Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.IX. Leop. u. Joseph I. 1657-1711. das Herzogthum Schleswig selbst in Besitz, undfand sich auch mit Holstein-Ploen ab, um ganz Oldenburg und Delmenhorst für sich behalten zu können. In dem Frieden, wozu sich Dänemark nach den Nimweger Friedensschlüssen bequemen mußte (1679. Sept. 2.), ward zwar dem Hause Gottorp die völlige Herstellung versprochen. Aber im May 1684. ließ Christian der V. das Herzog- thum Schleswig von neuem feierlich mit der Kro- ne vereinigen. Woraus nachher einer von den Hauptgegenständen des Nordischen Krieges er- wuchs, der im Jahre 1700. zwischen Dänemark und Schweden zum Ausbruch kam. VIII. Ein Anspruch, den der Churfürst Friedrich (Eben
IX. Leop. u. Joſeph I. 1657-1711. das Herzogthum Schleswig ſelbſt in Beſitz, undfand ſich auch mit Holſtein-Ploen ab, um ganz Oldenburg und Delmenhorſt fuͤr ſich behalten zu koͤnnen. In dem Frieden, wozu ſich Daͤnemark nach den Nimweger Friedensſchluͤſſen bequemen mußte (1679. Sept. 2.), ward zwar dem Hauſe Gottorp die voͤllige Herſtellung verſprochen. Aber im May 1684. ließ Chriſtian der V. das Herzog- thum Schleswig von neuem feierlich mit der Kro- ne vereinigen. Woraus nachher einer von den Hauptgegenſtaͤnden des Nordiſchen Krieges er- wuchs, der im Jahre 1700. zwiſchen Daͤnemark und Schweden zum Ausbruch kam. VIII. Ein Anſpruch, den der Churfuͤrſt Friedrich (Eben
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0364" n="322"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IX.</hi> Leop. u. Joſeph <hi rendition="#aq">I.</hi> 1657-1711.</hi></fw><lb/> das Herzogthum Schleswig ſelbſt in Beſitz, und<lb/> fand ſich auch mit Holſtein-Ploen ab, um ganz<lb/> Oldenburg und Delmenhorſt fuͤr ſich behalten zu<lb/> koͤnnen. In dem Frieden, wozu ſich Daͤnemark<lb/> nach den Nimweger Friedensſchluͤſſen bequemen<lb/> mußte (1679. Sept. 2.), ward zwar dem Hauſe<lb/> Gottorp die voͤllige Herſtellung verſprochen. Aber<lb/> im May 1684. ließ Chriſtian der <hi rendition="#aq">V.</hi> das Herzog-<lb/> thum Schleswig von neuem feierlich mit der Kro-<lb/> ne vereinigen. Woraus nachher einer von den<lb/> Hauptgegenſtaͤnden des Nordiſchen Krieges er-<lb/> wuchs, der im Jahre 1700. zwiſchen Daͤnemark<lb/> und Schweden zum Ausbruch kam.</p><lb/> <note place="left"> <hi rendition="#aq">VIII.</hi> </note> <p>Ein Anſpruch, den der Churfuͤrſt Friedrich<lb/> Wilhelm von Brandenburg von wegen einer Erb-<lb/> verbruͤderung von 1537. auf die Schleſiſchen Fuͤr-<lb/> ſtenthuͤmer <hi rendition="#fr">Liegnitz, Brieg und Wohlau</hi> mach-<lb/> te, die der Kaiſer nach Abgang des letzten Her-<lb/> zogs († 1675. Nov. 21.) eingezogen hatte, ward<lb/> zwar am 7. May 1686. bey Gelegenheit eines da-<lb/> maligen Buͤndniſſes zwiſchen beiden Hoͤfen dahin<lb/> verglichen, daß der Churfuͤrſt ſowohl dieſes als ei-<lb/> nes noch aͤlteren Anſpruches auf das Fuͤrſtenthum<lb/> Jaͤgerndorf, das nach der Achtserklaͤrung des Marg-<lb/> grafen Johann Georgs im dreyßigjaͤhrigen Kriege<lb/> eingezogen war, ſich begab, dagegen aber den<lb/> Schwibuſſer Kreis vom Kaiſer abgetreten bekam.<lb/> Jedoch in Gefolg eines Reverſes, den der nachhe-<lb/> rige Churfuͤrſt Friedrich als damaliger Erbprinz<lb/> ſchon ins Geheim ausgeſtellt hatte, wurde hernach<lb/> (1694. Dec. 10.) dieſer Vertrag in ſo weit wieder<lb/> aufgehoben, daß der Kaiſer den Schwibuſſer Kreis<lb/> fuͤr 100. tauſend Rthlr. wieder zuruͤckbekam.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">(Eben</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [322/0364]
IX. Leop. u. Joſeph I. 1657-1711.
das Herzogthum Schleswig ſelbſt in Beſitz, und
fand ſich auch mit Holſtein-Ploen ab, um ganz
Oldenburg und Delmenhorſt fuͤr ſich behalten zu
koͤnnen. In dem Frieden, wozu ſich Daͤnemark
nach den Nimweger Friedensſchluͤſſen bequemen
mußte (1679. Sept. 2.), ward zwar dem Hauſe
Gottorp die voͤllige Herſtellung verſprochen. Aber
im May 1684. ließ Chriſtian der V. das Herzog-
thum Schleswig von neuem feierlich mit der Kro-
ne vereinigen. Woraus nachher einer von den
Hauptgegenſtaͤnden des Nordiſchen Krieges er-
wuchs, der im Jahre 1700. zwiſchen Daͤnemark
und Schweden zum Ausbruch kam.
Ein Anſpruch, den der Churfuͤrſt Friedrich
Wilhelm von Brandenburg von wegen einer Erb-
verbruͤderung von 1537. auf die Schleſiſchen Fuͤr-
ſtenthuͤmer Liegnitz, Brieg und Wohlau mach-
te, die der Kaiſer nach Abgang des letzten Her-
zogs († 1675. Nov. 21.) eingezogen hatte, ward
zwar am 7. May 1686. bey Gelegenheit eines da-
maligen Buͤndniſſes zwiſchen beiden Hoͤfen dahin
verglichen, daß der Churfuͤrſt ſowohl dieſes als ei-
nes noch aͤlteren Anſpruches auf das Fuͤrſtenthum
Jaͤgerndorf, das nach der Achtserklaͤrung des Marg-
grafen Johann Georgs im dreyßigjaͤhrigen Kriege
eingezogen war, ſich begab, dagegen aber den
Schwibuſſer Kreis vom Kaiſer abgetreten bekam.
Jedoch in Gefolg eines Reverſes, den der nachhe-
rige Churfuͤrſt Friedrich als damaliger Erbprinz
ſchon ins Geheim ausgeſtellt hatte, wurde hernach
(1694. Dec. 10.) dieſer Vertrag in ſo weit wieder
aufgehoben, daß der Kaiſer den Schwibuſſer Kreis
fuͤr 100. tauſend Rthlr. wieder zuruͤckbekam.
(Eben
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |