Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.VIII. Folgen d. Westph. Fr. 1648-1657. XIII. Solche Geldsummen, die so oft und ohne alle IV. von Salzburg, zwar für das Pallium nur 995. Scudi, aber für die päbstliche Bestätigung seiner Wahl 31338., also zusammen 32333. Scudi bezah- len. Der folgende Erzbischof, Andreas Jacob von Dietrichstein, bat um einige Mäßigung (bezahlte auch überhaupt nur 20. tausend Scudi.) Bene- dict der XIV. nahm es aber sehr übel, und sagte im März 1748. zum Salzburgischen Agenten Cri- velli: "Indegno artificio che avete concertato -- per rendermi odioso ai Cardinali e a tutta Roma. Que[s]to e lo studio consueto della nazione Tedesca di voler vedere vilipeso il Papa e la santa sede." Nachr. von Juvavia S. 164. (r) Manche lesenswürdige Betrachtungen fin-
den sich hierüber in einer von einem catholischen Verfasser herrührenden Schrift, unter dem Titel: "Christ. Friedr. Menschenfreunds Untersuchung der Frage: warum ist der Wohlstand der prote- stantischen Länder so gar viel größer, als der catho- lischen? Salzb. u. Freisingen 1772." 8. (96. S.) VIII. Folgen d. Weſtph. Fr. 1648-1657. XIII. Solche Geldſummen, die ſo oft und ohne alle IV. von Salzburg, zwar fuͤr das Pallium nur 995. Scudi, aber fuͤr die paͤbſtliche Beſtaͤtigung ſeiner Wahl 31338., alſo zuſammen 32333. Scudi bezah- len. Der folgende Erzbiſchof, Andreas Jacob von Dietrichſtein, bat um einige Maͤßigung (bezahlte auch uͤberhaupt nur 20. tauſend Scudi.) Bene- dict der XIV. nahm es aber ſehr uͤbel, und ſagte im Maͤrz 1748. zum Salzburgiſchen Agenten Cri- velli: ”Indegno artificio che avete concertato — per rendermi odioſo ai Cardinali e à tutta Roma. Que[ſ]to é lo ſtudio conſueto della nazione Tedeſca di voler vedere vilipeſo il Papa e la ſanta ſede.” Nachr. von Juvavia S. 164. (r) Manche leſenswuͤrdige Betrachtungen fin-
den ſich hieruͤber in einer von einem catholiſchen Verfaſſer herruͤhrenden Schrift, unter dem Titel: ”Chriſt. Friedr. Menſchenfreunds Unterſuchung der Frage: warum iſt der Wohlſtand der prote- ſtantiſchen Laͤnder ſo gar viel groͤßer, als der catho- liſchen? Salzb. u. Freiſingen 1772.” 8. (96. S.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0224" n="182"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VIII.</hi> Folgen d. Weſtph. Fr. 1648-1657.</hi> </fw><lb/> <note place="left"> <hi rendition="#aq">XIII.</hi> </note> <p>Solche Geldſummen, die ſo oft und ohne alle<lb/> Ruͤckkehr nach Rom gehen, muͤßen freylich unſeren<lb/> geiſtlichen Laͤndern zur Laſt fallen. Und ſo laͤßt ſich<lb/> uͤberhaupt begreifen, wie, ungeachtet ſonſt die mei-<lb/> ſten geiſtlichen Laͤnder den beſten Grund und Boden<lb/> haben, auch ſonſt der gelindern Regierung wegen das<lb/> Spruͤchwort aufgekommen iſt: daß unter Krumm-<lb/> ſtab (unter dem oben krumm gebogenen biſchoͤflichen<lb/> Hirtenſtabe) gut wohnen ſey, dennoch die meiſten<lb/> geiſtlichen Laͤnder gegen andere ſo wenig aufkommen<lb/> koͤnnen <note place="foot" n="(r)">Manche leſenswuͤrdige Betrachtungen fin-<lb/> den ſich hieruͤber in einer von einem catholiſchen<lb/> Verfaſſer herruͤhrenden Schrift, unter dem Titel:<lb/> ”Chriſt. Friedr. <hi rendition="#fr">Menſchenfreunds</hi> Unterſuchung<lb/> der Frage: warum iſt der Wohlſtand der prote-<lb/> ſtantiſchen Laͤnder ſo gar viel groͤßer, als der catho-<lb/> liſchen? Salzb. u. Freiſingen 1772.” 8. (96. S.)</note>. Der Unterſchied wuͤrde recht auffallend<lb/> dargethan werden koͤnnen, wenn man eine genaue<lb/> Beſchreibung der im Weſtphaͤliſchen Frieden ſecula-<lb/> riſirten Laͤnder, wie ſie jetzt ſind, und wie ſie in vori-<lb/> gen Zeiten geweſen, mit einander in Vergleichung<lb/> ſtellen koͤnnte.</p><lb/> <p> <note xml:id="seg2pn_5_2" prev="#seg2pn_5_1" place="foot" n="(q)">von Salzburg, zwar fuͤr das Pallium nur 995.<lb/> Scudi, aber fuͤr die paͤbſtliche Beſtaͤtigung ſeiner<lb/> Wahl 31338., alſo zuſammen 32333. Scudi bezah-<lb/> len. Der folgende Erzbiſchof, Andreas Jacob von<lb/> Dietrichſtein, bat um einige Maͤßigung (bezahlte<lb/> auch uͤberhaupt nur 20. tauſend Scudi.) Bene-<lb/> dict der <hi rendition="#aq">XIV.</hi> nahm es aber ſehr uͤbel, und ſagte<lb/> im Maͤrz 1748. zum Salzburgiſchen Agenten Cri-<lb/> velli: ”<hi rendition="#aq">Indegno artificio che avete concertato —<lb/> per rendermi odioſo ai Cardinali e à tutta Roma.<lb/> Que<supplied>ſ</supplied>to é lo ſtudio conſueto della nazione Tedeſca<lb/> di voler vedere vilipeſo il Papa e la ſanta ſede.</hi>”<lb/> Nachr. von Juvavia S. 164.</note> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">IV.</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [182/0224]
VIII. Folgen d. Weſtph. Fr. 1648-1657.
Solche Geldſummen, die ſo oft und ohne alle
Ruͤckkehr nach Rom gehen, muͤßen freylich unſeren
geiſtlichen Laͤndern zur Laſt fallen. Und ſo laͤßt ſich
uͤberhaupt begreifen, wie, ungeachtet ſonſt die mei-
ſten geiſtlichen Laͤnder den beſten Grund und Boden
haben, auch ſonſt der gelindern Regierung wegen das
Spruͤchwort aufgekommen iſt: daß unter Krumm-
ſtab (unter dem oben krumm gebogenen biſchoͤflichen
Hirtenſtabe) gut wohnen ſey, dennoch die meiſten
geiſtlichen Laͤnder gegen andere ſo wenig aufkommen
koͤnnen (r). Der Unterſchied wuͤrde recht auffallend
dargethan werden koͤnnen, wenn man eine genaue
Beſchreibung der im Weſtphaͤliſchen Frieden ſecula-
riſirten Laͤnder, wie ſie jetzt ſind, und wie ſie in vori-
gen Zeiten geweſen, mit einander in Vergleichung
ſtellen koͤnnte.
(q)
IV.
(r) Manche leſenswuͤrdige Betrachtungen fin-
den ſich hieruͤber in einer von einem catholiſchen
Verfaſſer herruͤhrenden Schrift, unter dem Titel:
”Chriſt. Friedr. Menſchenfreunds Unterſuchung
der Frage: warum iſt der Wohlſtand der prote-
ſtantiſchen Laͤnder ſo gar viel groͤßer, als der catho-
liſchen? Salzb. u. Freiſingen 1772.” 8. (96. S.)
(q) von Salzburg, zwar fuͤr das Pallium nur 995.
Scudi, aber fuͤr die paͤbſtliche Beſtaͤtigung ſeiner
Wahl 31338., alſo zuſammen 32333. Scudi bezah-
len. Der folgende Erzbiſchof, Andreas Jacob von
Dietrichſtein, bat um einige Maͤßigung (bezahlte
auch uͤberhaupt nur 20. tauſend Scudi.) Bene-
dict der XIV. nahm es aber ſehr uͤbel, und ſagte
im Maͤrz 1748. zum Salzburgiſchen Agenten Cri-
velli: ”Indegno artificio che avete concertato —
per rendermi odioſo ai Cardinali e à tutta Roma.
Queſto é lo ſtudio conſueto della nazione Tedeſca
di voler vedere vilipeſo il Papa e la ſanta ſede.”
Nachr. von Juvavia S. 164.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |