeines Bruders Sohn Johann Baptiſta auch unter Carl dem V. dieſe Stelle fort. Deſſen Sohn Leonhard ward im Jahre 1543. von Carl dem V. als Niederlaͤndiſcher Generalpoſtmei- ſter beſtellt, und errichtete in eben dem Jahre eine beſtaͤndige reitende Poſt aus den Niederlanden uͤber Luͤttich und Trier nach Speier, und von da durch das Wuͤrtenbergiſche uͤber Augsburg und Tirol nach Italien. Vom Kaiſer Ferdinand dem I. be- wirkte eben dieſer Leonhard von Taxis ſchon im Jahre 1563. einen Befehl an alle Churfuͤrſten und Fuͤr-

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/176>, abgerufen am 21.11.2024.