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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786.

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7) Successionsfälle 1685-1697.

Noch einige Successionsirrungen waren in ver-VI.
schiedenen andern Häusern im Gange. Im Hau-
se Holstein war schon seit 1667. über die nachge-
laßenen Länder des damals verstorbenen letzten Gra-
fen von Gldenburg ein Successionsstreit entstan-
den. Sein legitimirter natürlicher Sohn, Anton
Günther Graf von Aldenburg, bekam zwar die
Herrschaften Kniphausen und Varel (die hernach
mit einer Enkelinn desselben an das gräfliche Haus
Bentink gekommen sind.) Die Herrschaft Jever,
die der letzte Graf von Oldenburg ebenfalls beses-
sen hatte, bekam seiner Schwester Sohn, der Fürst
Johann von Anhaltzerbst (dessen Urenkel, der je-
tzige Fürst von Zerbst sie noch jetzt besitzt.) Aber
über Oldenburg und Delmenhorst stritt der Herzog
von Holstein-Ploen mit dem Könige in Däne-
mark und dem Hause Holstein-Gottorp. Letztere
ließen in ihrem Namen Besitz ergreifen, und berie-
fen sich theils auf eine kaiserliche Anwartschaft, theils
auf einen mit dem Letztverstorbenen errichteten Ver-
trag und auf sein Testament. Der Herzog von
Ploen bezog sich gleichfalls auf kaiserliche Anwart-
schaften und übrigens auf seine nähere Verwandt-
schaft; hatte auch den kaiserlichen Hof auf seiner
Seite.

Das Haus Holstein Gottorp stand damalsVII.
(1667.) mit dem Könige Friedrich dem III von
Dänemark in gutem Vernehmen, da die ehema-
ligen Streitigkeiten wegen Unabhängigkeit des Her-
zogthums Schleswig seit 1658. verglichen waren,
worüber jetzt (1667. Oct. 12.) noch ein neuer Ver-
gleich zu Glückstadt geschlossen ward. Allein der
folgende König Christian der V. nahm (1675.)

das
P. Entw. d. Staatsverf. Th. II. X
7) Succeſſionsfaͤlle 1685-1697.

Noch einige Succeſſionsirrungen waren in ver-VI.
ſchiedenen andern Haͤuſern im Gange. Im Hau-
ſe Holſtein war ſchon ſeit 1667. uͤber die nachge-
laßenen Laͤnder des damals verſtorbenen letzten Gra-
fen von Gldenburg ein Succeſſionsſtreit entſtan-
den. Sein legitimirter natuͤrlicher Sohn, Anton
Guͤnther Graf von Aldenburg, bekam zwar die
Herrſchaften Kniphauſen und Varel (die hernach
mit einer Enkelinn deſſelben an das graͤfliche Haus
Bentink gekommen ſind.) Die Herrſchaft Jever,
die der letzte Graf von Oldenburg ebenfalls beſeſ-
ſen hatte, bekam ſeiner Schweſter Sohn, der Fuͤrſt
Johann von Anhaltzerbſt (deſſen Urenkel, der je-
tzige Fuͤrſt von Zerbſt ſie noch jetzt beſitzt.) Aber
uͤber Oldenburg und Delmenhorſt ſtritt der Herzog
von Holſtein-Ploen mit dem Koͤnige in Daͤne-
mark und dem Hauſe Holſtein-Gottorp. Letztere
ließen in ihrem Namen Beſitz ergreifen, und berie-
fen ſich theils auf eine kaiſerliche Anwartſchaft, theils
auf einen mit dem Letztverſtorbenen errichteten Ver-
trag und auf ſein Teſtament. Der Herzog von
Ploen bezog ſich gleichfalls auf kaiſerliche Anwart-
ſchaften und uͤbrigens auf ſeine naͤhere Verwandt-
ſchaft; hatte auch den kaiſerlichen Hof auf ſeiner
Seite.

Das Haus Holſtein Gottorp ſtand damalsVII.
(1667.) mit dem Koͤnige Friedrich dem III von
Daͤnemark in gutem Vernehmen, da die ehema-
ligen Streitigkeiten wegen Unabhaͤngigkeit des Her-
zogthums Schleswig ſeit 1658. verglichen waren,
woruͤber jetzt (1667. Oct. 12.) noch ein neuer Ver-
gleich zu Gluͤckſtadt geſchloſſen ward. Allein der
folgende Koͤnig Chriſtian der V. nahm (1675.)

das
P. Entw. d. Staatsverf. Th. II. X
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[321/0363] 7) Succeſſionsfaͤlle 1685-1697. Noch einige Succeſſionsirrungen waren in ver- ſchiedenen andern Haͤuſern im Gange. Im Hau- ſe Holſtein war ſchon ſeit 1667. uͤber die nachge- laßenen Laͤnder des damals verſtorbenen letzten Gra- fen von Gldenburg ein Succeſſionsſtreit entſtan- den. Sein legitimirter natuͤrlicher Sohn, Anton Guͤnther Graf von Aldenburg, bekam zwar die Herrſchaften Kniphauſen und Varel (die hernach mit einer Enkelinn deſſelben an das graͤfliche Haus Bentink gekommen ſind.) Die Herrſchaft Jever, die der letzte Graf von Oldenburg ebenfalls beſeſ- ſen hatte, bekam ſeiner Schweſter Sohn, der Fuͤrſt Johann von Anhaltzerbſt (deſſen Urenkel, der je- tzige Fuͤrſt von Zerbſt ſie noch jetzt beſitzt.) Aber uͤber Oldenburg und Delmenhorſt ſtritt der Herzog von Holſtein-Ploen mit dem Koͤnige in Daͤne- mark und dem Hauſe Holſtein-Gottorp. Letztere ließen in ihrem Namen Beſitz ergreifen, und berie- fen ſich theils auf eine kaiſerliche Anwartſchaft, theils auf einen mit dem Letztverſtorbenen errichteten Ver- trag und auf ſein Teſtament. Der Herzog von Ploen bezog ſich gleichfalls auf kaiſerliche Anwart- ſchaften und uͤbrigens auf ſeine naͤhere Verwandt- ſchaft; hatte auch den kaiſerlichen Hof auf ſeiner Seite. VI. Das Haus Holſtein Gottorp ſtand damals (1667.) mit dem Koͤnige Friedrich dem III von Daͤnemark in gutem Vernehmen, da die ehema- ligen Streitigkeiten wegen Unabhaͤngigkeit des Her- zogthums Schleswig ſeit 1658. verglichen waren, woruͤber jetzt (1667. Oct. 12.) noch ein neuer Ver- gleich zu Gluͤckſtadt geſchloſſen ward. Allein der folgende Koͤnig Chriſtian der V. nahm (1675.) das VII. P. Entw. d. Staatsverf. Th. II. X

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/363>, abgerufen am 25.11.2024.