das Herzogthum Schleswig selbst in Besitz, und fand sich auch mit Holstein-Ploen ab, um ganz Oldenburg und Delmenhorst für sich behalten zu können. In dem Frieden, wozu sich Dänemark nach den Nimweger Friedensschlüssen bequemen mußte (1679. Sept. 2.), ward zwar dem Hause Gottorp die völlige Herstellung versprochen. Aber im May 1684. ließ Christian der V. das Herzog- thum Schleswig von neuem feierlich mit der Kro- ne vereinigen. Woraus nachher einer von den Hauptgegenständen des Nordischen Krieges er- wuchs, der im Jahre 1700. zwischen Dänemark und Schweden zum Ausbruch kam.
VIII.
Ein Anspruch, den der Churfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg von wegen einer Erb- verbrüderung von 1537. auf die Schlesischen Für- stenthümer Liegnitz, Brieg und Wohlau mach- te, die der Kaiser nach Abgang des letzten Her- zogs (+ 1675. Nov. 21.) eingezogen hatte, ward zwar am 7. May 1686. bey Gelegenheit eines da- maligen Bündnisses zwischen beiden Höfen dahin verglichen, daß der Churfürst sowohl dieses als ei- nes noch älteren Anspruches auf das Fürstenthum Jägerndorf, das nach der Achtserklärung des Marg- grafen Johann Georgs im dreyßigjährigen Kriege eingezogen war, sich begab, dagegen aber den Schwibusser Kreis vom Kaiser abgetreten bekam. Jedoch in Gefolg eines Reverses, den der nachhe- rige Churfürst Friedrich als damaliger Erbprinz schon ins Geheim ausgestellt hatte, wurde hernach (1694. Dec. 10.) dieser Vertrag in so weit wieder aufgehoben, daß der Kaiser den Schwibusser Kreis für 100. tausend Rthlr. wieder zurückbekam.
(Eben
IX. Leop. u. Joſeph I. 1657-1711.
das Herzogthum Schleswig ſelbſt in Beſitz, und fand ſich auch mit Holſtein-Ploen ab, um ganz Oldenburg und Delmenhorſt fuͤr ſich behalten zu koͤnnen. In dem Frieden, wozu ſich Daͤnemark nach den Nimweger Friedensſchluͤſſen bequemen mußte (1679. Sept. 2.), ward zwar dem Hauſe Gottorp die voͤllige Herſtellung verſprochen. Aber im May 1684. ließ Chriſtian der V. das Herzog- thum Schleswig von neuem feierlich mit der Kro- ne vereinigen. Woraus nachher einer von den Hauptgegenſtaͤnden des Nordiſchen Krieges er- wuchs, der im Jahre 1700. zwiſchen Daͤnemark und Schweden zum Ausbruch kam.
VIII.
Ein Anſpruch, den der Churfuͤrſt Friedrich Wilhelm von Brandenburg von wegen einer Erb- verbruͤderung von 1537. auf die Schleſiſchen Fuͤr- ſtenthuͤmer Liegnitz, Brieg und Wohlau mach- te, die der Kaiſer nach Abgang des letzten Her- zogs († 1675. Nov. 21.) eingezogen hatte, ward zwar am 7. May 1686. bey Gelegenheit eines da- maligen Buͤndniſſes zwiſchen beiden Hoͤfen dahin verglichen, daß der Churfuͤrſt ſowohl dieſes als ei- nes noch aͤlteren Anſpruches auf das Fuͤrſtenthum Jaͤgerndorf, das nach der Achtserklaͤrung des Marg- grafen Johann Georgs im dreyßigjaͤhrigen Kriege eingezogen war, ſich begab, dagegen aber den Schwibuſſer Kreis vom Kaiſer abgetreten bekam. Jedoch in Gefolg eines Reverſes, den der nachhe- rige Churfuͤrſt Friedrich als damaliger Erbprinz ſchon ins Geheim ausgeſtellt hatte, wurde hernach (1694. Dec. 10.) dieſer Vertrag in ſo weit wieder aufgehoben, daß der Kaiſer den Schwibuſſer Kreis fuͤr 100. tauſend Rthlr. wieder zuruͤckbekam.
(Eben
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IX. Leop. u. Joſeph I. 1657-1711.
das Herzogthum Schleswig ſelbſt in Beſitz, und
fand ſich auch mit Holſtein-Ploen ab, um ganz
Oldenburg und Delmenhorſt fuͤr ſich behalten zu
koͤnnen. In dem Frieden, wozu ſich Daͤnemark
nach den Nimweger Friedensſchluͤſſen bequemen
mußte (1679. Sept. 2.), ward zwar dem Hauſe
Gottorp die voͤllige Herſtellung verſprochen. Aber
im May 1684. ließ Chriſtian der V. das Herzog-
thum Schleswig von neuem feierlich mit der Kro-
ne vereinigen. Woraus nachher einer von den
Hauptgegenſtaͤnden des Nordiſchen Krieges er-
wuchs, der im Jahre 1700. zwiſchen Daͤnemark
und Schweden zum Ausbruch kam.
Ein Anſpruch, den der Churfuͤrſt Friedrich
Wilhelm von Brandenburg von wegen einer Erb-
verbruͤderung von 1537. auf die Schleſiſchen Fuͤr-
ſtenthuͤmer Liegnitz, Brieg und Wohlau mach-
te, die der Kaiſer nach Abgang des letzten Her-
zogs († 1675. Nov. 21.) eingezogen hatte, ward
zwar am 7. May 1686. bey Gelegenheit eines da-
maligen Buͤndniſſes zwiſchen beiden Hoͤfen dahin
verglichen, daß der Churfuͤrſt ſowohl dieſes als ei-
nes noch aͤlteren Anſpruches auf das Fuͤrſtenthum
Jaͤgerndorf, das nach der Achtserklaͤrung des Marg-
grafen Johann Georgs im dreyßigjaͤhrigen Kriege
eingezogen war, ſich begab, dagegen aber den
Schwibuſſer Kreis vom Kaiſer abgetreten bekam.
Jedoch in Gefolg eines Reverſes, den der nachhe-
rige Churfuͤrſt Friedrich als damaliger Erbprinz
ſchon ins Geheim ausgeſtellt hatte, wurde hernach
(1694. Dec. 10.) dieſer Vertrag in ſo weit wieder
aufgehoben, daß der Kaiſer den Schwibuſſer Kreis
fuͤr 100. tauſend Rthlr. wieder zuruͤckbekam.
(Eben
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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/364>, abgerufen am 27.07.2024.
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