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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.

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9) Corpus der evangel. Stände.
die Catholischen unter sich schon darüber gefasset
wären, und also nöthig fanden, auch ihres Orts
darüber in Berathschlagung zu treten, um das,
was sie im Frieden erhalten, nicht alsobald wie-
der zu verliehren; so ersuchten sie Chursachsen, wie
es schon in vorigen Zeiten der evangelischen Sa-
chen sich eifrig angenommen habe, auch jetzt wie-
der das Directorium in den evangelischen Con-
ferenzen
zu übernehmen; welches sonst, wenn
Chursachsen Schwierigkeit machen sollte, dem Mag-
deburgischen Gesandten einsweilen zu übertragen
seyn würde (p).

Von den Zeiten des Schmalkaldischen BundesIII.
her hatte Chursachsen, als der damalige erste evan-
gelische Reichsstand, schon bey allen Berathschla-
gungen der evangelischen Reichsstände das Dire-
ctorium geführet. Nur in den Zeiten, da vor
dem dreyßigjährigen Kriege die protestantische
Union geschlossen war, hatte Churpfalz, so noch
über Chursachsen den Rang hatte, als Haupt der
Union, wovon sich ohnedem Chursachsen damals
zurückhielt, die evangelischen Sachen zu dirigiren
bekommen. Hernach hatte seit Gustav Adolfs Zei-
ten sowohl währenden Krieges, als bey den West-
phälischen Friedenshandlungen, meist die Krone
Schweden alles zu besorgen gehabt. Jetzt war
aber Chursachsen wieder der erste evangelische
Reichsstand, und bekam nun billig wieder, wie
ehedem, das Directorium in den Berathschlagun-
gen des evangelischen Religionstheils.


Der
(p) Meiern Regensb. Reichstagshandl. Th. 1.
S. 232. u. f.
P. Entw. d. Staatsverf. Th. II. Q

9) Corpus der evangel. Staͤnde.
die Catholiſchen unter ſich ſchon daruͤber gefaſſet
waͤren, und alſo noͤthig fanden, auch ihres Orts
daruͤber in Berathſchlagung zu treten, um das,
was ſie im Frieden erhalten, nicht alſobald wie-
der zu verliehren; ſo erſuchten ſie Churſachſen, wie
es ſchon in vorigen Zeiten der evangeliſchen Sa-
chen ſich eifrig angenommen habe, auch jetzt wie-
der das Directorium in den evangeliſchen Con-
ferenzen
zu uͤbernehmen; welches ſonſt, wenn
Churſachſen Schwierigkeit machen ſollte, dem Mag-
deburgiſchen Geſandten einsweilen zu uͤbertragen
ſeyn wuͤrde (p).

Von den Zeiten des Schmalkaldiſchen BundesIII.
her hatte Churſachſen, als der damalige erſte evan-
geliſche Reichsſtand, ſchon bey allen Berathſchla-
gungen der evangeliſchen Reichsſtaͤnde das Dire-
ctorium gefuͤhret. Nur in den Zeiten, da vor
dem dreyßigjaͤhrigen Kriege die proteſtantiſche
Union geſchloſſen war, hatte Churpfalz, ſo noch
uͤber Churſachſen den Rang hatte, als Haupt der
Union, wovon ſich ohnedem Churſachſen damals
zuruͤckhielt, die evangeliſchen Sachen zu dirigiren
bekommen. Hernach hatte ſeit Guſtav Adolfs Zei-
ten ſowohl waͤhrenden Krieges, als bey den Weſt-
phaͤliſchen Friedenshandlungen, meiſt die Krone
Schweden alles zu beſorgen gehabt. Jetzt war
aber Churſachſen wieder der erſte evangeliſche
Reichsſtand, und bekam nun billig wieder, wie
ehedem, das Directorium in den Berathſchlagun-
gen des evangeliſchen Religionstheils.


Der
(p) Meiern Regensb. Reichstagshandl. Th. 1.
S. 232. u. f.
P. Entw. d. Staatsverf. Th. II. Q
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[241/0283] 9) Corpus der evangel. Staͤnde. die Catholiſchen unter ſich ſchon daruͤber gefaſſet waͤren, und alſo noͤthig fanden, auch ihres Orts daruͤber in Berathſchlagung zu treten, um das, was ſie im Frieden erhalten, nicht alſobald wie- der zu verliehren; ſo erſuchten ſie Churſachſen, wie es ſchon in vorigen Zeiten der evangeliſchen Sa- chen ſich eifrig angenommen habe, auch jetzt wie- der das Directorium in den evangeliſchen Con- ferenzen zu uͤbernehmen; welches ſonſt, wenn Churſachſen Schwierigkeit machen ſollte, dem Mag- deburgiſchen Geſandten einsweilen zu uͤbertragen ſeyn wuͤrde (p). Von den Zeiten des Schmalkaldiſchen Bundes her hatte Churſachſen, als der damalige erſte evan- geliſche Reichsſtand, ſchon bey allen Berathſchla- gungen der evangeliſchen Reichsſtaͤnde das Dire- ctorium gefuͤhret. Nur in den Zeiten, da vor dem dreyßigjaͤhrigen Kriege die proteſtantiſche Union geſchloſſen war, hatte Churpfalz, ſo noch uͤber Churſachſen den Rang hatte, als Haupt der Union, wovon ſich ohnedem Churſachſen damals zuruͤckhielt, die evangeliſchen Sachen zu dirigiren bekommen. Hernach hatte ſeit Guſtav Adolfs Zei- ten ſowohl waͤhrenden Krieges, als bey den Weſt- phaͤliſchen Friedenshandlungen, meiſt die Krone Schweden alles zu beſorgen gehabt. Jetzt war aber Churſachſen wieder der erſte evangeliſche Reichsſtand, und bekam nun billig wieder, wie ehedem, das Directorium in den Berathſchlagun- gen des evangeliſchen Religionstheils. III. Der (p) Meiern Regensb. Reichstagshandl. Th. 1. S. 232. u. f. P. Entw. d. Staatsverf. Th. II. Q

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/283>, abgerufen am 22.11.2024.